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Reflektiert, weiß, männlich14.08.2024

Reflektiert, weiß, männlich

Text und Foto: Thea Drexhage


Zum Beispiel spielten Juse Ju und Audio88 & Yassin am 9.8. und dem damit vorletzten Abend der Eventreihe in der liebevoll hergerichteten Location des Gleisparks. Juse Ju, seit 2023 in der Rap Szene unterwegs, spielte gerade erst beim Watt En Schlick und reiste auch in Oldenburg in der extra dafür angeschafften Wattläufer-Jacke an. Das Hip-Hop Duo Audio88 & Yassin schloss sich 2009 zusammen und hat sich seitdem ihren eigenen kleinen Kultstatus erspielt. Hip-Hop, Rap, bisschen Elektro, dennoch war das Publikum durchmischt von Anhänger*innen ganz verschiedener Subkulturen. Fans von Rap, Punk, Metal und der Typ „Ich hör alles“ waren vertreten, um eine gute Zeit zu haben. Vereint wurden sie alle durch eine gemeinsame Gesinnung: tolerant, neugierig, weltoffen. Und obwohl da auf der Bühne weiße Cis-Männer (Männer, denen bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde und die sich damit identifizieren) standen, gingen diese durchaus reflektiert mit ihrer privilegierten Position um. Juse Ju beispielsweise mit seinem Song „Männer“, in dem er sich das unnötige Machogehabe, das ja auch im Hip-Hop noch an der Tagesordnung liegt, selbst ironisch samt Grönemeyer-Anleihe zur Brust nimmt. Audio88 & Yassin nutzen dafür ihren Song „WUP“, in dem sie keinen Hehl daraus machen, was sie vom Stereotypen CIS-Mann halten. Aber ernste Themen hin oder her: dieser Abend ist immer noch eine Party und die wird gefeiert. Wall Of Deaths, Moshpits, Circle Pits, das ganze Programm wird bei beiden Acts durchgespielt. Stillstand vor der Bühne gibt’s zu keinem Moment. Trotz des gut gefüllten Gleisparks bleiben die kontrollierten, erlebnisorientierten Schubsereien im Namen der Musik jedoch friedlich. Wer stürzt, wird wieder hochgehoben, wer aus Versehen angerempelt wird, bekommt eine Entschuldigung und wer etwas im Pit verliert, findet seine Sachen im Anschluss an der Bar wieder. Auch ein Phänomen, das gern im Punkrock vorkommt, findet an diesem Abend Platz: Das Flinta* Mosh-Pit (ein Moshpit also nur für weiblich gelesene Personen), angezettelt von Juse Ju. Ein paar Minuten Tanzen für weiblich gelesene Personen, ohne die Angst versehentlich von ‘nem Typen umgenietet zu werden. Die Freude ist groß. Die Energie durchweg positiv und die Typen am Rand halten sich an die Bitte, sich doch für einen Song zurückzuhalten. So geht Feminismus auch. Schön.

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