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Filme im Kino

MoX Kino-Tipps KW1006.03.2024













Drive-Away Dolls
USA/GB ´24: R: Ethan Coen. Ab 7.3. Wertung: **** Bild: Focus Features LLC
Diesmal hat Freigeist Jamie (Qualley) den Bogen wohl zu sehr überspannt und ist mit ihrem hemmungslosen Flirt- und Baggerverhalten bei der Liebsten total in Ungnade gefallen. Von Sukie (Feldstein) verlassen sieht unser notorisches Partygirl mittelschwere Depressionen auf sich zurollen – was sie über einen Roadtrip nachdenken lässt. Raus aus der Stadt, nur raus, und auf andere Gedanken kommen! Spontan schließt sich dem Ausflug nach Talahassee, Florida Kumpeline Marian (Viswanathan) an. Während diese aufs Birdwatching im Sunshine-State hofft, begreift Jamie die gemeinsame Fahrt im Mietwagen schnell als perfekte Möglichkeit, um der verklemmten, kopfgesteuerten Freundin zu Lockerheit, wenn nicht sogar zu mehr Spaß an gleichgeschlechtlichem Sex zu verhelfen. Pech nur, dass jenes Auto, das Jamie bei einer Mietwagenagentur zum Überführen nach Talahassee anfragt, und mit dem frau losdüst, eigentlich für jemand anderen bestimmt war. Doch davon ahnen die Mädels nichts, als sie starten. Es dauert ein Weilchen, bis Jamie und Marian den Alukoffer im Kofferraum entdecken – eine Fracht, die eigentlich von den Kleinkriminellen Arliss (Slotnick) und Flint (Wilson) überführt werden sollte. Notgedrungen heftet sich das Ganovengespann dem ahnungslosen Frauen-Duo an die Fersen – und nachdem Sukie Wind von der brisanten Lage bekommt, beschließt auch sie, der Ex beizustehen. Immerhin ist sie Polizistin! Derweil findet Jamie, die zusammen mit Marian zwischenzeitlich den Inhalt des Koffers checken konnte, man müsse aus der Situation Profit schlagen und die heiße Ware dem Adressaten vertickern…
„Drive-away Dolls“ ist der erste Spielfilm, den der b-picture-narrische Ethan Coen ganz ohne seinen Bruder Joel inszeniert. Das Drehbuch schrieb der Independent-Filmer zusammen mit seiner Frau Tricia Cooke, was für pointierte Dialoge und chaotische Situationskomik bürgt. Die Handlung wurde ins Jahr 1999 verlegt, entpuppt sich als schrille Hommage auf Russ Meyer-Sexploitationbilligstfilmchen, die man mit tumben Charakteren à la Coens-Hit „Burn after Reading“ oder „Thelma and Louise“-Girlpower-Roadmovie-Charme aufpeppt – und mit sich hinreißend gegensätzlich gebenden Mädels in den Hauptrollen besetzt, die ihre Queerness mit zunehmend cooler Selbstverständlichkeit ausleben.
D: Margaret Qualley, Geraldine Viswanathan, Beanie Feldstein, Colman Domingo, Pedro Pascal, Joey Slotnick, C.J. Wilson, Matt Damon.


Miller´s Girl
USA ´24: R: Jade Halley Bartlett. Ab 14.3. Wertung: *** Bild: Lionsgate
Cairo Sweet (Ortega) ist klug, wortgewandt, gut aussehend, Kind reicher Eltern, belesen – und an Themen wie Sex und Begehren brennend interessiert, die ihr bislang allerdings nur aus der Lektüre von erotischen Romanen geläufig sind. Der Lehrer der 18-Jährigen in kreativem Schreiben, Jonathan Miller (Freeman), erkennt das schriftstellerische Potenzial des Teenies und fördert sie. Trifft sich alsbald auch außerhalb der Schule mit seiner Klassenbesten auf den einen oder anderen Plausch über Literatur. Wird ein Stück weit von dem Luder um den kleinen Finger gewickelt und angemacht. Sich der brenzligen Situation, in die er sich hoffnungslos verheddern könnte, durchaus bewusst, versucht der verheiratete Lehrer die auf eine Affäre zulaufenden Treffen mit der Schülerin abzublocken – sehr zum Missvergnügen Cairos. Als sie von Miller den Vorschlag bekommt, eine Kurzgeschichte im Stil ihres Lieblingsautoren zu verfassen, lässt sich die Möchtegern-Femme fatale vom Oeuvre des Erotomanen Henry Miller inspirieren und denkt sich einen Plot über eine Affäre zwischen einer Schülerin und ihrem Lehrer aus. Miller turnt das Ergebnis zwar an, doch er weigert sich, den Aufsatz in dieser Form anzunehmen. Da er den Text partout nicht bewerten mag, landet die Kurzgeschichte im Rektorat – mit Folgen!  
Während die Grenzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit zunehmend verwischen, verstricken sich Schülerin und Lehrer in einem Beziehungsgeflecht aus unerfüllbaren Erwartungen, das keinerlei Gewinner erwarten lässt. Leider schaltet die Regie entscheidungslos zwischen Psychodrama, Katz- und Maus-Thriller und Me-too-Farce hin und her, werden die Figuren teils lachhaft unglaubwürdig verkörpert – schade!
D: Jenna Ortega, Martin Freeman, Gideon Adlon, Bashir Salahuddin, Dagmara Doninczyk.

The Persian Version
USA ´23: R: Maryam Keshavarz. Ab 14.3. Wertung: **** Bild: Sony Pictures
Dass Leila (Mohammadi) immer mal wieder aneckt, dafür macht die lesbische Möchtegern-Autorin und Regisseurin vor allem das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter (Noor) verantwortlich, die selbst an der erwachsenen Tochter noch immer ständig etwas zu bemängeln hat. Mag aber auch sein, dass es ein Stück weit auf die iranischen Wurzeln der Familie zurückzuführen ist. Zwar kam Leila seinerzeit erst zur Welt, nachdem ihre Eltern die Zelte im Iran abbrachen – aus Gründen, die von Mama Shireen nie weiter erörtert wurden. Doch wann immer Leila genauer darüber nachdenkt, fühlt sie sich in den USA oftmals als typisch iranisch abgestempelt, widerfährt ihr bei Besuchen in der früheren Heimat der Familie ähnliches. Dass sie von der Großmutter ermuntert wird, über ihre Mutter zu schreiben und dadurch besser zu verstehen, wer sie ist, bringt Leila ihrer Mutter endlich näher.
Dass Filmemacherin Maryam Keshavarz in „The Persian Version“ eigene Erfahrungen hat einfließen lassen, macht das Ergebnis nicht nur authentischer, sondern auch dichter. Und hebt den Film über eine reine Culture-Clash-Komödie gleichermaßen sehens- wie hörenswert hinaus.
D: Layla Mohammadi, Niousha Noor, Kamand Shafieisabet, Bijan Daneshmand, Bella Warda.

Die Herrlichkeit des Lebens
Deutschland ´24: R: Georg Maas/ Judith Kaufmann. Ab 14.3. Wertung: **** Bild: Majestic/ Christian Schulz
Die literarische Jahrhundertgröße Frank Kafka wäre wohl so ziemlich die letzte Person, die selbst Kenner seines schmalen schriftstellerischen Oeuvres mit einer romantischen Liebesgeschichte in Verbindung bringen würden. Gleichwohl gab es dieses Kapitel im Leben des Todkranken in der Realität – und somit als Vorlage für Michael Kumpfmüllers Roman „Die Herrlichkeit des Lebens“, den auch wiederum der Film adaptiert. Anno 1923, am Ostseestrand begegnen sich Franz (Tambrea) und Dora (Confurius) zum ersten Mal – man kommt ins Gespräch, verliebt sich ineinander. Und obwohl zwischen der lebensfrohen Polin, die sich erfolgreich von ihrer Familie abnabeln mochte, um in Berlin in einem jüdischen Volksheim eine Stellung antreten zu können, und jenem wesentlich älteren Schriftsteller, der bislang kaum etwas veröffentlichte, intellektuelle Welten liegen, folgt Kafka seiner Dora Diamant in die deutsche Reichshauptstadt. Das Wissen um das nahe Ende ihrer Beziehung schwebt als ständige Bedrohung über den beiden, veranlasst den lungenkranken Franz zum überlieferten Tagebucheintrag „Manchmal ist das Glück am größten, wenn es ganz klein ist“. Gemäß der Annahme, dass nur der Moment wichtig sei, meistert das Regie-Gespann Georg Maas/Judith Kaufmann die Balance zwischen poetischer Herzschmerz-Liebe und Melodram gekonnt, verfügt man mit Tambrea und Confurius zudem über zwei absolut glaubwürdige Charaktere fürs kurze Liebesglück. Seufzerschönes unverkitschtes RomCom-Kino.  
D: Sabin Tambrea, Henriette Confurius, Daniela Golpashin, Mira Griesbaum, Lionel Hesse, Manuel Rubey.


Rückkehr nach Korsika
Frankreich ´23: R: Catherine Corsini. Ab 14.3. Wertung: **** Bild: Emmylou Mai/ Chaz Productions
Kheididja (Sagna) hat eine Arbeit angenommen. Und kehrt dafür mit ihren Töchtern Jessica (Bemba) und Farah (Gohounov) nach Korsika zurück – an jenen Ort, zu dem die ursprünglich aus Westafrika stammende Migrantin ihrer großen Liebe, dem Vater ihrer Kinder folgte. Heimisch hatte sie sich auf der Insel allerdings nie gefühlt. Aber dies war nicht ausschlaggebend dafür, dass Kheididja mitsamt Nachwuchs nach Papas tragischem Tod Korsika dann fluchtartig verließ. Für die ältere der beiden Töchter, Jessica, und ihre jüngere Schwester sind die Umstände, die zum Tod des Vaters führten, über all die Jahre genauso nebulös geblieben, wie die Teenager ohnehin kaum Erinnerungen an die Insel haben. Doch was soll´s - Mutter und Töchter beziehen einen Bungalow auf einem Campingplatz, und Mama tritt ihre Stelle in der Nähe als Kindermädchen bei einer wohlhabenden weißen Familie an. Während ihre beiden Töchter die Gegend und den Strand erkunden oder erste Liebeserfahrungen machen, sorgen schmerzhaft aufploppende Fragen nach den Leerstellen in der familiären Vergangenheit für Konflikte mit der verwitweten Mutter.
Catherine Corsinis Regie geht es um Trauerbewältigung, Selbstakzeptanz, Identitätsfindung – verpackt in einen beschwingten Sommerfilm, so sehenswert wie glaubwürdig besetzt.
D: Aissatou Diallo Sagna, Ester Gohounov, Suzy Bemba, Cédric Appietto, Harold Orsoni.

Kung Fu Panda 4
USA ´24: R: Mike Mitchell. Ab 14.3. Vorankündigung Bild: universal Pictures
Viertes Abenteuer vom tapferen Panda und seiner tierischen Kung Fu Truppe: Po soll zum neuen spirituellen Anführer im Tal des Friedens aufsteigen. Bevor er diese Aufgabe jedoch schultern kann, müsste der Panda jemanden bestimmen, der ihm dann in seiner Funktion als Drachenkrieger nachfolgt. Eigentlich hat Po ja gar keine Lust auf Karriere – aber wer fragt ihn schon?!?  Obendrein tickt die Zeit, steht dem Panda der Kampf gegen einen schrecklichen Bösewicht bevor, der jederzeit in der Lage ist, seine Gestalt so zu verändern, dass Po glauben könnte, sich mit den größten und unbezwingbaren Feinden messen zu müssen.
Immerhin verrät Füchsin Zhen, vom Panda bei einem ihrer Raubzüge überrascht, dass hinter dem finsteren Verwandlungskünstler das Chamäleon steckt – und im Gegenzug für Hafterlass lässt sich Zhen breitschlagen, Po zum Domizil des Schurken zu führen. Auftakt für einen Animationsfilmkracher  aus Hollywoods Traumfabrik – erste Trailerkostproben verheißen einen  knallbunt-rasanten Kinospaß für jung und alt.
Animationsfilm.

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