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Buch-Tipps
„Grüne Tomaten“ von Fannie Flagg15.05.2024
Interview und Foto: Thea Drexhage
MoX: Wovon handelt das Buch?
Ellen Leipelt: Es geht um Evelyn Couch, eine typisch amerikanische Hausfrau, die sehr unzufrieden ist mit dem Leben im Allgemeinen und mit ihrem Leben im Besonderen. Evelyn besucht mit ihrem Mann ihre Schwiegermutter im Altenheim und wird dort von einer Frau angesprochen. Sie heißt Ninny Threadgoode und die erzählt ihr einfach so Geschichten aus ihrem Leben. Das findet Evelyn erst total lästig, aber irgendwann entwickelt sich eine Freundschaft daraus und es wird zu ihrem Highlight der Woche dort hinzu-fahren und mit Ninny zu sprechen. Es sind Geschichten, die bis in ihre Jugend zurückreichen und in dem Südstaatenkaff Whistle Stop in Alabama spielen. Vornehmlich drehen sie sich um das Whistle Stop Café. Dort gibt es viele besondere Charaktere, wie ihre Schwägerin Idgie, die deutlich jünger ist als sie und so gar nicht in die alten Rollenklischeebilder passt. Sie ist schon immer ein freches Mädchen gewesen, die keine Kleider trägt, nicht verheiratet ist, Poker spielt und eine große Klappe hat. Mit ihrer Freundin Ruth führt sie das Café. Das besondere dort ist, dass alle Gäste, egal ob sie weiß oder schwarz sind, bedient werden, was zur damaligen Zeit vor allem dem Ku-Klux-Klan nicht gefallen hat. Der Roman behandelt vornehm-lich die Nöte und Sorgen dieser beiden Frauen, beschäftigt sich aber auch mit weiteren Personen rund um das Café. Dabei geht es viel um Mut, Freundschaft und Liebe, denn Idgie und Ruth sind ein Paar, aber das wird nicht kitschig rausge-hangen, sondern auf eine ganz feinfühlige Art erzählt. Je mehr Evelyn über diese Charaktere von Nini erfährt, desto mehr packt sie wieder der Wille, ihr Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Ellen Leipelt: Ein Buch zu lesen, in dem es um starke weibliche Charaktere geht, die in einer Zeit gelebt haben, in der es extrem schwierig war, so zu sein und dass sie sich gegenseitig bestärken und schützen. Alle sind ganz liebevoll und faszinierend dargestellt. Was ich außerdem gut finde, ist die Erzähl-weise über verschiedene Zeitstränge. Das ist eben fragmentarisch aus Erinnerungen erzählt. Nicht alles ist hundertprozentig glaubhaft und nicht alles ist chronologisch dar-gelegt, man muss sich das schon ein bisschen selbst zusammenreimen und das macht es besonders aufregend zu lesen.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Ellen Leipelt: Ich glaube ich würde es allen empfehlen, die nach der Stärke suchen, die aus Freund-schaften erwächst, da die Figuren alle zu Freunden werden auf eine Art und einem wieder den Mit geben, so zu sein, wie man eigentlich sein will. Es ist ein schöner Feel-Good-Roman für den Sommer.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Ellen Leipelt: In den 90er Jahren gab es einen Film zum Buch. Den habe ich zuerst gesehen mit meiner Mutter, da war ich aber noch klein. Irgendwann habe ich dieses Buch in einem Bücherschrank gefunden. Gelesen habe ich es in Papierform. Ich sammle Bücher und will sie besitzen, sehen und anfassen können.