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Festival geht auch anders15.04.2024

Festival geht auch anders

Text: Thea Drexhage Foto: Laduka

Klein und persönlich bleiben ist dabei das Credo. Und Rücksicht nehmen auf Mensch und Umwelt. Längst nicht alle Festivals sind so um Nachhaltigkeit bemüht, geschweige denn gehen so transparent auch mit etwaigen Herausforderungen um. Müllberge, Stromaggregate, Lärm gehören oft zum Festivalalltag. Nicht so beim OBS, dort agieren Teile der Festivalcrew als „Kollektiv Nachhaltigkeit“ und versuchen von Jahr zu Jahr, auch mit Hilfe von Besucher*innenfeedback, mehr Wege zu finden, ein zukunftsgerechtes Event zu veranstalten. Von der Mülltrennung über die Auswahl der ökologischen Putzmittel, die Stromversorgung ohne Dieselgeneratoren, die Toilettensituation, das Material für’s Merchandise, den Umgang mit Kleinstmüll wie Zigarettenkippen und Kronkorken oder die Wiederverwendung von Werbemitteln und der Bezug von Regionalen Speisen und Getränken, wird alles bis ins kleinste Detail durchdacht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann sowohl an Besucher*innen als auch die Artists weitergegeben, um vielleicht auch deren eigene Verhaltensweisen zu optimieren. Vor Ort punktet das Festival zusätzlich mit Vorträgen zu Nachhaltigkeit, Workshops zum Recycling oder Nistkastenbau und sogar Vogel-beobachtungstouren - Also wenn das nicht Rock’n’Roll ist. Auch das menschliche Miteinander wird in Beverungen großgeschrieben. So findet man keine unbezahlten Volunteers, die sich für Ruhm und Ehre den Allerwertesten aufreißen, sondern fair bezahlte Helfer*innen. Des Weiteren gibt’s selbstverständlich ein Eintrittsverbot für Nazis, dazu ein soziales Tikketssystem für Einkommensschwächere, eine Auswahl von Sponsoren, die mit den Wertevorstellungen der Festivalmacher*innen und -gäste übereinstimmt und sogar eine Festival-Kita für die Kids der Teammitglieder und noch so viel mehr. Das Orange Blossom Special macht so viele Dinge gut, da könnte man fast die Musik vergessen. Aber nur fast. Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein Line-Up und das ist bei weitem nicht so hippie-esk,wie es die genannten Maßnahmen vielleicht vermuten lassen. Präsentiert wird ein diverser Mix aus dem Indie- und Alternativebereich, der kaum Wünsche offen lässt. So teilen sich unter anderem Soloartists wie Catt und Brockhoff die Bühne mit Bands wie Muff Potter oder The Slow Show.
Natürlich ist das OBS kein Massenspektakel wie Rock am Ring und Co. und die Umsetzung vieler Maßnahmen daher deutlich einfacher als bei den Megaevents, dennoch sollte die Vorgehensweise der Veranstaltenden Vorbild sein, auch für die Großen, um eben die Dinge zu ändern, die im eigenen gegebenen Rahmen möglich sind. Man braucht eine Vision und ein wenig Herzblut, dann klappt das auch! Inspiration gibt’s unter: www.orangeblossom.de/nachhaltigkeit


Das Orange Blossom Special vom 17.-19. Mai in Beverungen.

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