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MoX Bandporträt: Akustikduo Chrisses04.11.2021



Text und Foto: Ralf Koch                                
Leben ist das, was passiert, während man andere Dinge plant: Als der eine Chris (Janssen) den Kontakt der anderen Chris (Broo) zugespielt bekam, plante der Gitarrist gerade, von seiner Wahlheimat Recklinghausen zurück in seine alte Heimat Aurich zu ziehen. Da erschien ein Kontakt zur Sängerin Christina aus Oldenburg durchaus passend und nahe liegend. Die reagierte zunächst sehr skeptisch auf seine Anfrage über facebook: „Da weiß man ja nie, was dahinter steckt, da kommen ja auch gerne mal seltsame Angebote“, lacht sie, ohne zu konkretisieren, ob sie da aus eigener Erfahrung spricht. Aber nachdem sie sich erkundigt hatte, passte es vom Timing zu gut, um es nicht zu probieren. „Wir waren beide auf der Suche nach etwas Neuem, hatten beide Erfahrungen mit anderen Bands und Konstellationen gemacht, also trafen wir uns in Aurich für eine Probe. Und es hat sofort funktioniert, auch wenn es improvisiert war“, freut sich die Sängerin immer noch über das erste Treffen. „Wir haben auch einen Song von mir ausprobiert, aber generell ist Chris für das Songwriting verantwortlich.“ Das ist mittlerweile knapp 10 Jahre her, die beiden ein eingespieltes Team und eine Menge Erfahrungen reicher.
Dass Chris(tian) ein paar Jahre später seine Freundin in Recklinghausen heiratete und damit eine Rückkehr nach Aurich in weite Ferne rückte, hat der Kollaboration nicht geschadet. Nur die Logistik ist dadurch nicht gerade einfacher geworden. „Der Orga-Aufwand, u.a. für weiter entfernte Auftritte, ist etwas schwieriger. Da kann es auch vorkommen, dass wir Anfragen absagen müssen“, erklärt Chris, hauptberuflich Wissenschaftliche Assistentin an der Uni Bremen. „Aber wenn’s einem das wert ist, dann kriegt man das auch hin. Und ich mache das gerne, weil ich dahinter stehe!“ Treffen bleiben aber zumeist auf die Gelegenheiten beschränkt, bei denen man sich auf Konzerte vorbereitet, da werden dann auch gerne neue Songs ausprobiert und Organisatorisches besprochen. „Naja, und dann haben wir ja mittlerweile alle beste Übung im Online-Austausch“, sagt sie nachdenklich. Denn natürlich kam auch dem Duo Corona in die Quere.
Im Dezember 2015  hatten sie ihr Debütalbum aufgenommen, ein erklärtes Ziel von Anfang an. Und mit Mathias Diesel (Söhne des Nordens) ist das auch genau so geworden, wie sie sich das vorgestellt haben. Eine akustische Reise durch Pop, Rock, Soul und Jazz, die die komplette Bandbreite des Duos widerspiegelt. Das CD-Release Konzert im Kulturspeicher in Leer ist den beiden immer noch in bester Erinnerung. „Das war schon etwas ganz besonderes. So viele Leute, die uns wichtig sind, so viele Musiker, die Aufregung, die neuen Songs das erste Mal zu spielen, die Anstrengung, das alles selbst zu organisieren“, erklärt sie euphorisch. Und ihr Duettpartner pflichtet ihr bei: „Auf jeden Fall!“ Und doch letztlich nur der Beginn einer ganzen Reihe aufregender Konzertmomente zwischen Dortmund, Emden und Berlin. „Da könnte ich gar nicht sagen, welches mehr besonders war, als andere.“ Und während sie gerade begannen, sich über ein neues Album Gedanken zu machen, kam der Lockdown. „Das hat vieles verkompliziert und uns ganz schön zurückgeworfen.“ Umso schöner die Rückkehr auf die Bühne, das erste Konzert nach Corona. „Ein ganz besonderer Moment. Leider hat es geregnet, aber sie hatten uns die Bühne so schön gemacht, da steht man da und denkt: ´Verrückt! Es geht wieder los´!“
Das nächste anstehende Konzert wurde bereits vor einem Jahr angebahnt und passt bestens in die 25. Neuenburger Gitarrentage. Das Konzert in der Galerie Wachter hat zwar nichts mit den parallel stattfindenden Veranstaltungen im Ort zu tun, dafür bietet es die Gelegenheit, die noch bis zum 6. November präsentierte Ausstellung des Künstlers und Musikers Ralph de Jong zu sehen.

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