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MoX Soundcheck 23/1920.11.2019







Auch jene drei Musiker, die es aus dem fernen Australien nach England verschlagen hatte, könnten sich rückblickend wie in einer Geschichte von Kafka fühlen, sobald sie daran denken, wie man mit britischen Seelenverwandten in Bristol die Indierock-Band Animal House gründete – um hernach fast des Landes verwiesen zu werden. Erst nach langem Hin und Her wurden die Australier als „Exceptional Talent Migrants“ anerkannt. Und ab 2016 konnte man sich bei Animal House endlich wieder uneingeschränkt dem Musikmachen widmen. Sehr zu unserer Freude, da einem die Jungs auf ihrem neuen Album stets gut gelaunten Garagenrock auftischen.

Vom Vater, den es aus der brasilianischen Metropole Sao Paulo nach Deutschland verschlug, bekam Fabiano Pereira die Liebe zum Bossa Nova und Samba vermittelt. Und nachdem der Junior für sich später dann auch noch Rock- und Popmusik lieben lernte, fehlten ihm bald nurmehr geeignete Mitstreiter, um crossovertauglich drauflos zu jammen. Mit Duopartner Stefan Koschitzki und weiteren Gastmusikern kredenzt uns Pereira jetzt auf „Brazilian Blues“ einen mitreißenden Cocktail, der sich aus Bossa Nova, Jazz und Pop-Elementen zusammensetzt. Solange englisch gesungen wird, klingt das nach coolem Smooth Jazz, angereichert mit einem Spritzer Stan Getz. Und in den portugiesisch gesungenen Choros, was sich mit „weinender Musik“ übersetzen lässt, bekommt man als Zuhörer die brasilianische Variante des Blues schmackhaft gemacht. Wie gut das unserer Seele tut.
Seitdem durch das Internet bei vielen Jugendlichen die Wertschätzung für jede Art von Tanzmusik verblasste, wird es immer mühsamer, sich dieser Entwicklung entgegenzustemmen. Immerhin hat BigCityBeats-Strippenzieher Bernd Breiter mit seinem World Club Dome-Konzept für die international bestens vernetzte EDM-Szene nicht weniger als ein generationsübergreifendes Dance-Spektakel geschaffen. Längst nimmt dieser Veranstaltungsreigen immer gigantischere Züge an. Im vergangenen August etwa tummelte sich die Gemeinde beim Mehrtages-Rave auf einem Kreuzfahrtschiff, dem dann ISS-Kommandant Luca Parmitano den Eröffnungs-DJ-Set live aus dem Weltall beisteuern durfte. Bevor es nun Anfang Januar 2020 wieder mit festem Boden unter den Füßen in Düsseldorf weitergehen soll, stimmt uns eine 3-CD-Box mit mehr als vier Stunden Musik auf die Winter Edition ein.
                 
Autor: Horst  E. Wegener

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