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Niemand anders erreicht meine Ziele für mich03.04.2024
Text und Foto: Thea Drexhage
Aufgewachsen ist die 28-Jährige mit dem Gedanken, dass man einen sicheren Job mit sicherem Einkommen haben müsse, und dieser hat sie bis heute auch nie so ganz verlassen, dennoch arbeitet sie fleißig an einem gesunden Mittelweg zwischen Sicherheit und kreativer Freiheit. So ging es nach der Schule für ein FSJ Kultur nach Rostock zum Radiosender Lohro und die ersten Grundsteine in Medienkompetenz wurden gelegt, bevor sie ihr Studium für Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation in Hildesheim begann. „Dort habe ich mich ein ganzes Praxissemester nur mit der Herstellung von Film beschäftigt. Damit ging alles peu àpeu los und seitdem mache ich die ganze Zeit irgendwas mit Film.“, erzählt sie. Die Ergebnisse: Kurzfilme und Musikvideos. Im Jahr 2021 dann die Idee für den ersten Langfilm: Pink Power. Eine Dokumentation über die Küstenpinkies, ein Wilhelmshavener Drachenbootteam bestehend aus 18 Frauen mittleren Alters, die durch den Sport ihre Brustkrebserkrankung verarbeiten und das so erfolgreich, dass sie sich zur Europa- und Weltmeisterschaft qualifiziert haben. „Die Mama meines ehemaligen Mitbewohners ist damals als Supporterin dort mitgepaddelt und hat mir davon erzählt. Ich war sofort von dieser spannenden Geschichte angetan und habe mit Chiara vorgefühlt, ob die Frauen sich vorstellen könnten, ihre Geschichte zu erzählen.“, so Martens. Bei einem Praktikum in einer Berliner Produktionsfirma lernte sie ihre heutige Co-Autorin und Regisseurin Chiara Kempers kennen und das Projekt kam ins Rollen. Der erste Gedanke war, das Thema im Fernsehen zu präsentieren, doch die Redaktionen standen dem ganzen kritisch gegenüber, ein Langfilm als Erstlingswerk wäre zu riskant. Das schreckt die beiden Frauen, die auf ganz verschiedene Erfahrungen in der Branche zurückgreifen können, nicht ab. Für das Projekt konnten Fördergelder über die Nordmedia und das Oldenburger Machwerk gewonnen werden. Ziel ist es nun, den Film, der sich derzeit in den ersten Phasen der Postproduktion befindet, auf Filmfestivals und vielleicht sogar im Kino unterbringen zu können. Dieses Projekt zu entwickeln, ein Team zusammenzustellen und die gesamte Produktion zu überblicken sind dabei die spannendsten Aufgaben für Marianna Martens, die sich selbst nicht in der Regiearbeit sieht. Geschichten zu finden und zu erzählen, vielleicht sogar auf internationaler Ebene, das ist der große Traum, mit den fünf Sprachen Deutsch, Polnisch, Englisch, Französisch und Spanisch, die sie spricht, wären schon gute Voraussetzungen dafür geschaffen. Bei einem Schüleraustauschjahr in Südamerika erkannte sie schnell, dass die Menschen, egal wie unterschiedlich die Kulturen sein mögen, doch ganz ähnliche Themen verbinden. Das bedeutet aber auch, weiterhin hart zu arbeiten. Neben Pink Power arbeitet die Oldenburgerin noch an ihrem Masterstudium in Halle, was stetiges Pendeln zwischen dem Nordwesten und ihrem studentischen Wohnort Leipzig bedeutet. Ausgleich dafür versucht sie im Boxsport oder beim Radfahren zu finden, so gut es eben geht: „Für mich selbst Zeit freizuräumen hat in den letzten 1-2 Jahren nicht geklappt. Das wird sich hoffentlich irgendwann ändern, aber aktuell bin ich noch nicht an dem Punkt. Ich habe keinen wohlhabenden Background, auf den ich zurückfallen kann. Würde ich nicht immer 100% geben, hätte ich keinen Bachelor, keinen Langfilm in Arbeit. Wenn ich das alles nicht mache, macht es keiner für mich.“