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It's Berlinale Time07.02.2023



Text: Horst E. Wegener Foto: Brian Bowen Smith Courtesy Of Amblin Partners
Gleichwohl hält die schwierige Weltlage die Festivalverantwortlichen nicht davon ab, die 2023er Berlinale mit der Weltpremiere von Rebecca Millers „She Came to Me“ zu eröffnen: In dem mit Peter Dinklage und Anne Hathaway prominent besetzten upperclass-Reigen leidet der New Yorker Komponist Steven Lauddem (Dinklage) unter einer Arbeitsblockade, die ihn vom Fertigstellen seiner Comeback-Oper abhält. Auf Anraten seiner Ehefrau (Hathaway), die früher seine Therapeutin war, begibt er sich außerhalb der Wohnung auf die Suche nach Inspiration – Auftakt zu einer in den Worten von Rissenbeek/ Chatrian „unwiderstehliche(n) Komödie, die auf den alltäglichen Konflikten der westlichen Gesellschaft aufbaut“. Die tiefste Verbeugung vor Hollywood zelebriert die Berlinale in diesem Jahr, indem man Steven Spielberg ehrt. Das absolute Schwergewicht des Mainstreamkinos bekommt den Ehren-Bären fürs Lebenswerk verliehen, hat sein Kommen zugesagt – und wird sein persönlichstes Werk „Die Fablemans“ noch vorm Deutschlandstart im März in einer Gala-Vorführung im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz präsentieren.
Während Spielberg als Preisträger dieser Trophäe schon bekannt ist, gilt es hinsichtlich der Entscheidung der Juroren um Präsidentin Kristen Stewart noch bis Festivalende abzuwarten. Wohl beileibe nicht allen der 19 Filme, die in der prestigeträchtigen Wettbewerbsreihe um die finanziell großzügig unterfütterten Auszeichnungen wetteifern, dürfte ein Start in unseren Kinos garantiert sein. Letzteres ist durchaus darauf zurückzuführen, dass Arthausproduktionen mit sperrigen Themen abseits der Filmfestivals allenfalls von Cineasten goutiert werden. In Verbindung mit dem einen oder anderen Preis und Lobeshymnen in den Feuilletons könnten sich aber zumindest die deutschen Kontrahenten Hoffnungen auf einen Verleih machen. Preisfrage: Bei fünf Wettbewerbsfilmen, die aus deutscher Produktion am Rennen um Bären teilnehmen, darunter Produktionen von Angela Schanelec, Margarethe von Trotta, Emily Atef, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler, dürften selbst langjährige Berlinale-Besucher ins Grübeln kommen, wann es zuletzt eine ähnlich massive nationale Beteiligung gegeben haben mag – oder?
Fest steht, dass nach zwei pandemisch bedingten Sparflammen-Festivaljahrgängen sich auch internationale Star und Sternchen wieder zum Catwalk übern Roten Teppich vorm Berlinale-Palast einfinden werden; dass der zehntägige Kinomarathon seinem Status als Publikumsfestival Rechnung tragen dürfte: Bei mehr als 400 Filmen, die anno 2023 in einer der vielen Filmfest-Reihen im Angebot sind, sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Und so bleibt einzig die Ungewissheit, ob die Berlins Straßenverkehr mit ihren permanenten Klebeaktionen lahmlegenden Klimaprotestierer auch die 73. Filmfestspiele in Geiselhaft nehmen wollen. Mal seh´n.


Die 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 16.- 26.2. in mehreren Kinos der Hauptstadt statt; Infos und Tickets via www.berlinale.de/programm/ticket-info.

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