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Tütensilber und Bronzezauber
„Der Reiz des Materials“: Werke von Armin Wildner und Herbert Blazejewicz im Palais Rastede13.04.2023

Tütensilber und Bronzezauber<br />„Der Reiz des Materials“: Werke von Armin Wildner und Herbert Blazejewicz im Palais Rastede

Text und Foto: Britta Lübbers
Armin Wildner, der in Oldenburg lebt, kommt eigentlich von der Malerei, wie er erzählt. Erst später entdeckte er die Metallbearbeitung für sich. Seit einigen Jahren widmet er sich intensiv der Bronze. Wildner ist Bildhauer und Metallbildner, sein bevorzugtes Material ist Metall, Keramik und Stahl. Er fertigt Objekte und Skulpturen von sehr eigener Ästhetik. Wer mag, wird Gegenständliches entdecken. Einen Kopf oder einen Torso etwa. Jeder, der seine Werke anschaut, solle sein Eigenes hineindenken können, sag Wildner. „Ich möchte nichts vorgeben, mich nicht erklären müssen. Denn damit würde ich zugleich etwas vorwegnehmen.“
Herbert Blazejewicz wohnt und arbeitet in Hude. Er hatte sich zunächst der Grafik zugewandt, Details aus Zeitungsfotos herausgetrennt und sie grafisch verfremdet. „Doch im Lauf der Jahre wurden meine Werke immer objektartiger.“ Er entdeckte Fensterglas für sich, das er schließlich durch Acrylglas ersetzte, da es eindringlichere Lichtphänomene erzeugt. Blazejewicz verwendet aber auch Bleche, Leichtmetall und Folien, nutzt Holz als Unterlage, nimmt Farbe und kratzt Struktur in die Oberfläche. So entstehen bildhafte Werke mit großer Wirkung.
Beim Rundgang durch die Ausstellung wird deutlich, wie gut sich die beiden Künstler ergänzen. Wildner zeigt zum Bespiel Metallplatten, die er mit Chemikalien bearbeitet. Er weiß, welche Farbe er erzielen wird, wenn der Prozess abgeschlossen ist, kennt aber nicht die Intensität. Es ist wie eine Alchemie, die ihn selbst überrascht. „Rund 70 Prozent steuere ich, der Rest ist Zufall“, sagt er.
Auch Blazejewicz macht Kunst, deren Wirkung nur bedingt vorhersehbar ist. Ein Blickfang ist eine Arbeit, deren Grundlage das Innere von Hundefuttertüten darstellt. „Die haben etwas wunderbar Silbriges“, findet er. Die synthetischen Tütenschichten bringt er auf Holz auf, zieht die Oberfläche mit Heißluft straff, nimmt Acrylfarbe und schabt Struktur hinein. Das fertige Bild wirkt andächtig, fast sakral. Wie das Innere einer Kirche. „Oder ein Wald“, sinniert der Künstler. Der Reiz des Materials ist eben auch die Vieldeutigkeit, die ihm Herbert Blazejewicz und Armin Wildner entlocken.

Bild: [font=" times="" new="" roman"]Armin Wildner und Herbert Blazejewicz kennen und schätzen sich seit mehr als 20 Jahren. Im Palais Rastede stellen sie erstmals zusammen aus.[/font]

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