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Babsi Tollwut hat ihren ganz eigenen Platz im Hip Hop20.01.2022



Text: Thea Drexhage
Mit ernstem Blick und Baseballschläger präsentiert sich Babsi Tollwut nach außen und signalisiert, dass sie gekommen ist, um die Szene aufzumischen. Auch, wenn sie kein neues Gesicht im Hip-Hop ist, waren es doch eher die letzten drei Jahre, in welchen sie sich immer mehr in das Bewusstsein der Hörer*innen rappte. Seit 2012 veröffentlichte Babsi Tollwut immer wieder vereinzelte Tracks, bevor es dann 2019 endlich so weit war und ihr Album „HipHop ist am Arsch“ erschienen ist. Eine Platte mit klarer Kante, die Babsi Tollwuts Position im queerfeministischen linken Spektrum festigt. Ganz bewusst beschäftigt sie sich auf ihrem Debütalbum mit der Rolle des deutschsprachigen Hip-Hops in ganz verschiedenen Zusammenhängen. Das reicht von der harschen Kritik an der Rolle des männlichen Künstlers „Hiphop ist am Arsch, es ist ohne Gehalt, Wortgerüste, Koks und Brüste, Und reale Gewalt, N Haufen Männer mit Komplexen undbeschissenen Texten, Vergewaltigen verbal während die Tracks mich nur verletzen“ (Hip Hop ist am Arsch) bis hin zu einer ungeschönten Wahrnehmung der Frau, nicht nur im Genre, auf dem Track „Fischfänger“. Die Musik von Babsi Tollwut ist rau und absolut schnörkelfrei. Einfache Beats treffen auf bissige, direkte Texte, die kaum Raum für Interpretationen lassen, damit macht Babsi Tollwut ihrem Namen alle Ehre und beißt um sich, wo es eben nur geht.  Die Stücke sind kompromisslos und bedienen sich, da wo es nötig ist, an sprachlichen Extremen, wie sie auch in der Art Hip Hop zu finden sind, die Babsi Tollwut kritisiert.2021 veröffentlichte die Berlinerin dann mit „Rapisoden“ eine sechs Stücke umfassende EP, welche über ein Crowdfunding finanziert wurde und die sich unter anderem mit dem Irrsinn der letzten Jahre beschäftigt. Bei Babsi Tollwut gibt es kaum einen Song ohne wichtige politische oder gesellschaftliche Botschaft. Sei es die Verarbeitung der erschreckenden Bilder der Anti-Corona-Bewegung in „Analyse und Genick“ oder die ungeschönte Beschreibung von Weg zum Kind ins Erwachsenenalter, welches auf dem Weg die Abgründe der Menschheit entdeckt und versucht, zu verarbeiten. Das letzte Stück der EP „Stutenbiss und Pferdefuss“ wirkt hingegen sehr versöhnlich und fordert Akteur*innen im Hip-Hop auf, auf gegenseitige Unterstützung, statt Neid zu setzen, denn nicht nur unter den Männern in der Branche herrscht ein verbitterter Konkurrenzkampf, der die toxische Atmosphäre im Hip-Hop befeuert. Babsi Tollwut hat sich im Genre ihre eigene Nische freigeboxt und wird diese so schnell nicht mehr verlassen. Nische bedeutet allerdings auch, dass der Zugang zur breiten Masse von Hörer*innen bisher verwehrt geblieben ist. Das Publikum von Babsi Tollwut besteht aus eben den Menschen, die ihre Ansichten teilen, was im Prinzip eine gute Sache ist, da Shows so zu einem sicheren Treffen Gleichgesinnter werden. Dennoch macht Babsi Tollwut Musik, die gerade auf Grund ihrer Kritik auf größere Bühnen gehört und dabei eben auf genau die Leute trifft, die sie hören sollten. Wer weiß, vielleicht wenn es endlich wieder Festivals gibt.
Bis dahin lohnt es sich auch, die sozialen Kanäle der Musikerin im Auge zu halten, die nicht nur dazu genutzt werden, Erfolge vorzuleben, sondern eine Plattform zum Austausch über persönliche, politische und gesellschaftliche Themen bietet.
Am 8.4. spielt Babsi Tollwut gemeinsam mit Pyro One in der Umbaubar OL.                              


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