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MoX Streaming- und Film-Tipps:14.10.2020













Ihre Mutter Mari ist auf jeden Fall als Schwimmerin international am Start gewesen. Doch die vielversprechende Zukunft Ayumus endet in gewisser Weise an dem Tag, an dem ihre Stadt von einem Beben erschüttert wird, wie sie es noch nie erlebt hat. Zwar überlebt sie ebenso wie ihre Mutter, ihr jüngerer Bruder und ihr Vater. Sie finden auch recht schnell in den Wirren der Katastrophe wieder zusammen. Doch da gibt es das Video eines YouTubers, das zeigen soll, wie Okinawa versunken ist. Die ganze Insel – weg! Und dann ist da das Wasser in den Straßen ihrer Stadt, das nicht zurückweicht. Für die Familie beginnt eine Odyssee auf der Suche nach einem sicheren Ort. Einen hoch gelegenen Ort, denn offenbar – sinkt Japan! Sakyou Komatsus 1973 erschienener Roman Nippon Chimbotsu (dt.: Japan sinkt) war in Japan ein Gigaseller und wurde 1974 und 2006 bereits verfilmt, außerdem gab es in den 70ern eine kurzlebige TV-Serie. Kein Wunder, dass man die Story für Netflix wieder ausgekramt hat. Eine Serie, die immer dann gut ist, wenn sie auf der Straße spielt und von der Reise der Familie berichtet. Sie führt immer wieder neue Figuren ein, sie hat aber auch keine Angst davor, liebgewonnene Charaktere mit einem Federstrich aus der Handlung zu entfernen. Regelrecht unbarmherzig ist der Umgang mit den Figuren. Ebenso wie die Katastrophe unvorhergesehen ihren Anfang nimmt, genau so plötzlich schlägt das Schicksal auf der Straße zu. Weniger gelungen ist ein Handlungsstrang, der die Familie in die Arme einer Sekte führt, die in Harmonie und Frieden mit der Welt lebt, um dann kurzzeitig ins Metaphysische abzudriften. Das passt nicht. Richtig stark ist die Story hingegen in Momenten, in denen es um Rassismus in Japan geht (Ayumus Mutter kommt von den Philippinen). Da entwirft die Serie einen recht finsteren Handlungsstrang, den man so nicht kommen sieht. Trotz der Kritik: Japan sinkt: 2020 ist mit Tempo inszeniert, schreckt vor Härten nicht zurück und findet nach zehn Episoden sogar ein Ende. Keine Fortsetzung. Nix. Die Serie ist – fertig.


BEST WORSE MOVIE Tele5.de / 5flix, Film

George Hardy hat ein Geheimnis. Der Kleinstadtzahnarzt, ein sympathischer Typ mit Sonnyboy-Lächeln, der für all seine Patienten ein ruhiges Wort findet – hat die Hauptrolle in einem der schlechtesten Filme aller Zeiten gespielt: „Troll 2“. Auch Michael Stephenson hat diesen Film 1992 mitgespielt. Allerdings war Stephenson zu diesem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt und wusste es nicht besser. Da kamen ein paar Italiener (unter ihnen Splatter-Zombie-Porn-Produzent Joe D'Amato, der wahrscheinlich um die 150 Filme gedreht hat, von denen 150 Dreck sind) und wollten einen Horrorfilm drehen. Um Geld zu sparen – wird in den USA ein Film gedreht, gelten für Schauspieler seit Jahrzehnten Mindestlöhne – engagierten sie vor allem Laien, da diese nicht unter die Regelung fallen. Herausgekommen ist halt ein ziemlich mieser Film, der allerdings eine Fangemeinde gefunden hat. Stephenson ist heute Dokumentarfilmer. 2009 hat er sich seiner eigenen Vergangenheit gestellt und einen recht launigen Dokumentarfilm über einen der schlechtesten Horrorfilme aller Zeiten gedreht – den er nun einmal aus erster Hand kennt. So geht er möglicherweise sehr sanft mit einem Film um, den man sicher auch ganz anders, kritischer angehen könnte. Aber launig ist das Ergebnis.



#AMLEBEN. Netflix, OmU

Es zombiet in Seoul. Und Joon-Wo'o kommt aus dem elterlichen Apartment nicht mehr raus. Um ihn herum drehen die Menschen durch, 28 Days Later in den Straßen der südkoreanischen Hauptstadt. Das Problem: Joon ist nicht unbedingt ein Survival-Experte, sondern eher ein verwöhntes Großstadtkind. Und damit wohl der letzte, der eine solche Apokalypse übersteht. Immerhin läuft das Fernsehen (und man erfährt, dass das Geschehen mal nicht global stattfindet), es bleibt ein Kontakt nach draußen. Bis der zusammenbricht, die Vorräte ausgehen und auch aus dem Wasserhahn kein Wasser mehr kommt. Als Joon seinem Leben ein Ende bereiten will, entdeckt er im Hochhaus-Komplex auf der anderen Seite eine junge Frau, die wie er in ihrer Wohnung festsitzt (und die weitaus taffer ist als Joon).
In Südkorea war der Film der erste Nummer-1-Hit nachdem die Kinos wieder öffnen durften. Hierzulande kommt er direkt auf Netflix zum Einsatz. Neu ist das Thema nun wirklich nicht, die rasante Inszenierung lässt allerdings vergessen, dass der Film größtenteils ein Kammerspiel ist. Leider nur OmU.


THE HUNT. Universal HE, ca. 13,95 Euro als BD

Reiche Großstädter setzen ein paar Leute in der Pampa aus und begeben sich auf die Jagd nach ihnen. Nein, neu ist die Geschichte nicht, schon Anfang der 1930 kam mit „Graf Zaroff – Genie des Bösen“ eine erste Verfilmung dieses Stoffes in die Kinos. Auch wenn sich der deutsche Untertitel, „Genie des Bösen“ nicht erklärt. Ein paar Leute aussetzen und diese zu jagen, das mag krank sein, aber nicht genial. Egal. The Hunt auf jeden Fall löste in den USA einen kleinen Skandal aus, da das Gerücht die Runde machte, die Jäger seien Demokraten und die Gejagten Trump-Wähler. Na ja, so ist das nicht. Aber immerhin geht es tatsächlich um Weltbilder, die aufeinanderprallen. Und das auf eine derart sarkastische Art, dass man wirklich sagen muss: Holadiewaldfee. So gemein war schon lange kein Actionfilm mehr. Böse, böse!


VALENTINE – THE DARK AVENGER. Busch Media, ca. 12,50 als BD

Der erfolglose Filmregisseur Bono wird zufällig Zeuge, wie die Kellnerin Maya ein paar aufdringlichen Kerlen ordentlich Mores lehrt. Vom Fleck weg engagiert er sie als Superheldin – und zieht mit ihr durch die Straßen von Batavia City, wo er sie als reale Rächerin inszeniert. Aus Indonsien kommt die nette Superheldenmär, die eine schöne Balance zwischen Augenzwinkern und echtem Superheldenfilm findet. Echt, da dort, wo ein Superheld auftaucht irgendwann auch ein Superschurke erscheint.


ABSCHIED VON DEN WOLKEN. Pidax, ca. 14 Euro als DVD

1959 entstanden fragt man sich, wo die deutsche Filmindustrie heute stehen könnte... Der Abenteurer Peter van Houten schaufelt bereits sein eigenes Grab. Auf einer Karibikinsel hat es gerade eine Revolution gegeben und van Houten ist irgendwie zwischen die Fronten geraten. Gerade in dem Moment, in dem das Erschießungskommando anlegt, erfährt er eine Begnadigung – hat er doch nicht nur Dinge gestohlen, er hat auch Medikamente auf die Insel gebracht. Ganz so ein mieser Kerl kann er also nicht sein. Er wird begnadigt, muss die Insel aber sofort verlassen. So gerät er an Bord eines Passagierfliegers auf dem Weg in die USA. Der bald schon entführt wird. Der Pilot wird verletzt, die Maschine beschädigt. So ist es an van Houten, die Maschine irgendwie sicher zu landen. Nein, das ist kein rasanter Actionthriller. Aus heutiger Sicht betrachtet ist das alles ziemlich gemächlich. Der Film ist 61 Jahre alt und das sieht man ihm an. Aber er ist unterhaltsam. Er ist durchaus originell, er präsentiert einige wirklich gute Schauspieler in Nebenrollen und er traut sich, der Spoiler darf sein, die Geschichte durchaus unerwartet enden zu lassen. Hätte man diesen Weg konsequent weiter beschritten und nicht zwischendurch das Kino aus verschiedensten Gründen an die Wand gefahren, tja... es ist, wie es ist.

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