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Verdient mehr als nur Applaus26.01.2021
Viel Applaus gab es im letzten Jahr für Menschen in Medizin und Pflege; dass das längst nicht reicht, zeigen laute Forderungen nach fairen Löhnen und zuletzt auch Streiks. Auch, wenn die Bedingungen in diesem Berufsfeld deutschlandweit nicht immer fair sind, liebt Henrike Selig ihren Job auf der Stroke Unit im Evangelischen Krankenhaus. Das ist eine Station für Schlaganfallpatient*innen, wie eine Intensivstation, nur ohne Beatmung. Dass Henrike Selig irgendwann in diesem Berufsfeld landen würde, war einerseits absehbar, aber andererseits dann doch ein großer Zufall. „Wie viele andere wahrscheinlich wollte ich was mit Menschen machen, das war mir schon immer irgendwie bewusst, aber als plötzlich das Abitur kam, wusste ich erstmal auch nicht, in welche Richtung genau es gehen soll. Dann habe ich angefangen, Gerontologie zu studieren und musste mich hinterher dann doch eine Weile nach einem Job umgucken und wusste nicht so recht, wohin. Beim Arbeitsamt kam dann die Frage: Ja, was wollen sie denn machen? Und ich meinte ganz spontan: Pflege! Und so kam es dann. Mich hat dabei nie gestört, dass Menschen auch versorgt werden müssen, dass sie auch mal auf die Toilette müssen, Hilfe beim Zähneputzen oder auch einfach nur ein offenes Ohr brauchen.“, so Selig. Nach drei Jahren Arbeitserfahrung war Henrike zwar sehr glücklich mit ihrem Job, aber es sollte doch noch ein Stückchen weiter gehen. Ihr Weg führte dann in das Evangelische Krankenhaus in Oldenburg, in die Geriatrie. Dort arbeitet Henrike Selig seit nunmehr 6 Jahren, aber besonders im letzten Jahr hat sich für die Pflegefachkräfte einiges geändert. „Seit diesem Jahr müssen wir alle Maske tragen und einige Kollegen mussten auch mal in Quarantäne, weil plötzlich Patienten zufällig positiv auf Corona getestet wurden. Es ist auch sehr viel ruhiger geworden, weil keine Angehörigen mehr kommen können. Dadurch ist durch die vielen Anrufe eine ganz neue Art Stress entstanden, aber ich kann die besorgten Familienmitglieder total verstehen. Am Anfang war der Respekt sehr groß. Es war so ungewiss, was Corona wirklich mit dem Körper macht. Als dann Tests für alle Patienten eingeführt wurden, hat sich die Lage etwas entspannt.“, erklärt sie. Einher mit den neuen Maßnahmen gab es in allen drei Oldenburger Krankenhäusern Schulungen zu Schutzmaßnahmen und dem Umgang mit Coronapatient*innen. Auch für Henrike Selig ein wichtiger Punkt. „Ich habe das letzte Jahr im Haus auf meiner alten Station noch einen Nebenjob gemacht. Es war ganz schön, auch mal wieder mit den alten Kollegen im alten Fachbereich zusammen zu arbeiten. Mit Corona wurde das dann zur Covid-Station, das war dann aber auch OK.“ Das Verhältnis zu den Patienten hat sich für die junge Pflegefachkraft trotz des neuartigen Virus nicht geändert. „Der direkte Kontakt mit Coronapatienten ist im Prinzip wie jeder andere Kontakt mit ansteckenden Patienten. Wir waren von Anfang an gut geschützt.“, erklärt sie. Doch womit lenkt man sich, gerade in einem Jahr wie dem letzten, nach Feierabend von den Geschehnissen im Krankenhaus ab? Henrike Selig fällt es relativ leicht, ihren Job und ihr Privatleben zu trennen: „Ich persönlich gehe gern zur Arbeit und mache diese mit Spaß. Nach Feierabend geh ich nach Hause und kann abschalten. Ich habe im ersten Lockdown die Zeit genutzt und mit meinem Kind den Garten komplett neu gemacht, Erde anfahren lassen und unfassbar viel Gemüse angebaut. Und hier und da zocke ich auch ganz gern. Das mit Freunden treffen fiel ja eher aus.“ Und wenn das Gärtnern nicht mehr reicht, lässt der neue Impfstoff darauf hoffen, dass auch das ‚Mit Freunden Treffen‘ bald wieder klappt. Wie viele Mitarbeiter*innen der Oldenburger Krankenhäuser, durfte Henrike Selig sich schon über die erste Coronaimpfung freuen.
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