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Die Band als Teil eines Lebens15.06.2021

Text und Foto: Ralf Koch
Auch beim 9. Studioalbum ist Gitarrist und Sänger Christian "L. Brady" Maasland die Begeisterung noch anzumerken. Auch nach 22 Jahren Bitume bleibt es etwas ganz besonderes, etwas Dauerhaftes geschaffen zu haben. Für ihn ist es das Ergebnis eines Schaffensprozesses, die mit der ersten Idee beginnt: „Zu hören was sich verändert, wie ein Lied sich entwickelt usw., das ist das Tolle am Musikmachen. Dann kommt das Ganze rundherum – das Layout der LP zum Beispiel.“ Zumal das, ganz der Grundidee des Punk folgend, das alles komplett in Do-It-Yourself- Eigenregie (D.I.Y.) entsteht. Aufnahme, Layout, das Produzieren von Shirts, die Videoproduktion, „jeder von uns hat das so sein Steckenpferd von der Technik bis zur Siebdruckerei. Das ist sehr zeitintensiv, aber macht auch Spaß und man kann sich an allen möglichen Dingen mal ausprobieren.“
Dass diese Prozesse in den letzten 15 Monaten unter Coronabedingungen etwas anders ablaufen mussten, war dabei eine besondere Herausforderung, aber bewusste in Kauf genommen: „Die Entscheidung ein neues Album in Angriff zu nehmen, haben wir ziemlich schnell gefällt“, so Brady. „Unser letztes Konzert in Hamburg im März 2020 stand bereits im Schatten der Pandemie und es war absehbar, dass das Livegeschehen erstmal zuende sein würde.“ Eine Albumproduktion als Therapie: Als Grund, die Band aufrechtzuerhalten und etwas zu haben, an dem man sich festhalten konnte. Ein gemeinsames Ziel zur Überbrückung einer ungewissen Zeit. „Erstaunlich war die sofortige Kreativität, sodass wir in 3 bis 4 Monaten eigentlich mit dem Songschreiben fertig waren. Im Sommer haben wir dann eine Probephase eingeschoben und im September dann mit den Aufnahmen in der Tonmeisterei begonnen.“ Prozesse, die unter Coronabedingungen schwieriger und langwieriger waren – aber das Ergebnis belohnt die Mühen.
Erlebnisse wie diese gehören zu dem, was die Band ausmacht. Genauso wie die Highlights, die aus 22 Jahren in Erinnerung geblieben sind. Die erste Platte auf Vitaminepillen Records. Die Tourneen, „allen voran natürlich die in Brasilien und Finnland.“ Oder die Freundschaften die dadurch entstanden sind und die ein ganzes Leben lang da sind. „Die ganzen Menschen die man trifft und mit denen man auch zusammen älter wird. Das ist toll!“ Für ein Hobby? Brady würde es eher „Teil eines Lebens“ nennen – „Geld verdienen tut damit von uns jedenfalls keiner.“ Wie lange das Ganze schon andauert, scheint ihm selber dabei selten bewusst. „22 Jahre…krasse Zahl“ lacht er. Was für ihn auch den größten Erfolg darstellt, den er sich damit wünscht. Immer noch Spaß zu haben, Ideen für Lieder zu haben. Er kann neidlos auf (Punk-)Bands blicken, die den Weg aus dem Untergrund heraus geschafft haben: „Besser Bands mit dem richtigen politischen Background bzw. einer linken Historie erreichen viele Menschen, als andere Grauzonen-Vollidioten.“
Am 26.6., Kulturetage, Oldenburg

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