LzOLzO
OLDENBURG
Montag

25

November

Foto:
Oldenburger engagieren sich gegen Rechts

Hier geht es zu den aktuellen Ausgaben

Suche:

direkte Antwort ohne Umwege!

Kleinanzeigen

Aktuelles

MoX Kino-Tipps ab den 15.9.202214.09.2022











Moonage Daydream
Wie kaum jemand sonst hat sich David Bowie stilprägend zwischen Musik, Malerei, Tanz, Mode und Film hin und her bewegt, hat er sein Leben sowie die unterschiedlichen Schaffensperioden stets exzessiv dokumentiert. Nachdem der begnadete Kultur-Allrounder  im Januar 2016  an Krebs verstarb, umfasste sein Archiv rund fünf Millionen Dokumente – auf die Dokumentarfilmer Brett Morgen exklusiv Zugriff von der Erbengemeinschaft Bowies erhielt. Aufgrund früherer Musikdokus über Kurt Cobain oder die Stones hat Morgen ein Händchen für dies Genre bewiesen, begreift „Moonage Daydream“ aber in erster Linie als Liebeserklärung an die unsterbliche Kunst des Mannes, der sich vom androgynen Glam-Rocker Ziggy Stardust über den Thin White Duke hin zum Chartrenner wandelte, das permanente sich-neu-erfinden zum Teil seines künstlerischen Werks erhob und bis zuletzt beibehielt.
Morgen lässt den rastlosen Weltenbummler himself zu Wort kommen. Ergänzt seine filmische Hommage auf den künstlerischen Überflieger, indem er Arbeiten von Künstlerkollegen mit einbaut, denen sich Bowie seelenverwandt gefühlt haben dürfte. Zudem setzt der Dokufilmer auf Animationen und Grafiken,  springt gekonnt in der Zeit vor und zurück, um assoziativ auszuloten, weshalb sich das wohl berühmteste Chamäleon der Pop- und Rockgeschichte immer wieder neu aufstellen mochte. Dass einem dann mitunter Hits wie „Space Oddity“ in einer gänzlich unbekannten Version mit Akustikgitarrenbegleitung präsentiert werden, dürfte selbst jene Fans, die ihren Bowie in und auswendig zu kennen glaubten, staunen lassen. Wetten, dass dem portraitierten Kreativgenie dieser 140-Minüter gefallen hätte?!?
USA/ Deutschland ´22: R: Brett Morgen. Ab 15.9. Wertung: 4 von 5 Sternen
Bild: Universal Pictures France

Ticket ins Paradies
Ihre Ehe hielt nur fünf Jahre, bevor sich Georgia (Roberts) und David (Clooney) immer öfter so sehr in die Haare gerieten, dass ihnen trotz gemeinsamem Töchterchen Lily (Dever) eine Trennung unabwendbar erschien. Gut zwei Jahrzehnte sind seither ins Land gegangen, in denen die Geschiedenen sich bei fast jedem Aufeinandertreffen miteinander zoffen. Gleichwohl ist der Schock sowohl für Georgia als auch David riesig, als man von der auf Bali weilenden Tochter zu hören bekommt, dass sich die Zwanzigjährige auf der paradiesischen Urlaubsinsel Hals über Kopf verliebt und verlobt hat. Mehr noch: Das Kind plant, ihren Flirt ganz spontan und vor Ort zu heiraten. Was in den Augen von Lilys aus allen Wolken fallenden Erzeugern ein Riesenfehler wäre -  schon allein, weil sich Georgia und David einst in einer ähnlichen Situation das Ja-Wort gaben.  Um ihrer Kleinen die Flausen auszutreiben, brechen die beiden Streithammel nach Bali auf…
Dass es gelang, Hollywoods Starduo Clooney und Roberts zum fünften Mal gemeinsam vor die Kamera zu holen, ist schon mal ein Pfund, mit dem sich prächtig wuchern lässt. In Verbindung mit funkensprühenden Wortgefechten und Balis traumhafter Atmosphäre, die von einem durch „Mamma Mia“ auf Romanze abonnierten Regieroutinier mainstream-tauglich im australischen Urlauberparadies nachgebaut wird, gelingt Ol Parker eine federleichte Screwball-Romanze.
USA/GB/Australien ´22: R: Ol Parker.
D: George Clooney, Julia Roberts, Kaitlyn Dever, Maxime Bouttier, Billie Lourd.
Ab 15.9. Wertung: 4 von 5 Sternen
Bild: Universal Studios.

Alice Schwarzer
Die gleichbleibend wortgewaltige wie streitlustige Journalistin, Feministin und „Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer ist aus der deutschen Medienöffentlichkeit schwerlich wegzudenken. Der Dokumentarfilm der österreichischen Regisseurin Sabine Derflinger zeichnet materialreich den Weg der nie um Worte verlegenen Emanze Schwarzer von den 1970ern bis heute nach. Dass neben der Portraitierten sonst kaum jemand zu Wort kommt, blendet leider jegliche kritische Einordnung ihrer oft überspitzt formulierten Thesen konsequent aus, setzt Alice Schwarzer quasi einen Heiligenschein auf.  
Deutschland/Österreich ´22: R: Sabine Derflinger.
Ab 15.9. Wertung: 2 von 5 Sternen
Bild: Marijana Harder



Mittagsstunde

Der Entschluss von Ingwer Feddersen (Hübner) steht fest – weshalb der als Prähistoriker an der Uni in Kiel arbeitende Dozent anno 2012 ein Sabbatical nimmt. Er kehrt ins nordfriesische Heimatkaff zurück, um dort Vadder (Franke) und Mudder (Schmahl) unter die Arme zu greifen. Eigentlich lässt ihn sein schlechtes Gewissen heimkehren, weil der Endvierziger glaubt, die beiden mittlerweile fast 90-jährigen Alten durch seinen akademischen Aufstieg im Stich gelassen zu haben. In Brinkebüll steht Vadder Sönke nach wie vor hinterm Tresen seines Gasthofs, Mudder Ella ist dement – und das Dorf ist insgesamt kaum noch wiederzuerkennen. Es dauert ein Weilchen, bis Ingwers Hilfe von den Alten angenommen wird. Obendrein erfährt der Heimkehrer, dass Sönke gar nicht sein richtiger Vater ist, stößt der Akademiker auf weitere Geheimnisse, die letztlich auch die Dorfgeschichte in neuem Licht erscheinen lassen.
Per Rückblenden wird die Vergangenheit heraufbeschworen, als die Region flurbereinigt wurde und im Dorf die neue, keineswegs bessere Zeit anbrach. Dank der Vorlage von Bestsellerautorin Dörte Hansen gelingt der Regie eine hervorragend besetzte, stimmige Zeit- und Milieustudie.
Deutschland ´22: R: Lars Jessen. D: Charly Hübner, Lennard Conrad, Peter Franke, Hildegard Schmahl, Rainer Bock, Gabriela Maria Schmeide.

Ab 22.9. Wertung: 4 von 5 Sternen
Bild: Majestic


Peter von Kant

Deutschland, Anfang der 1970er-Jahre: In der Kölner Hinterhofwohnung des Filmemachers Peter von Kant (Ménochet) ist kreativ ausbuchstabiertes Chaos Pflicht, fließt der Schampus in Strömen, herrscht an Koks kein Mangel – und bei ausbleibender Inspiration ist Assistent Karl (Crépon) gehalten, ein paar Songs von Peters Muse Sidonie auf dem Plattenspieler anzuschalten. Als Sidonie (Adjani) mal wieder bei von Kant vorbeischaut, hat sie den Migranten Amir (Gharbia) im Schlepptau – den ihr der schwule Regisseur in Nullkommanichts abluchst. Obwohl das Lockenköpfchen aus Nordafrika keinen von Peters Filmen kennt, macht ihn der Filmemacher zu seinem Geliebten und schanzt Amir die Hauptrolle in seinem neuen Projekt zu. Der Erfolg des Films führt jedoch auch zur Emanzipation seines neuen Stars, der den strippenziehenden Macher alsbald verlässt – was von Kant in Depressionen stürzt.Frankreichs Starregisseur Franzois Ozon nimmt sich Rainer Werner Fassbinders Kammerspieldrama „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ vor – und behält sowohl die Fünf-Akte-Struktur als auch viele von Fassbinders einstigen Dialogen bei. Andererseits macht er aus der in Paris wirkenden Modeschöpferin Petra den Kölner Filmemacher Peter, dem viel von Fassbinders zwischen großem Kind und Regie-Monster changierender Persönlichkeit aufgebürdet wird,  und unterfüttert sein Drama mit filmischen Zitaten, die Fans des Künstlers einen gelungenen Zugang zu dessen Oeuvre eröffnen; prominent besetzt durfte Ozons Film die Berlinale eröffnen.
Frankreich ´22: R: Francois Ozon. D: Denis Ménochet, Isabelle Adjani, Khalil Gharbia, Hanna Schygulla, Stéfan Crépon.
Ab 22.9. Wertung: 4 von 5 Sterne
Bild: Carole Bethuel

Kommentare

Keine Kommentare vorhanden.

Um hier Kommentare abgeben zu können müssen Sie sich erst Anmelden!

Benutzername:     Passwort:    

Wenn Sie Ihr Passwort vergessen haben oder Sie sich registrieren wollen Klicken Sie bitte hier.


Sonderseiten
MoX-DIABOLO Ratgeber
EXB Handwerk