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Nur geflogen sind sie noch nicht12.02.2024



Text und Foto: Thea Drexhage


Zum Jubiläum lädt die Oldenburger Liegeradgruppe zu Franky’s in die Kaiserstraße ein, um die letzten 20 Jahre mit zahlreichen Aktionen rund um das Liegerad Revue passieren zu lassen.
Zusammengefunden hat sich die Gruppe über eine Anzeige im damaligen Huntereport, im März 2004 und seitdem so einige verrückte Ideen in die Tat umgesetzt. Sei es die Schokoladenfahrt, bei der einige Jahre lang fair gehandelte Schokolade Co2-frei nach Oldenburg gebracht wurde oder die Idee, mit dem Rad auch das Wasser zu bezwingen. „Nur geflogen durch Muskelkraft sind wir bisher nicht – aber Liegerad fahren ist sowieso manchmal wie fliegen.“, lacht Dieter Hannemann. Über Studienkollegen seiner Frau kamen die beiden zum Liegerad: „Wir haben das eine Weile ausprobiert und nach ein paar mal üben gedacht, dass es Zeit wird, sich selbst welche zu kaufen.“ Das ist aber mitunter gar nicht so einfach, denn bei Liegerädern gibt es einiges zu beachten. Je nach Höhe und Position des Lenkers verändert sich das Fahrgefühl und die Schwierigkeit. Es gibt sogar Modelle, die nur mit der Hüfte gelenkt werden und besonderes Geschick erfordern. Neueinsteigern rät Dieter Hannemann, sich zuerst ein gebrauchtes, etwas günstigeres Rad zuzulegen und sich mit der Materie anzufreunden, denn mit großer Wahrscheinlichkeit[font=Bembo] [/font]wird das erste Rad sowieso nicht das richtige sein.  Nach einem halben Jahr Eingewöhnung ist es dann leichter, das passende Fahrzeug für die Dauer zu finden – so kann aber auch ganz schnell eine Sammlung entstehen. „Das kann gefährlich werden. Ich habe bei meinen aufgehört mitzuzählen.“, lacht Hannemann über seine Liegeradsammlung. Die Ausstellung bei Franky’s konzentriert sich nicht nur auf die Geschichte der Liegeradgruppe und die unterschiedlichen Räder, sondern möchte auch eine Lanze brechen, für dieses für viele Menschen doch eher fremdartige Fortbewegungsmittel; da es auch mal skeptisch von außen beäugt wird, ist der Gedanke naheliegend, dass Liegeradfahren doch gefährlich sei, schließlich würde man sie im Verkehr schlechter sehen. Dabei ist das Liegeradfahren relativ sicher. Vorn und hinten von den Rädern geschützt enden Stürze meist auf dem Allerwertesten. „Das gibt dann vielleicht eine schmerzliche Beule, die beim Schlafen stört, aber dafür kommen nur wenige Kopfverletzungen bei Liegerädern vor.“, erklärt Hannemann: „Außerdem wird das Gleichgewicht im Hirn an einer Stelle gesteuert, wo in der Nähe auch die Glücksgefühle freigesetzt werden, also ist man, glaube ich, sehr zufrieden beim Liegeradfahren.“ Tiefergehende Statistiken und Informationen zur Sicherheit von Liegefahrrädern werden ebenfalls bei Franky’s präsentiert. Neben der Jubiläumsausstellung sieht das Jahr 2024 einiges für die Oldenburger Liegeradgruppe vor. So findet im August auch wieder das große Ligatreffen statt, bei dem sich Liegeradfahrer*innen aus ganz Deutschland für mehrere Tage treffen. Mit über 100 Teilnehmer*innen kommen dabei spannende Menschen mit spannenden Gefährten zusammen, denn kaum ein Liegerad gleicht dem anderen. Auch zahlreiche Ausfahrten sind für das kommende Jahr geplant. Diese stellen auch das Erfolgsrezept der Gruppe dar. „Das sportliche steht da eher im Hintergrund. Wir verbinden die Fahrten meist mit etwas Kulturellem, das wir uns angucken können. Kaffee und Kuchen und etwas Spielerisches gehören auch immer dazu. Die Leute wollen sich gern austauschen. Die Mischung aus Bewegung und Austausch macht’s“., so Hannemann. Und manchmal, da wird es auf den Fahrten auch ganz aufregend. Während einer der letzten Schokoladenfahrten in der Coronapandemie, grenzte ein Abschnitt der Tour fast an Kriminalität. Beim Durchqueren des Landkreis Cloppenburg konnte die Sperrstunde von 21 Uhr nämlich nicht eingehalten werden, doch die Radler samt Schokolade kamen ungestraft und ungesehen davon – mit so einem kleinen bisschen Aufregung im Nacken fährt es sich auch etwas schneller. Mehr lustige Anekdoten gibt es ab dem 9. März bei Franky’s, bei der auch immer ein paar Radfahrer vor Ort sein werden.


Die Ausstellung „Liegeräder und was die Welt noch so braucht“ ist geöffnet am 9.3., 10.3. sowie dem 16.3. und 17.3.

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