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Neue Perspektiven eröffnen30.08.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Marie Wilke ist pädagogische Mitarbeiterin bei Arbeit und Leben Niedersachsen und möchte mit einem neuen Projekt jungen Menschen die Möglichkeit geben, diese Ausdrucksform näher zu erforschen. Das Projekt „AudreAction – Empowerment. Räume schreibend schaffen“, das von “Demokratie leben!” gefördert wird, soll einen Raum für junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren schaffen, in dem sie sich ausprobieren und aus-tauschen können, ohne sich mit einem strikten Regelwerk konfrontiert zu sehen. Stattdessen wird gemeinsam erkundet, welche Ausdrucksmittel- und Wege individuell funktionieren. Dabei können kreative Methoden online und offline probiert werden. Auch die Möglichkeiten zur Präsentation und Veröffent-lichung der Arbeiten kann dabei eine Rolle spielen. „Das Projekt soll bewusst Menschen mit Migrationsbiografie, queere Personen, People of Colour oder andere Menschen mit Margi-nalisierungs- bzw. Diskrimi-nierungserfahrungen ansprechen. Wir möchten Menschen mit verschiedenen Perspektiven zusammenbringen, die sich sonst vielleicht nicht begegnen würden.“, so Marie Wilke. Vorbild dafür ist die schwarze, feministische Autorin Audre Lorde, mit welcher sie sich in ihrer Masterarbeit beschäftigt hat: „Audre Lorde war in vielen Bewegungen unterwegs und sagte, man müsse laut sein und verbalisieren, was man braucht, was wichtig ist, was weh tut, was Freude bereitet, was man gesellschaftlich verändern und anstoßen kann.“ In Oldenburg studierte Marie Wilke, die auch für sich selbst das Schreiben als Ausdrucksform entdeckt hat, erst Kunst und Pädagogik im Bachelor, bevor sie ihren Master in Erziehungs- und Bildungs-wissenschaften während der Coronapandemie absolvierte. Dass es in die pädagogische Richtung gehen sollte, ergab sich dabei eher zufällig. „Ich wusste immer, dass ich mich später mit Kunst beschäftigen werde. Nach meinem FSJ-Kunst, in dem ich bereits Jugendprojekte betreut habe, merkte ich dann, dass es auch sinnvoll ist, sich pädagogisch weiterzubilden, um die Arbeit mit Menschen fortführen zu kön-nen.“, erklärt sie. So brachte es die 27-Jährige, die eigentlich aus der Nähe von Vechta stammt, nach ihrem FSJ an der dänischen Grenze für das Studium nach Oldenburg. Mit dem Projekt „Silent Voices- Betroffenen eine Stimme geben“ begann schließlich ihre Arbeit bei Arbeit und Leben, wo sie nun eine Halbtagsstelle besetzt. Während die Projektarbeit aktuell viel Organisation und Öffent-lichkeitsarbeit erfordert, freut sie sich besonders zu sehen, welche Personen in die Gruppe kommen und was diese mitbringen werden. „In einer Zeit, in der junge Menschen 1000 Krisen gleichzeitig erleben, möchte ich einen Ort schaffen, wo sie gehört werden. Man kann natürlich nicht alle Probleme auf einmal lösen, aber wir können schauen, dass wir kritisch bleiben und uns kleine Ziele setzen.“, so Wilke. Die aktuellen Krisen lassen auch sie nicht kalt: „Manchmal ziehe ich mich auch zurück und bin gefrustet, aber dann denke ich, dass wir trotzdem solidarisch sein müssen und Seite an Seite weiterkämpfen, damit das Leben für alle gut wird. Wir müssen unsere Privilegien gut nutzen.“ So engagiert sie sich auch an Demonstrationen und Veran-staltungen wie dem Solifest für Hanau. Gerade der Kontakt zu anderen Menschen, die ähnliche Gedanken teilen, hilft ihr dabei, motiviert nach vorn zu schauen und sich für andere einzusetzen.
Infos zu AudreAction auf www.aul-nds.de

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