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All Night Long19.04.2023
Text: Horst E. Wegener Foto: Conor Nickerson
Als der Zweite Weltkrieg durch Kapitulation der Nazis landauf landab beendet schien, so dass man sich dem Wiederaufbau der zerbombten Städte zuwenden konnte, durften Kinder und Jugendliche auch draußen wieder halbwegs unbehelligt spielen. Und manchmal hielten sie dann inne, um zu lauschen: Weil da mitunter aus einem Keller unerhört neue Musik drang, laut, verheißungsvoll: Jazz.
Den Älteren im Land galten diese amerikanischen Populärklänge weiterhin als dekadentes Tingeltangel, gegen das deutsche Hochkultur unbedingt verteidigt werden sollte. Während sich in den Nachkriegs- und Wiederaufbaudekaden amerikanophile Jugendliche für die Epoche des Dixieland-Jazz begeisterten, hatten in Frankreich musikalische Freigeister um den revolutionären US-Saxophonisten Charlie Parker bereits das Zeitalter des Bebop eingeläutet. Die einen outeten sich als Anhänger traditioneller Sounds, andere wiederum schworen auf Experimentelles. Wer sich heute das Publikum eines Jazzkonzerts hierzulande betrachtet, wird überwiegend Glatzen und Grauköpfen gegenüberstehen – egal ob eine Modern- oder Freejazz-Combo angekündigt ist.
In ihrem Bemühen, den Jazz auch den Jüngeren schmackhaft zu machen, haben die Verantwortlichen der alljährlich Ende April stattfindenden jazzahead vor Jahren das Clubnight-Konzept entwickelt. Erfolgreich! Unter dem Motto „Eine Nacht, ein Ticket, 30 Clubs“ soll das pandemie-bedingt eine Zeitlang ausgesetzte Jazz-musikalische Club-Hopping durch beteiligte Bremer Locations endlich wieder stattfinden. Dem Interesse der sichtbar jüngeren ausgehhungrigen Musikfans wird Rechnung getragen, indem man in verschiedene Grenzbereiche vorstößt und Akzente in fast alle Musikrichtungen setzt – in den Pop und Elektro-Bereich ebenso wie in Richtung Worldmusic. Egal ob man auf R´n´B, HipHop oder Soul steht oder Techno mag, Jazzmusik stößt in alle denkbaren und undenkbaren Genres vor. Was bleibt: Die Qual der Wahl, ob man sich die Finnen im Metropol Theater anhören sollte, dem Quebec-Abend im Tower oder den Dänen in der Lila Eule den Vorzug geben will. Klar, dass es überall rappelvoll wird. Man sieht sich.
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