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11 Fragen an Felix Frobösee ein Künstler von hier25.06.2020



Text und Foto  |  Karin Eickenberg

Seine Werke sind drastisch. Und bedrückend. Sie tragen Titel wie „Dubium“, der Zweifel, „Delirium“ für geistige Verwirrung oder „Haribo“ für all die schönen rosaroten Hirngespinste, die uns im Laufe des Lebens verloren gehen. Es sind die kleinen oder großen Dramen im Kopf, die wohl jeder von uns kennt. Die aber, nach Meinung von Felix Froböse, „in der Kunst oft zu kurz kommen.“ Der 1995 in Walsrode geborene Künstler gab sein Debüt auf einer Ausstellung des „Hidden Art Project“, die vor kurzem im ehemaligen Hema-Gebäude in der Haarenstraße lief. Das beispielhafte Förderprojekt einer gemeinnützigen Unternehmergesellschaft bietet Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten vorübergehend in leerstehenden Ladenlokalen der Oldenburger Innenstadt zu präsentieren.  Auch für Froböse, dessen Werke viel Beachtung fanden, eine echte Chance! Er will später Kunst und Sport an Gymnasien unterrichten und absolviert gerade sein zweites Mastersemester an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Doch auch die eigene freie Kunst ist ihm wichtig. Allein in den letzten drei Jahren sind in seiner Studentenbude mehr als vierzig Ölbilder auf Leinwand entstanden. Die surrealistischen Malereien kreisen zumeist um den Menschen und dessen innere Kämpfe. So, wie das  Bild vom gefesselten, kopflosen Eisenmann, der einen Heißluftballon aufsteigen lässt und auf den Tag „X“ wartet, an dem sich alle seine Probleme in Luft auflösen. „Ein Tag, der niemals kommen wird“, sagt Felix Froböse, der aber trotzdem  recht gut gelaunt und zuversichtlich in die Zukunft blickt.  
 
DIABOLO: Was hat Sie zu Ihrer Kunst gebracht?
Froböse: Der Weg zur Kunst bis hin zur eigenen Kunst ist ein langwieriger Prozess. Zur Kunst selbst haben mich meine Geschwister gebracht, die in ihrer Schulzeit sehr begeistert von Kunst und darin wirklich sehr gut waren. Sie waren wohl in meiner Kindheit meine Vorbilder und Wegbereiter. Lange Zeit, eigentlich bis zur Oberstufe des Gymnasiums, habe ich mich eher wenig mit Kunst beschäftigt. Das Interesse kam erst durch einen Leistungskurs in diesem Fach. So richtig aktiv wurde ich dann aber mit Beginn meines Kunststudiums, also vor gut vier Jahren. Ich habe mich tiefgründiger mit den diversen Stilen auseinandergesetzt und bin irgendwie beim Surrealismus gelandet.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Froböse: Meine Kunst soll nicht einfach nur schön sein. Sie soll durch ihre düstere Dramatik und Mystik im Kopf bleiben und Fragen aufwerfen. Ich könnte auch naturalistisch schöne Frauen portraitieren, die vermutlich weitaus ansprechender für ein größeres Publikum wären. Aber dann hätte die Kunst ihren Anreiz für mich verloren, mehr als nur ein Bild zu sein, welches ich mir im Wohnzimmer aufhänge.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Froböse: Ich setze mich überwiegend mit negativen Gefühlen auseinander, die wohl jeden Menschen auf irgendeine Weise im Leben  begleiten. Dinge von der Geburt bis zum Tod, die jeden selbst beschäftigen, aber den anderen verborgen bleiben. Das Auseinandersetzen mit sich selbst beispielsweise ist etwas, was jeder kennt. Oft tritt es nachts beim Schlafengehen ein. Man versucht einzuschlafen, aber es schwirren zig Gedanken durch den Kopf. Es gibt eigentlich so viel zu sagen, aber dennoch behalten wir diese vielen Gedanken gerne nur bei uns. Diese Gedanken sind immer an ein Gefühl gekoppelt und genau das ist es, was ich dann mit einer  Symbolik gegenständlich darstelle.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Froböse: Ich arbeite heute in einem 10-Quadratmeter-Zimmer, das sich direkt neben meinem Schlafzimmer befindet. Dies ist tatsächlich ein Upgrade. Noch vor ein paar Monaten musste ich schlafen und malen auf engstem Raum in einem Zimmer. Dies hat sich glücklicherweise geändert. Ich arbeite ganz klassisch mit Öl auf Leinwand. Für meine Motive fotografiere ich oft mich selbst oder Menschen aus meinem Umfeld, um perspektivisch und anatomisch genau arbeiten zu können. Der Rest ergibt sich aus der eigenen Fantasie.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Froböse: Mein Stil lässt sich überwiegend dem Surrealismus zuordnen. Meine Eigen-Art ist es, düster zu arbeiten. Das Werk bleibt in seiner Gesamtkomposition relativ schlicht und edel.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Froböse: Mein erster und bisher einziger künstlerischer Höhepunkt ist das Hidden Art Project.  
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Froböse: Ich arbeite augenblicklich an sechs neuen Werken – und die nächsten zwanzig sind bereits geplant. Darunter auch viele kleinere Formate.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Froböse: Bisher war meine Kunst nur bei The Hidden Art Projekt zu sehen. Ansonsten kann man sie digital bei Instagram betrachten.  
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Froböse: Erfolg bedeutet für mich, selbst gesetzte Ziele zu erreichen, die einen glücklich und am besten nachhaltig zufrieden machen.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Froböse: Inzwischen lebt es sich echt gut. Ich kenne sehr viele Künstler, was ich auch Samuel zu verdanken habe. Er arbeitet als Verkäufer bei Boesner und er war derjenige, der dafür gesorgt hat, dass sich einige von uns jungen Künstlern untereinander kennenlernen konnten. Unter anderem Sven Müller und Hauke Beck haben dann dafür gesorgt, dass sich daraus noch mehr ein Kollektiv entwickelt. Den beiden bin ich auch unendlich dankbar, mir diese  Tür geöffnet zu haben.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Froböse: Meine Vision ist eigentlich recht simpel: Ich möchte mich weiterentwickeln und mit meiner Kunst wachsen.
Kontakt: felix.froboese@hotmail.de


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