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Wochenzeitung DIABOLO:
Vielfalt ausleben
Queer-Film-Festival im Cine k01.11.2018



Text  |  Horst E. Wegener
Bild: „Mario” © Epicentre Films
In Zeiten wie diesen, da Hass und Ausgrenzung auch hierzulande erschreckend populär erscheinen, sollte es umso wichtiger sein, auslebbarer Vielfalt eine Lanze zu brechen und dem Anderssein dauerhaft sichtbare Räume zu eröffnen. Zumindest scheinen sie das so beim Oldenburger Cine k zu sehen, weshalb man sich dem alljährlich durch die Republik tourenden Queer-Film-Festival im November bereits zum neunten Mal als Bühne und Sprachrohr anbietet.

Das 2018er Programm präsentiert dem interessierten Kinogänger über vier Tage hinweg insgesamt zwölf Langfilme und ein Kurzfilmprogramm. Da werden auch uns Heteros Probleme nähergebracht, die in Zusammenhang mit scheuklappentragender Religiosität allemal dazu taugen, der schwul-lesbischen Community ihre Zukunft zu verbauen – à la „My Big Crazy Italian Wedding“, „The Miseducation of Cameron Post“ oder „Disobedience“. Im Spielfilm „Mario“ spießt man die Diskriminierung von schwulen Jungs im Fußball auf, und die Doku „Sonntagskind“ nimmt Charlotte von Mahlsdorfs bewegtes Leben zum Anlass, diesem Pionier der Schwulen- und Lesbenbewegung der DDR ein Portrait zu widmen.
Zu einigen Produktionen haben die Organisatoren des Oldenburger Queerfilmfestivals einen Sektempfang eingeplant und die Macher oder Fachleute eingeladen. So wird es etwa im Anschluss an die von Mahlsdorf-Doku ein Publikumsgespräch mit der Regisseurin Carmen Bärwaldt und ihrem Cutter Thomas Ballschmieder geben, wollen sich nach Vorführung des Spielfilms „Mario“ der Sportsoziologe Professor Thomas Alkemeyer von der Uni Oldenburg und Linus Horke vom VfB zum Tabuthema Homosexualität im Profifußball äußern. Die Meinung aller Anwesenden ist hingegen gefragt, wenn in Zusammenhang mit den gezeigten Kurzfilmen ein von der Stadt geförderter und mit 600 Euro dotierter Publikumspreis für die beste Produktion vergeben werden kann.
Das Mittun namhafter Schauspieler bei manchen der gezeigten Filme oder die Auszeichnung mit prestigeträchtigen Trophäen bei internationalen Festivals legt nahe, dass dem queeren Kino durchaus Beachtung geschenkt wird. Warum sonst wohl hätte der chilenische Regisseur Sebastian Lelio für seine Hauptrollen in „Disobedience“ Stars wie Rachel Weisz und Rachel McAdams begeistern können, oder hätte die mit Cloe Grace Moretz besetzte Independent-Mär des iranisch-stämmigen Einwandererkinds und Regie-shootingstars Desiree Akhavan beim diesjährigen Sundance-Festival den großen Preis im Empfang nehmen dürfen? Anders gesagt: Die Qualität der Queerfilmfestivalproduktionen spricht auch anno 2018 für sich, sollte laut Mitorganisator Stefan Caspers das Cine k „zum Hotspot des LGBTQIA-Films in Oldenburg“ adeln. Mal seh’n!?!

queerfilmfestival.wordpress.com

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