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Buch-Tipps
„Momo“ von Michael Ende 23.03.2021
Vorgestellt von Katharina Proske, Pressesprecherin des theater wrede+
Mox: Wovon handelt das Buch?
Katharina Proske: Es geht um ein kleines Mädchen, welches sehr viel Zeit hat. Sie lebt in einem kleinen Amphitheater. Sie kann sehr gut zuhören. Die Menschen aus ihrer Umgebung kommen immer wieder zu ihr. Wenn man so will ist sie eine Mediatorin, denn selbst streitende Leute wenden sich an sie. Sie inspiriert die Menschen, weil sie eben so genau zuhört, was ja nicht mehr bei jedem gegeben ist. Die Menschen kommen zu ihr und fragen sie aus, warum sie so lebt wie sie es tut. Sie wird einerseits als arm beschrieben, braucht aber eben auch nicht viel,um glücklich zu sein. Die Nachbar*innen hätten jedoch am liebsten, dass sie in einem Heim leben würde und ein richtiges Dach über dem Kopf hätte. Momo fühlt sich jedoch wohl wo sie ist, was die Menschen um sie herum nicht nachvollziehen können.
Dann geht es darum, dass graue Herren von der Zeitsparkasse kommen, um den Menschen die Zeit zu stehlen, wobei man schon eine Kritik am Geldsystem heraushört. Diese Männer wollen den Menschen einreden, schon früh die Zeit effizienter zu nutzen und mehr damit zu arbeiten, damit sie später ihre Zeit eher nutzen können. Die Realität sieht jedoch so aus, dass sie den Menschen die Zeit klauen, um sie selbst nutzen zu können, weil die grauen Herren in den grauen Anzügen von der Zeit leben. Momo erfasst das sehr schnell und wird ungemütlich für diese Herren, sodass sie von ihnen verfolgt wird. Das Ende vom Lied ist jedoch, dass sie es schafft und den Menschen ihre Zeit zurückgeben kann, damit diese wieder den Moment genießen können. In dem Buch sind immer wieder Stellen, die bildlich sehr breit beschrieben werden. Beispielsweise ganz am Anfang, wenn Michael Ende Momos zuhause beschreibt, wie sie lebt, wie es dort aussieht.
Mox: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Katharina Proske: Ich denke die meisten kennen das Buch noch aus der Schule. Ich habe es auch als Kind gelesen, aber nicht in der Schule. Ich war schon immer eine Leseratte und viel in der Bücherei. Ich habe es dann immer im Hinterkopf behalten. Normalerweise lese ich Bücher kein zweites Mal, habe mir aber immer gesagt, dass ich es mir nochmal anschauen möchte. Im letzten Jahr hat es sich dann ergeben, da wir plötzlich viel mehr Zeit hatten. In dem Buch geht es ja nun auch viel um Zeit. Jetzt als Erwachsene habe ich natürlich auch ein ganz anderes Bild von der Zeit, als damals als Kind. Die Coronazeit hat mich wieder sehr viel zum Lesen gebracht.
Mox: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Katharina Proske: Am besten gefällt mir Michael Endes Bildsprache, durch welche ich mir alles so richtig gut vorstellen kann. Beispielsweise ganz am Anfang, wenn Momos zuhause beschrieben wird. Wie sie lebt und wie es dort aussieht. Und natürlich, dass die Geschichte „zeitlos“ ist. Auf der einen Seite macht es den Vergleich mit dem Geld deutlich. Natürlich kann man sparen, es ist auch sinnvoll, etwas zu sparen, aber letztendlich zählt doch der Moment und die schönen Momente, die man nicht mit Geld kaufen kann. Vor allem, Zeit mit Freunden, Familie und Partner zu verbringen. Das wird ja auch aktuell deutlich. Zum Beispiel aktuell Freunde ohne schlechtes Gewissen zu umarmen, das ist etwas, das man mit Geld nicht bezahlen kann.
Mox: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Katharina Proske: Allen, die Lust haben gerade in dieser grauen Zeit mal wieder abzutauschen in eine bunte Welt und darüber nachdenken möchten, für was sie zukünftig ihre Zeit nutzen möchten. Corona bringt einen ja auch dazu, mehr nachzudenken und inne zu halten. Da kommen einem ja sowieso diese Fragen auf, was man zukünftig alles machen möchten
Mox: Was wissen Sie über den Autor?
Katharina Proske: Ich weiß, dass das Buch wahnsinnig erfolgreich geworden ist und über 70 Sprachen übersetzt wurde. Er selbst hat über sechs Jahre an dem Buch geschrieben und es immer wieder hervorgeholt und weggepackt hat, weil er nie so ganz sicher war. Er hat natürlich auch viele andere erfolgreiche Kindergeschichten, wie „Die unendliche Geschichte“ geschrieben.
Text und Foto: Thea Drexhage
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