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MoX Buchfavorit08.03.2022



Interview und Foto: Thea Drexhage
MoX: Worum geht es in dem Buch?
Lena Aden: In der Graphic Novel geht es um die Kulturgeschichte der Vulva von der Steinzeit bis in die heutige Zeit und wie sich bestimmte Menschen, vor allem Männer, sich dieses Organ angeeignet haben und damit auch viel Humbug hergetrieben haben und wie sich das bis heute in unserem Verständnis bzw. unserer Beziehung zur Vulva auswirkt. Zum Beispiel werden Sachen angesprochen wie: Warum tabuisieren wir Menstruation so sehr? Warum wird es immer populärer, dass sich Frauen ihre Schamlippen verkleinern lassen, weil sie Angst haben, dass große Schamlippen irgendwie hässlich oder eklig sein können? Oder warum wird die Vulva nicht benannt? Der Begriff Vulva wird ja kaum verwendet, sondern eher Scheide oder Vagina, was ja eigentlich technisch falsch ist, denn meistens beschreibt man ja die äußeren Geschlechtsteile und gar nicht unbedingt das Innere, und das ist ja die Vulva und nicht die Scheide. Gleich am Anfang gibt es zum Beispiel einen Abschnitt über Männer, die sich zu viel für Vulven interessieren. Da werden so historische Figuren dargestellt wie zum Beispiel Kellogs, der nicht nur die Cornflakes erfunden hat, sondern auch ganz viele Probleme mit Ornanie hatte und das verteufelt hat, oder Freud zum Beispiel. Männer eben, die so ganz tolle Vorstellungen von Vulven und weiblicher Sexualität hatten, obwohl sie das nicht wirklich gut begründen konnten, außer vielleicht mit den eigenen Unsicherheiten.  All diese Dinge werden in dieser Graphic Novel toll aufgenommen, was ein guter Einstieg ist, weil es gerade mit diesem Comic auf sehr lustige Art und Weise gemacht wird und das sehr urteilsfrei. Dabei werden Menschen, die ihre Vulva nicht mögen oder sich schämen, nicht verurteilt oder als unaufgeklärt dargestellt, sondern es wird sehr behutsam aufgearbeitet, warum das so ist und warum wir vielleicht so eine Hassliebe zu unserem Geschlechtsorgan haben. Selbst Leute, die sich schon viel mit Feminismus auseinandergesetzt haben, können da noch was lernen. Außerdem ist das Format der Graphic Novel ein leichter Einstieg und nicht schwer zu verstehen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Lena Aden: Dass es so ein niedrigschwelliger Einstieg ist. Ich verschenke und verleihe das Buch deshalb total gerne. Ich mag, dass es nicht so super theoretisch oder abgehoben ist, sondern total verständlich.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Lena Aden:  Ich habe es durch ein Theaterstück am Theater Hannover vor zwei Jahren entdeckt. Das konnte man sich Online am Internationalen Frauentag angucken. Das fand ich total toll und habe mir direkt das Buch gekauft.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Lena Aden: Allen Menschen mit Vulven und auch allen anderen Menschen, die daran interessiert sind.
MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Lena Aden: Liv Strömquist ist eine schwedische Autorin, die ganz viel zu Feminismus macht. Sie hat auch andere Bücher, vor allem Grahic Novels geschrieben zu den Themen Liebe und Partnerschaft und jetzt gerade ein neues Buch veröffentlicht zu dem Thema Social Media und wie das unser Körper- und Schönheitsempfinden beeinflusst. Eine ganz tolle Frau auf jeden Fall.

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