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Buch-Tipps

Buchtipps12.06.2024









Texte: Joachim Mittelstaedt



Leah Weigand: „Ein wenig mehr Wir“
Knaur, 18,00 €
Die 28-jährige Autorin und Poetry-Slammerin ist gelernte Krankenpflegerin und studiert gerade in Marburg Medizin. Sie weiß beeindruckend mit Sprache umzugehen. Einen großen Durchbruch erreichte die junge Frau mit ihrem Text „Ungepflegt“. Darin erzählt sie von großer Wärme und zarten Alltagsmomenten wie von unerträglichen Missständen in der Pflege – genau auf den Punkt gebracht. Gekonnt verbindet sie dabei eine große Ernsthaftigkeit mit einer flirrenden Leichtigkeit. Berührend, schön und treffsicher formuliert. Neben diesem ganz besonderen Text zeigen auch die anderen poetischen Stücke ihrer ersten Veröffentlichung viele bunte Facetten des Lebens. Nicht umsonst heißt der Untertitel ihres Buches: „Texte über Menschlichkeit“. Die sind Leah Weigand allesamt perfekt gelungen.


Thommie Bayer: „Einer fehlt“
Piper, 24,00 €
Thommie Bayer, geboren 1953, verfügt mit seinen vielen veröffentlichten Romanen und Erzählungen über eine große Leserschaft in Deutschland. Seine Bücher kommen meist leicht daher, ohne dadurch allerdings an Tiefgang zu verlieren. Im aktuellen Roman geht es um die große Freundschaft zwischen drei Männern. Paul, Georg und Schubert haben sich in den wilden 70er Jahren auf einer Italienreise kennen gelernt. Auch wenn sie sich nicht mehr so oft sehen, tut das ihrem Zusammenhalt keinen Abbruch. Und natürlich spielen auch Frauen in dieser Geschichte eine Rolle. Denn alle drei waren in Carolin verliebt und nacheinander mit ihr zusammen. Bis sie sich schließlich für Schubert entschied. Als Georgs Frau stirbt und er aus Wien verschwindet, machen sich Schubert und Paul große Sorgen und auf die Suche. Mit diesem Hintergrund entwickelt der Autor sein Roadmovie über eine Männerfreundschaft und nicht zuletzt über die Vergangenheit dieser drei unterschiedlichen Männer.


Max Annas: „Berlin, Siegesallee“
rowohlt Hundert Augen, 22,00 €
Ein Historien-krimi, in dem der Autor virtuos die Genres Krimi und Geschichtsschreibung zusammenführt. Wir schreiben das Jahr 1914 im deutschen Reich. Hintergrund des Buches ist der Völkermord und die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung in Deutsch-Südwest, dem heutigen Namibia. Eine unselige koloniale Vergangenheit. Vier Menschen, drei Männer und eine Frau mit sehr unterschiedlichem Lebenshintergrund planen, den deutschen Kaiser zu ermorden. Das ist der Plot für eine Geschichte, die alltäglichen Rassismus zum Thema macht und bei der es darum geht zu zeigen, wie sich Menschen zu Gewalttätern entwickeln können.


Astrid Ruppert: „Ziemlich beste Freundinnen“
Ullstein, 11,99 €
Es sind zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher eigentlich nicht sein können. Da ist Jacqueline, ein Improvisationstalent, die sich mehr schlecht als recht mit drei Kindern und noch mehr Minijobs durchs Leben kämpft. Ein Leben und eine Frau voller Glitzeroberfläche und mit extrem blondierten Haaren. Und da ist Konstanze, die alles, so scheint es, fest im Griff hat. Sie ist Herzchirurgin, Mutter und managt ihren Beruf, ihre Kinder, ihren Garten und ihre Familie scheinbar mühelos. Wie es der Zufall will begegnen sich die beiden ungleichen Frauen in Zimmer 233 einer orthopädischen Rehaklinik. Während die Knochen heilen kommt bei den Beiden mit ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen einiges ins Rutschen. Ein witziger Wohlfühl-Roman.

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