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MoX Soundcheck KW2628.06.2023











Texte: Horst E. Wegener

Malaka Hostel: GOGO VAGO (VÖ: 23.6.)
Man mag es kaum glauben, dass sich ausgerechnet das eher behäbig-süddeutsche Freiburg bis heute als Heimathafen der Weltenbummler-Truppe Malaka Hostel behaupten darf. Andererseits lernten sich die zunächst sechs, mittlerweile fünf Musiker unterschiedlicher Herkunft vor bald zehn Jahren in Deutschlands Dreiländereck kennen. Umgehend entwickelten sie ihre wahnwitzig-schweißtreibenden Klangcocktails, die lateinamerikanische Cumbia-Rhythmen mit knackigen Rock´n´Roll-Riffs, heißen Balkan-Swing mit treibendem Ska, Powerpolka-Folklore mit theatralisch-sentimentalem Rebetiko und orientalischem Groove vermischen. Die Mixtur klingt unverkennbar nach Malaka Hostel, macht einem bei Live-Auftritten der stets gutgelaunten Dance-Hallodris mit Sicherheit Feuer unterm Allerwertesten.
Valid Blu: THE MISSING LINK (VÖ: 30.6.)
„I´m desperate and looking for the sense of life: fame, fancy drugs, private plane, endless sex… let me have it all“, lässt uns Valid-Blu-Sängerin Suzen Berlin im „The Missing Link“-Auftaktsong „Bucket List“ an den Gelüsten ihres Konzeptalbum-Alter-egos teilhaben. Und dann tauchen wir nach corona-bedingter Unterbrechung endlich wieder in ein weiteres Kapitel jener „Matrix“-artigen Endzeitsaga ein, deren Erzählung thematisch mit dem Debütalbum „WFYB.TV“ von 2021 verknüpft ist. Souverän verschmilzt die Artrock-Formation aus dem Wolfsburger Umland sozialkritische Progrock-Ekstase mit pinkfloydesk-sphärischen Sounds – auch ein Weg, diese im Stil der 1980er Jahre filigran-fragil nachgebeteten Mehrminüter zu Klangkunstwerken fürs Heute zu verdichten.
Dota: IN DER FERNSTEN DER FERNE (VÖ: 30.6.)
Der jüdische Sprachwitz ist einzigartig, zeitlos – und wird von der Berliner Sängerin und Liedermacherin Dorothea Kehr in Form von Mascha Kalékos Lyrikminiaturen übers Großstadtleben in den 1920ern jetzt schon zum zweiten Mal für eine Hommage auf diese einst von den Nazis ins US-Exil vertriebene Geistesgröße verwendet. Dabei unterstreichen die Kürzest-Duette mit Gästen, die aus den verschiedensten Bundesländern und Genrebezirken zur derzeit anstehenden zwanzigjährigen Dota-Bandjubiläums-Sause dazu gebeten wurden, wie beglückend präzise die „In der fernsten…“-Songs der Berliner Truppe ausfallen – umso mehr da einem Frontfrau Kehr als Traditionsbewahrerin und virtuose Erneuerin in Personalunion umgehend Lust auf Kalékos vergessene Werke macht.
 
Tingvall Trio: BIRDS (VÖ: 30.6.)
Das mit zig Preisen, unzähligen Jubelkritiken und etlichen Auszeichnungen für international überragende CD-Verkäufe ausgezeichnete Tingvall Trio feiert anno 2023 sein zwanzigjähriges Bandjubiläum. Wie nur wenige Jazz-Combos ist´s den drei in Hamburg residierenden Vollblut-Musikern – Pianist und Namensgeber Martin Tingvall als Tastenvirtuose, Omar Rodriguez Calvo am Kontrabass und Jürgen Spiegel hinterm Schlagzeug – beim gemeinsamen Proben in all den Jahren geglückt, einen ganz eigenen, wiedererkennbaren Sound zu entwickeln. Der basiert auf griffigen, bildhaften Melodien und der unverwechselbaren Dynamik zwischen poetischen Balladen sowie energetischen Rhythmen, die mit Elementen aus Rock und Pop liebäugeln, um auch auf Album Nummer neun, das den Vögeln als einfallsreichen Musikern der Natur gewidmet wurde, stets in einer verwegen austarierten Balance zu enden.
 
Acantha Lang: BEAUTIFUL DREAMS (VÖ: 30.6.)
„Wenn du Soulmusik mit einer gesunden Dosis Blues und Funk sowie ehrliche Geschichten und Songs magst, dann solltest du dir meine Musik anhören“, wirbt die aus New Orleans stammende und mittlerweile in London lebende Powerlady Acantha Lang um Zustimmung für ihr Debütalbum. Dass sie zu Beginn ihrer Karriere weder viel vom Singen hielt, noch wusste, wie man sich auf einer Bühne bewegen sollte, konnte ihren damaligen Lover gottlob nicht davon abhalten, seiner Neu-New-Yorker Flamme die Montagabend-Sessions im Musiker-Hotspot Harlem Grill anzutragen. Da er diesen Club leitete, half es Acantha, ihre Nervosität abzubauen, sich sensibel in die Werke der Blues- und Soul- und Jazzgrößen einzufühlen, sie mit eigenen Nummern in erstaunlicher Seelenreife, ohne falsches Pathos einzuspielen. Ihre dreizehn „Beautiful Dreams“-Songs bleiben einem beim Hören unweigerlich im Ohr hängen; hoher Suchtfaktor!

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