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Freier Wissenszugang: Universität etabliert Publikationsfonds für frei zugängliche Zeitschriften30.10.2019

TEXT |  Christoph Kienemann

Jeder Wissenschaftler und jede Wissenschaftlerin ist gefordert, die Ergebnisse ihrer Forschungsvorhaben zu publizieren. Einerseits, um diese der wissenschaftlichen Kontrolle zuzuführen, andererseits natürlich, damit die Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Allerdings kostet Publizieren Geld. Die Verlage verlangen Druckkostenzuschüsse und wer in Zeitschriften publizieren will, muss oftmals Artikelbearbeitungsgebühren bezahlen. Der nun von der Universität Oldenburg etablierte Fonds unterstützt AutorInnen, die ihre wissenschaftlichen Ergebnisse als Open Access-Publikation veröffentlichen möchten. Die Veröffentlichung erfolgt also nicht über die Universität, sondern über ein Open Access Angebot eines Verlages, z.B. der Cambridge University Press. Für ihr Vorhaben erhalten sie einen Zuschuss zu den sogenannten Artikelbearbeitungsgebühren, die die Verlage für die Veröffentlichung eines Fachaufsatzes erheben. Die von der DFG finanzierte Summe entspricht 40 Prozent der Gesamtkosten. Die Bibliothek und das Präsidium tragen die übrigen 60 Prozent der Kosten, an denen sich die Autorinnen und Autoren wiederum mit 50 Prozent beteiligen. Sollten die Mittel am Ende eines Jahres erschöpft sein, will das Präsidium weitere Kosten in Höhe von bis zu 40.000 Euro übernehmen. „Open Access Publizieren ist an der Universität Oldenburg etabliert und ich freue mich, dass das Präsidium dies durch seine finanzielle Unterstützung und die Open Access-Policy so deutlich zum Ausdruck bringt“, sagt die kommissarische Bibliotheksleiterin Heike Andermann. In den vergangenen vier Jahren haben Oldenburger Wissenschaftler rund 350 Aufsätze mit Mitteln des Publikationsfonds veröffentlicht. Der Anteil an Open Access-Publikationen an den Gesamtveröffentlichungen steigt seit Jahren an, vor allem in den Naturwissenschaften und der Medizin.
Was zunächst positiv klingt, hat jedoch auch seine Schattenseiten. Neben den Universitäten sind inzwischen auch große Wissenschaftsverlage wie Elsevier auf den Open Access Zug aufgesprungen. Doch hier dominiert nicht der Wunsch nach dem freien Zugang zu möglichst viel Wissen das Geschäft, sondern die Verlage wollen Open Access zu einem weiteren Geschäftsmodell entwickeln. Die Verlage entwickeln sich zu Research-Analytics-Dienstleistern und bieten den WissenschaftlerInnen beispielsweise passende PublikationspartnerInnen und Kooperationsteams an, mit denen weitere Publikationen entstehen könnten. Auf diese Weise sollen die öffentlichen Publikationen wirtschaftlich verwertbar werden. Manche WissenschaftlerInnen sehen sich zudem durch die zunehmende Förderung von Open Access Angeboten in ihrer Publikationsfreiheit eingeschränkt. Bereits 2009 entstand daher der Heidelberger Appell, der sich gegen eine Festlegung auf Open Access als Publikationsstandard wandte.

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