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Etwas mehr Beachtung bitte!17.08.2021

Etwas mehr Beachtung bitte!

Text & Foto: Ralf Koch

„Die ersten 3 Jahre hatten wir verschiedenen Projektnamen, zwar Mirco und ich zusammen, aber letztlich haben wir das erst 1996 MiM genannt“, gibt Logemann zu Protokoll, und ergänzt: „Ich kläre das alles gerade in der Youtube-Doku auf. Wenn´s gut läuft, wird die auch noch zur Album-Veröffentlichung fertig…“
Logemann und sein Duo-Partner Mirco Osterthun konzentrierten sich zunächst auf die Studio-Tüftelei, traten regional gelegentlich auf und hatten in ffn-Kultmoderator Ecki Steig einen frühen Förderer der Band. Seine Aufmerksamkeit dürfte auch dazu beigetragen haben, dass Massiv in Mensch auch schnell überregional in der Szene bekannt wurden. Auftritte beim Wave-Gotik-Treffen in Leipzig sowie beim Eurorock-Festival in Belgien (mit u. a. Marc Almond, Alphaville und Oomph!) gaben den Bemühungen der Friesländer eine ganz neue Bedeutung.
Nachdem Osterthun sich mehr auf seine neue Familie konzentrieren wollte, während Logemann gerne die Live-Aktivitäten ausweiten wollte, wurde aus dem Duo eine Band. „Das begann 2013 mit dem Ziel, das Ganze mehr zu öffnen – mehr Experimente, mehr Gesang als der frühere reine Sprechgesang, reale Instrumente – zumindest teilweise – und Song-orientierter“, erzählt Logemann. „Und da war Muck (Kemmereit) für mich erste Wahl, also hab ich ihn angeschrieben!“ Der konnte indes gar nicht absagen, denn bei allen Bands, die Muck schon angetrieben hat, ist Massiv in Mensch wohl der bislang größte Name in seiner Vita.
Die Herangehensweise hat sich indes nie geändert. „Wir waren schon immer sehr offen. Sozialisert durch Ecki Stiegs Grenzwellen, beeinflusst durch die EBM- und Electroszene, klar, aber wir haben uns nie gesagt, wir müssten jetzt mal ein reines EBM Album herausbringen.“ Wichtiger war ihm, über den Tellerand zu gucken. Zudem ist er mittlerweile der einzige „Elektroniker“; Muck kommt vom Punk und Rock, Tommy ist Singer/Songwriter, Sängerin Rana Arborea ist Sopran, das kann auch schonmal eine Herausforderung werden – für das Bandgefüge wie für Puristen. Aber die weltweite Resonanz gibt ihnen Recht: „Wir haben Reaktionen aus Russland, Australien, das ist schon toll, das das weltweit gespielt wird“, berichtet Logemann, gesteht aber, dass es ihn bisweilen schwerfällt, Erfolge anderer Produktionen zu verstehen. „Das läuft in Deutschland irgendwie ganz merkwürdig, da würde ich mich schon freuen wenn das mal ein bisschen mehr gewertschätzt oder einfach etwas mehr beachtet werden würde.“ Letztlich überwiegt aber die Freude über das Erreichte – und Erinnerungen an Gigs wie den auf Europas größten Elektro-Industrial Festival , dem Resistanz-Festival in Sheffield 2016 sowie in Stockholm 2017. Oder die mittlerweile freundschaftliche Beziehung zu Traumschiff-Hauptdarsteller Reiner Schöne, der auch für das neue Album wieder das Intro gesprochen hat. Oder die neuen (Klang-)Farben des neuen Albums. „Der erste Teil ist sehr rau, düster, fast rockig, z.T. mit viel Gitarre auch, der zweite Teil ist dann das Elektronischere, was MiM schon immer ausgemacht hat.“ Da dürfte doch wieder für jeden etwas dabei sein.

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