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Inspiration gibt es überall27.09.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Auch Jordan MacDonald ging es nach seinem Realschulabschluss nicht anders. Etwas, dass ihn schon immer begleitet hatte, war jedoch die Kunst und das eigene Talent für das Freihandzeichnen, sodass ein Fachabitur in Gestaltung und ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur die logische Konsequenz zu sein schienen. Doch was dann? Selbst kreativ arbeiten oder für Kreative arbeiten? Oder doch eine handwerkliche Ausbildung zum Tischler oder Bestatter? Mit dem Umzug seines jetzigen Partners von Osnabrück führte es auch Jordan vor einigen Jahren nach Oldenburg, wo sich die Möglichkeit bot, Kunst und Medien in Kombination mit Geschichte zu studieren, was vielleicht nicht mit der Weiterentwicklung des eigenen Könnens an einer Kunstakademie vergleichbar ist, aber dafür das kunstgeschichtliche Wissen festigt. Und obwohl man Osnabrück ja oftmals eine kreativere, jüngere Szene zuspricht als Oldenburg, hat sich Jordan hier gut eingelebt. In dieser Zeit fand er auch mehr über seinen eigenen künstlerischen Stil heraus. Den Anstoß dafür bot 2017 ein Tourplakat der Queens Of The Stone Age für ihre Show in Oberhausen. „Die Band hat das Poster speziell für dieses Konzert entwerfen lassen, damit Leute etwas Handgemachtes haben, dass sie sich zuhause hinhängen. Auch bei mir hängt es bis heute im Wohnzimmer. Das fand ich einfach cool.“, schaut er zurück. Sechs Jahre später hängen nun auch einige von Jordans Arbeiten in anderer Leute Wohnzimmer. Pointilistische Illustrationen rauchender Jugendstilmädchen, oder Linoldrucke auf von ihm handgeschöpftem Papier inspiriert von der Natur, von Menschen, die ihn umgeben und nach wie vor von der Musik, gehören zu den Werken, die Jordan MacDonald als Brotherjordz unter anderem auf Handgemacht Märkten anbietet. Seinen eigenen Stil fand er dabei nach und nach. „Ich bin gern mit Freunden unterwegs, sitze in Cafés oder gehe Spazieren. So ganz abschalten kann man dabei aber nicht. Es gibt immer Inspiration, ob das nun Gebäude sind, oder Pflanzen oder meine Kommiliton*innen, die erstaunlich viel rauchen, was natürlich einerseits nicht cool ist, aber andererseits auch etwas sehr Ästhetisches an sich hat.“, erklärt er. Mit seiner Kunst in die Öffentlichkeit zu gehen, fiel ihm dabei nicht schwer. „Wenn Leute mir erzählen, dass sie meine Arbeiten cool finden und diese bei sich aufhängen möchten, dann ist das ein irres Gefühl. Natürlich bekommt man auch mal gegenteiliges Feedback, aber das gehört dazu.“ Von der eigenen Kunst leben, das können nach wie vor nur die wenigsten. Deshalb arbeitet Jordan MacDonald auch im Oldenburger Kunstverein und die Frage, womit er dauerhaft seinen Lebensunterhalt bestreiten möchte, hat er sich selbst noch nicht final beantwortet. „So wie es grad ist bin ich zufrieden. Meine Kunst bringt ein schönes Taschengeld, natürlich wäre es schön, wenn es zunehmen würde. Wenn ich irgendwann einmal mehr Geld brauche, kann ich noch immer etwas ganz anderes machen.“, schaut er gelassen nach vorn. Selbst einmal Plakate für Bands zu entwerfen, gehört noch immer zu seinen Träumen und das eigene kreative Schaffen stetig weiterzuentwickeln sowieso. So begann er vor einiger Zeit mit einer Freundin, eigenes Papier aus alten Materialien wie Verpakkungen, Dokumenten oder Zeitungen herzustellen und als Basis für die eigenen Arbeiten zu nutzen. „Von Anfang bis Ende an Kunstwerken zu arbeiten, finde ich spannend. Das fängt beim Papier an. Es wäre auch cool eigene Tinte herzustellen.“, erzählt er.

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