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MoX Soundcheck KW1730.04.2024
Texte: Horst E. Wegener
Monolith: HORIZON (VÖ: 26.4.)
Egal, wie vehement Sänger und Gitarrist Ralf Brummerloh, Gitarrist Ron Osenbrück und Schlagzeuger André Dittmann über die Jahre hinweg darauf verweisen mochten, dass sie die Wurzeln ihrer Band eher im Blues und Hardrock als im Metal verorten würden, es nutzte wenig. Und der Vergleich, dass man wie Black Sabbath klänge, klebte stets wie ein festgetretener Kaugummi an den Sohlen der Bremer Combo Monolith. Wobei die Stimme von Frontmann Ralf schon ähnlich nasal rüber kommt, wie einem das vom jungen Ozzy Osbourne aus den frühen Sabbath-Jahren bekannt sein könnte; und in Verbindung mit verzerrtem oder halligem Gitarren-Geschrammel lassen sich derartige Assoziationen auch beim aktuellen Longplayer „Horizon“ nicht gänzlich vom Tisch wischen. Da man andererseits mit dem 2015 als viertem Mann ins ´10 gegründete Spaßprojekt integrierten Jann Worthmann am Bass die bekannten Bausteine des Retro- und Hardrock, Stoner, Grunge und Proto-Metal geschickt wie eh und je mit Psychedelic-, Doom- und Blues-Komponenten sowie intelligentem Songwriting zusammenpuzzelt, drücken wir die Daumen, dass die Pause zum nächsten Silberling nicht ähnlich lange währt, wie die vom ´16 erschienenen Monolith-Album „Mountain“ zur jetzigen dritten Scheibe „Horizon“. Ansonsten gilt mal wieder: geile Mucke, die am besten live erlebt werden sollte.
Rudi Tuesday Band: BEFORE THE PETRICHOR (VÖ: 26.4.)
Mittelpunkt, Strippenzieher und Seele der Rudi Tuesday Band ist unbestreitbar Rüdiger „Rudi“ Mund. Der noch zu DDR-Zeiten in Jena geborene und dort aufgewachsene American Folk- und Countryrock-Fan lebte seine musikalische Liebe zunächst als Mitglied in einer Neil-Young-Songs-Coverband aus, um nach Mauerfall die Größen der US-Szene teils auch jenseits des Atlantiks live verinnerlichen zu können. Anno ´12 gründete Americana-Institution Mund die Rudi Tuesday Band – ein Verweis auf das in Jena bestens etablierte Irish Pub „Fiddlers Green“, auf dessen Bühne der Singer-Songwriter nach wie vor jeden Dienstag zur Rudi Tuesday-Session lädt. Man hört den „Before the Petrichor“-Tracks die in diesem Rahmen erarbeitete Spielfreude aller Beteiligten durchweg an, die ihren Country-Blues-Folk-Mix mit charmanter Verve und feinem Gespür fürs Genre erkunden und uns vorsetzen.
Kathryn Williams & Withered Hand: WILLSON WILLIAMS (VÖ: 26.4.)
Rückblickend fällt es Dan Willson alias Withered Hand und Kathryn Williams bis heute schwer, zu begreifen, wie sie sich über Jahre hinweg in derselben Szene umtun konnten, ohne einander kennenzulernen. Dazu kam es erst 2019 im Umfeld des Edinburgh International Book Festivals, das den Startschuss für gemeinsame Musikprojekte der seelenverwandten Stimmakrobaten freigab. Die Songs auf „Willson Williams“ versetzen den Hörer dank ihrer harmonisch herzerwärmenden bis fröhlichen Stimmung auf Anhieb in einen Freizeitmodus, als wäre man im Urlaub – geraten traumwandlerisch poetisch, beglückend unterhaltsam. Und verschmelzen zu einer großartigen Groove-Glückspille.
Max Prosa & Sascha Stiehler: DEIN HAUS (VÖ: 26.4.)
Lang, lang ist´s her, dass sich die Wege von Gesangs-Charismatiker Max Prosa und Tasten-Virtuose Sascha Stiehler anno 2012 zum ersten Mal kreuzten. Doch erst jetzt, mit „Dein Haus“ mochten sie sich zu einem gemeinsamen Album entschließen. Und beweisen uns endlich, wie kongenial man miteinander harmoniert. Ergänzt um die Streicher des Hamburger Kaiser Quartetts und Künstlerkollegen wie unter anderem Alin Coen oder Hannah Herzsprung werden einem da Texte nähergebracht, deren poetische Subtilität uns an die Qualität französischer Chansonniers, die Klasse überlebensgroßer Singer-Songwriter-Legenden à la Leonard Cohen sowie an die Vielschichtigkeit von Brecht/Weill-Balladen erinnert. Songperlen, die den Hörer bewegen – und die nie altern dürften.
Stefano Di Battista: DOLCE VITA (VÖ: 3.5.)
Der in Rom geborene Jazz-Saxophonist, Bandleader und Cineast Stefano Di Battista hat sich, wie es seine Art ist, mit vertrauten Mitstreitern intensiv in die Klassiker italienischer Filmmusik-Koryphäen à la Nino Rota oder Ennio Morricone versenkt, sie um Songs aus der Feder eines Paolo Conte und durch einen von Bobby Solo einst als Ohrwurm etablierten Hit ergänzt. Das Ergebnis klingt eklektisch, rasant, sensationell, wie ausgeputzt. Und zeigt: Detailversessenheit muss kein Stolperstein sein, im Gegenteil. „Dolce Vita“ macht seinem Namen alle Ehre – und beamt uns zwölf Tracks lang zuverlässig in bessere Welten. Da capo!