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Traum vom Katteker-Hof06.11.2024



Text und Foto: Thea Drexhage

So kommt es öfter mal vor, dass so ein Katteker bei Alida Krüger landet, denn diese kümmert sich mit Herzblut um verletzte Wildtiere. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, denn es war auch der Traum ihrer Mutter, nach Renteneintritt eine Eichhörnchenstation zu betreiben und den kleinen Tierchen zu helfen. Leider verstarb sie im letzten Jahr und Alida Krüger sieht sich seitdem nicht nur mit dem Verlust ihrer Mutter konfrontiert, sondern muss nun auch ihr Zuhause, wo sie bereits so viel Platz für ihre verletzten Wildtiere und Tauben, sie ist nämlich auch Gründerin der Stadttaubenhilfe, geschaffen hatte, verlassen, da es Uneinigkeiten in der Familie über die Nutzung des Grundstücks gibt.
Erst einmal in eine Mietwohnung zu ziehen, kommt für Alida nicht in Frage, schließlich kann sie ihre Tiere dorthin nicht mitnehmen. Ein Grundstück in der Nähe von Rastede muss her und das möglichst bald. „Ich will nicht nur wohnen, sondern in erster Linie helfen. Daher wäre eine gute Anbindung an die Autobahn wichtig, damit Notfälle mich schnell erreichen. Wichtig wären auch 10000 Quadratmeter Außengrundstück, für eine vernünftige Unterbringung der Tiere. Die Wohnfläche und Ausstattung des Wohngebäudes sind völlig zweitrangig, je kleiner, desto besser.“, erzählt sie. Und wenn das Grundstück dann bestenfalls noch etwas in Alleinlage liegen soll, damit eine langsame Auswilderung der Tiere direkt vor Ort nötig ist, dann wird es schon kompliziert, denn nicht nur in der Stadt hat sich der Immobilienmarkt stark verändert, sondern auch auf dem Land. Dass diese Suche nicht einfach ist, weiß Alida. „Aber bevor ich in eine Wohnung ziehe, pachte ich eine Weide und stelle mir dort ein Zelt rauf.“, scherzt sie halb ernsthaft – aus Überzeugung würde sie dies wohl tatsächlich tun, aber so einfach darf man sowas in Deutschland natürlich nicht. Auch für einen Bauwagen oder ein Tiny House müsste die Weide dann ja halbwegs erschlossen sein. Warum tut man sich all diesen Stress also eigentlich an? „Ich bin da so ein bisschen nihilistisch veranlagt. Ich habe das Gefühl, einen Grund im Leben zu brauchen, um hier zu sein. Diesen habe ich in der Wildtierhilfe gefunden.“, erzählt sie. Es wäre ein bisschen wie Sport zu treiben. Nach einem Notfallanruf geht der Blutdruck rauf und man hat ein festes Ziel vor Augen. Abends wisse man dann, was man an dem Tag geleistet hat, trotz Müdigkeit, trotz Kopfschmerzen. Für Alida ist das positiver Stress. Und die Hilfe im Umfeld nimmt auch zu. Mittlerweile gibt es die Wildtierhilfe Ammerland und auch einige Privatpersonen, die Alida entlasten. Da kann man sich die Arbeit, beispielsweise mit einer Gruppe junger Möwen, die gepeppelt werden müssen, wie es diesen Sommer der Fall war, teilen. Auch hilft es ihr, sich immer wieder die positiven Ergebnisse vor Augen zu halten, denn natürlich begegnet sie vielen unschönen Dingen, zum Beispiel, dass es von all den Eichhörnchen, die im letzten Jahr zu ihr gekommen sind, alle geschafft haben. „Wenn man die dann wieder auswildern kann, ist das ein wahnsinnig schönes Gefühl. Ein bisschen wie, wenn man eine Doktorarbeit schreibt und einen letzten Punkt hinter diesen langen Arbeitsweg setzt.“, so Alida Krüger. Viel Freizeit bleibt der 38-Jährigen bei all diesem Engagement nicht, denn sie muss natürlich auch ihrer regulären Arbeit in einer Falknerei nachgehen, um alle laufenden Kosten, die solch ein Ehrenamt mit sich bringt zu decken. Und neben all den Wildtieren wären da ja auch noch die Stadttauben, die sich immer auf die Hilfe von Alida und ihren Mitstreiter*innen verlassen können. So würde jüngst ein Taubenloft durch die GSG eingerichtet, welches nun von der Stadttaubenhilfe Oldenburg betreut wird. Jetzt braucht es nur noch ein neues Zuhause für Alida und all die anderen Tiere in Not.

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