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„Offene See“ von Benjamin Meyers
Vorgestellt von Lea Marieke Kranz, Auszubildene bei Thalia Oldenburg20.12.2022



Interview und Foto: Thea Drexhage
Kurz bevor er es ans Meer geschafft hat, stolpert er durch Zufall über so ein Cottage, das sehr verwahrlost scheint. Dort lernt er Dulcie Piper kennen, eine ältere Frau, die ganz unkonventionell ist und anders, als jeder den er kennt, weil sie allein lebt. Trotz des allgemeinen Nahrungsmittelmangels hat sie immer eine volle Vorratskammer. Ursprünglich wollte er nur für eine Nacht bleiben und sich bei einer Mahlzeit stärken, aber schließlich bleibt er dort hängen. Die beiden unterhalten sich ganz viel und dabei ist es schön zu beobachten, wie diese Beziehung beide verändert, weil auch sie ein bisschen mysteriös ist. Irgendwas ist mit ihr, aber man weiß nicht so genau was. Das lernt man nach und nach mit Robert zusammen kennen. Es gibt einen Moment, da kennen sich die beiden schon länger. Robert war inzwischen am Meer und ist dann wieder zu Dulcie zurückgekehrt. Sie sitzen beim Abendessen, dass Dulcie zubereitet hat und unterhalten sich. Dabei öffnet sie sich und erzählt das erste Mal, was ihr eigentlich passiert ist. Robert bietet dann irgendwann an, sich auch um den Garten und das Unkraut von Dulcie zu kümmern. Auf dem Grundstück gibt es eine Hecke, die er stutzen will und da reagiert sie ganz allergisch drauf, weil dahinter das Meer liegt. In diesem Moment erzählt sie noch nicht, was es damit auf sich hat, aber irgendwann in diesem Gespräch abends klärt sich dann alles auf. Es ist sehr berührend, diese Geschichte zu hören.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Lea Marieke Kranz: Ich brauchte einen kurzen Moment, mich auf die Sprache einzulassen, aber ich fand dann diese poetischen Naturbeschreibungen total toll. Man erlebt die Entwicklung von Robert die ganze Geschichte mit und ist da voll drin. Es ist sehr lebhaft geschrieben, das hat mich fasziniert. Ich fand auch sehr cool, dass der Protagonist, der junge 16-jährige sagt, dass er keine Lust auf das hat, was gesellschaftlich für ihn vorgesehen ist und er nicht machen möchte, was auch sein Opa und sein Vater gemacht haben und er sagt „nein“ ich geh jetzt einfach auf Wanderschaft. Dass er mit der gesellschaftlichen Erwartung bricht, hat mich sehr berührt und ich habe mich darin wiedergefunden.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Lea Marieke Kranz: Ich hab es im Urlaub gelesen, das ist noch gar nicht so lange her und mehr oder weniger durch Zufall gekauft, wegen des Covers, weil ich das Meer liebe. Irgendwie hat es mich angezogen und ich habe es an einem Tag verschlungen, weil es mich so gepackt hat.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Lea Marieke Kranz: Ich würde das Buch Menschen empfehlen, die gern ihre Protagonisten bei einer Weiterentwicklung begleiten, die was über das Leben lesen möchten und trotzdem dem Alltag entfliehen wollen, weil es schon eine andere Welt ist, die sich aber trotzdem mit der Realität beschäftigt und Menschen, die das Meer lieben und lebhafte Naturbeschreibungen erleben möchten. Es passt sehr gut für viele Altersstufen.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Lea Marieke Kranz: Ich kann zum Autor gar nicht so viel sagen, da er mir vor diesem Buch noch nicht begegnet ist. Er lebt in England und arbeitet ebenfalls als Journalist. Dieses ist sein sechster Roman. Er ist außerdem Lyriker und verfasste Essays und Biographien über Musiker und Bands wie Muse oder The Clash.

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