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Frauenpower, Aktivismus und Musik: Kultursommer 201921.07.2019



Text | Horst E. Wegener
Selbst einer shooting-star-Musikerin wie der Ex-Oldenburgerin Laura Lee, die sich in Berlin mit ihrer Seelenverwandten Andreya Casablanca zur Girl Rock-Combo Gurr zusammenfand, ist es im Grunde verhasst, von Reportern permanent darauf reduziert zu werden, Frau zu sein. „Das Sexistische an der ganzen Debatte ist ja auch, dass wir immer darüber sprechen müssen, nur weil wir Frauen sind“, machte Lee kürzlich im FAZ-Magazin ihrem Herzen Luft. Das nervt sie, klar. Andererseits war die Empörung im Vorjahr riesig, als Musik- und Festivalliebhabern beim Checken des Hurricane Openair-Reigens auffiel, dass bei 25 gebuchten Bands keine einzige Frau mit auf der Openair-Bühne musizieren würde. Eine Musikkritikerin ätzte auf Noizz: „Das Hurricane ist wie die Musikbranche – ein riesiges Pimmelfest.“
Und siehe da: Anno 2019 schaut es in Hinblick auf männlich-weibliche Bühnenpräsenz bei größeren wie auch kleineren Festivals entschieden ausgewogener aus. Beim diesjährigen Hurricane Spektakel konnten die Veranstalter mit etlichen weiblich besetzten Bands punkten, beim ebenfalls im Juni über die Bühne gegangenen Primavera Sound Festival vermeldeten die Veranstalter sogar ein 50:50-Line-up. Was das diesjährige Musikprogramm des Oldenburger Kultursommers, kurz KuSo, angeht, ist die angestrebte Frauenpower-Beteiligung auf der Open-Air-Bühne ebenfalls unübersehbar – neben Gurr, die das KuSo-Finale auf der Schlossplatzbühne am 28. Juli bestreiten dürfen und der Berliner Singer-Songwriterin Elif, seit März mit der Nachwuchstrophäe des deutschen Musikautorenpreis ausgezeichnet, die tags zuvor vorbeischauen mag, treten über die gesamte Woche jede Menge Leading Ladies mit ihren Bands vors Publikum, denen man ihr Engagement in Sachen Gleichberechtigung, Feminismus, #MeToo-Aktivismus oftmals schon anhand ihrer Songtexte abnehmen könnte. Wer sich in die Karriere der Kora spielenden und singenden Multiinstrumentalistin Sona Jobarteh vertieft, deren Familie aus Westafrika nach London übersiedelte, (am 23. Juli mit ihrer Griot-modernisierten Worldmusic auf der Schlossplatzbühne zu erleben), sich von Crossover-Musikerinnen wie der von Reggae bis Raga, von Chanson bis Cumbia, von Punk bis Zirkusmusik alles mixenden US-Inderin Rupa Marya (mit ihrer April Fishes-Band am 25. Juli vor Ort) oder der Königin der elektronischen Cumbia, der Argentinierin Mariana Yegros (tags darauf als La Yegros zugegen) entertainen lässt, dem schwant, dass ambitionierte Frauenpower-Lyrics und Dancefloortauglichkeit einander nicht ausschließen müssen. So gesehen kann man während der Livekonzerte die Protestdebatten hintenan stellen, sich ganz der Musik überantworten; möge der Wettergott dem 41sten KuSo-Reigen gewogen sein. Man sieht sich?
Die im Rahmen des 41. Oldenburger Kultursommers noch bis zum 28. 7. auf der Schlossplatz-Bühne stattfindenden Konzerte sind umsonst.

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