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Wunderkind und Powerfrau?
Theaterprojekt befasst sich mit dem Leben Clara Schumanns06.11.2019

text  |  Christoph Kienemann

Clara Schumanns musikalisches Talent ist schon früh offenbar. Mit 12 spielt sie in Pariser Salons und darf Goethe vorspielen. Mit 19 erhält sie den Titel der „kaiserlich königlichen Kammer-Virtuosin" verliehen. Angetrieben wird sie dabei von ihrem Vater, der aus ihr die beste Pianistin der Welt formen will. Dafür wird nach heutigen Maßstäben wenig kindgerecht geprobt und die allgemeine schulische Bildung wird vernachlässigt. Als sich Clara Wieck in den Komponisten Robert Schumann verliebt, ist ihr Vater keineswegs bereit, diese Beziehung zu dulden. Die Folge ist eine umfängliche Überwachung der Tochter durch den Vater, eine heimliche Verlobung und eine Klage gegen den Vater. Nach der Heirat entstehen neue Konflikte, Robert wünscht sich eine Hausfrau, Clara will weiter Klavierspielen und geht bald wieder auf Konzertreisen, durch die sie die Familie finanziert.
Die Studierenden und Schüler*innen stellten sich im Rahmen des Theaterprojektes die Fragen: Wer war Clara Schumann? Wie hat sie gelebt? Was für Musik hat sie gemacht? Was hat das mit uns zu tun? Unter der organisatorischen Leitung von Michael Hagemeister und in der dramaturgischen Verantwortung der Theaterpädagogin Stefanie Becker wurden in Workshops mit dem Songwriter Christian Jakober, dem Musikpädagogen Tim Pförtner und dem Medienkünstler Christian Gude Lieder, Songs, Musik und Hörspiel- und Theaterszenen erarbeitet. „Wir wollten schon länger ein Projekt im Bereich der klassischen Musik machen und das Leben von Clara Schumann bietet sich hierfür an, da es um eine Person geht, die im Konflikt mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld und den damaligen Rollenbildern stand“, erklärt Michael Hagemeister die Idee hinter dem Projekt. Die Schüler*innen knüpften schnell Verbindungen zwischen dem Leben der Pianistin und ihrer eigenen persönlichen Situation. Viele haben versucht nachzuvollziehen, wie es wäre, wenn sie selbst unter diesem großen familiären Druck arbeiten müssten. Im Stück wird daher vor allem das Leben der jungen Clara Schumann thematisiert und es endet mit der Hochzeit zwischen ihr und Robert Schumann. In den vorbereitenden Workshops thematisierten die Schüler*innen jedoch das gesamte Leben der Clara S. und befassten sich auch mit den Rollenbildern von Frauen im 19. Jahrhundert. Auf diese Weise entstanden nicht nur Theaterszenen, sondern die Studierenden und Schüler*innen befassten sich auch mit der Musik Schumanns.
Das Ergebnis der Arbeit wird nun in der Premiere am 9. November und in einer weiteren Aufführung am 10. November auf der Bühne der Aula der Universität Oldenburg präsentiert werden. Im Anschluss an die zweite Vorstellung am 10. November findet zudem die Preisverleihung des Förderpreis Musikvermittlung durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung und Musikland Niedersachsen statt. Die erfolgreiche Arbeit soll zudem fortgesetzt werden, in einem neuen Projekt, so Hagemeister.

#Clara S.
9.11., 19.30 Uhr  + 10.11., 17.00 Uhr,  Aula der C.v.O.-Universität

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