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Ja, jetzt haben wirs, genau so soll der Song klingen!24.03.2022



Text: Ralf Koch I Foto: Thea Drexhage
„Es ist ja das erste Album, bei dem wir wirklich alle, die jetzt in dieser Band sind, an den Kompositionen und der Entstehung der Songs beteiligt waren“, beschreibt Gitarrist Thorge Freidel die besondere Chemie des neuen Albums. „Mehr Keyboards, mehr Atmosphäre, ein mächtigerer Sound durch das Mastering von Audiolegende Alan Douches“, gibt Bassist Jens Niehoff die technische Erklärung für die gemeinsame Befriedigung.
Zum Start der Band 2016 waren die Vorzeichen noch ganz andere. Die erste EP zeigte die Band mit atmosphärischem Post-Hardcore und wurde schon mehr als ein Achtungserfolg, eine erste Tour führte sie durch Deutschland und die Nachbarländer. Aber im Dezember 2017 starb Bassist und Sänger Jan Wiethölter und brachte das gemeinsame Ziel ins Wanken. Man beriet sich und entschied, weiterzumachen, ließ „eine Lücke, die gar nicht mehr gefüllt werden sollte“, wie Niehoff es ausdrückt. Der Sound veränderte sich eigentlich nur leicht, die fünf Songs der CD „Schall und Raum“ beschrieben passend den Gemütszustand des Quartetts: „taumelnd“, „trotzen“, „unvollendet“, „loslassen“, „müssen“. In ruhigeres Fahrwasser kam man erst einen weiteren Besetzungswechsel später: Drummer Claudius Mertins stieg als aktiver Drummer aus, bleibt der Band aber bis heute verbunden, für ihn kommt 2019 Florian Alemi, Gitarrist David Barteczko hatte bereits nach der ersten EP den Sound der Oldenburger erweitert. Diese Besetzung war es, die 2020 richtig durchstarten wollte und erst jetzt, ein Album später hoffentlich endlich die Gelegenheit dazu bekommt.
Als sich die Band auf das Thema des Albums „Innere Unruhen“ geeinigt hatte, war allen klar, dass es verschiedene Bedeutungen und unterschiedliche Wertigkeiten für diesen zweideutigen Ausdruck gibt. Die Songs sind das Ergebnis der gemeinsamen Überlegungen, wie man diese Unterschiede vereint und zusammenbringt. Die Unruhe bleibt dabei die treibende Kraft für Veränderungen. Denn so sehr jeder seine eigenen Ideen und Hintergründe in die Band mit einbringt: „Als wir hier an diesem Tisch zusammenkamen hatten wir von Anfang an gewisse gleiche Vorstellungen“, erinnert sich Niehoff. „Wir hatten ja schon 2017 nach Jans Tod für uns gemerkt, dass wir uns instrumental perfekt ergänzen, und unsere eigenen Bilder und Vorstellungen verbinden wir zu einem künstlerischen Ganzen.“
Was sich auch und u.a. auf die Live-Shows der Band bezieht, wo diese Bilder projiziert werden und den Zuschauer mitnehmen auf eine gemeinsame Reise. „Wir klingen heute als Band auch noch ein bisschen anders und auch die alten Songs sind live einfach anders - ich würde auch sagen besser“, erklärt Freidel. „Unser Ziel ist, dass jemand sagt, ich war eine Stunde lang geflasht – und ich würde auch sogar sagen, es ist schon ein bisschen unser Dogma, dass wir gemeinsam in einem Tunnel verschwinden“, verbreitet er schon vor dem anstehenden Konzert eine Menge Spannung. Niehoff ergänzt: „Man muss ja auch ehrlich sagen, dass diese Musik nichts ist, womit man das große Geld verdient, aber es ist einfach so, dass wir eine tolle Freundschaft entwickelt haben und einfach nur Spaß daran, zusammen zu spielen. Für mich ist es das größte, mit diesen Leuten zusammen im Raum zu sein, das erste Mal den Song durchzuspielen und zu merken, ja, jetzt haben wirs, genau so soll der Song klingen. Da ist erstmal egal, ob wir jemanden finden, dem der Song auch etwas bedeutet; dieser Moment trägt mich durch alle Krisen im Alltag. Wenn man dann noch hört und erlebt, dass auch andere diese Musik lieben, ganz ehrlich: Was will man mehr?
Am 1.4. feiern Brücken im Cadillac Record-Release.

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