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MoX - Streamingtipps: „YAKAMOZ S-245” Netflix + „ANNA” Disney+01.06.2022
YAKAMOZ S-245” auf Netflix
In Deutschland ist die türkische Serie zum Start überhaupt nicht beworben worden und ziemlich unter dem Radar gestartet. Verstehe einer Netflix. Gerade in diesem Fall ist das kaum verständlich, denn „Yakamoz S-245“ ist das Sidequel zur in Deutschland äußerst erfolgreichen Netflix-Serie „Into The Night“. Serien wie „Yakamoz S-245“ werden meist Spin-offs genannt. Das trifft es aber in diesem Fall nicht ganz, denn die Serie spielt parallel zu den Geschehnissen von „Into The Night“, im gleichen Erzähluniversum, ohne nennenswerte Überschneidungen. Die Yakamoz ist ein türkisches Kriegs-U-Boot, das an einem türkisches Mittelmeerhafen eine Gruppe von Meeresbiologen aufnimmt, die nach einer Tauchfahrt vor der gleichen Frage steht wie die Soldaten: Wo sind all die Menschen hin? Der Hafen ist menschenleer. Bald schon kommen sie dem Geheimnis auf die Spur: Eine Polumkehr der Sonne hat das Sonenlicht in einen tödlichen Strahl verwandelt, der alles Leben auf Erden vernichtet. In ihren U-Booten waren sie geschützt. Die Yakamoz geht dementsprechend wieder auf Tauchfahrt.
Für Fans der Serie „Into The Night“ ist „Yakamoz S-245“ mit Sicherheit mehr als nur einen Blick wert. So, dieser Spoiler darf sein, bekommt das etwas kryptische Ende der zweiten Staffel der Serie durch dieses Sidequel einen Sinn. Allerdings muss man leider konstatieren, dass an Bord des Schiffes auch viel Leerlauf stattfindet. Ein oder zwei Episoden weniger hätten einer strafferen Inszenierung wahrlich gut getan.
"ANNA” auf Disney+
Nach einer Pandemie sind die Erwachsenen verstorben. Zurück sind die Kinder geblieben. Die Ausgangssituation klingt ein wenig nach der neuseeländischen Serie „The Tribe“, die Anfang des Jahrtausends recht erfolgreich lief und mit einer durchaus ähnlichen Prämisse tatsächlich ein jüngeres Publikum erreichte. Hierzulande lief die Serie entsprechend auf Kika. Doch der Vergleich hinkt, denn „Anna“ ist definitiv keine Kinderserie. „Anna“ ist eine Serie für Erwachsene, die teils mit einer atemberaubenden Brutalität ihre so hoffnungslose Geschichte vorantreibt. Hoffnungslos, da in Rückblicken auf die Zeit des Ausbruchs etwa erklärt wird, dass Kinder gegen das Virus zwar immun sein mögen, in der Pubertät aber Veränderungen einsetzen, die diese Immunität auflösen. Im Gegensatz zur neuseeländischen Serie „The Tribe“, die die Geschichte eines Neuanfangs erzählt, berichtet „Anne“ von begrenzter Zeit.
Anna ist ein Mädchen, das sich aufopferungsvoll um ihren kleinen Bruder kümmert. Immer wieder zieht sie los, um Nahrung zu suchen. Eines Tages wird ihr Bruder jedoch entführt, Anna begibt sich auf den Weg, ihn aus den Fängen seiner Entführer zu retten.
„Anna“ ist teils knüppelhart. Ob man so eine Serie wirklich mit Kindern drehen sollte? Ganz ehrlich, der alte Rezensent ist sich da nicht sicher. Auf der anderen Seite ist „Anna“ wirklich stark. Teils ist die Geschichte von „Der Herr der Fliegen“ inspiriert, jedoch geht „Anna“ dabei immer diesen einen Schritt weiter als das Vorbild. Produziert wurde die Serie ursprünglich interessanterweise für Sky Italia und Arte France. In Deutschland ist sie denn auch tatsächlich bereits auf Arte 2021 ausgestrahlt worden. Obwohl italienische Sky-Produktionen für gewöhnlich bei Sky Deutschland gezeigt werden, findet man „Anna“ allerdings tatsächlich bei Disney+, einem Streamingdienst, dem man solch eine Serie nicht unbedingt zutrauen würde.
Texte: Christian Lukas