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Filme im Kino

VONGOZERO – Flucht zum See. I Netflix28.10.2020



Zugegeben, die Lust an einer Pandemie dürfte zurzeit nicht wirklich ausgeprägt sein. Zumindest an der Fiktiven. Die reale Pandemie nervt schließlich schon genug. Ob das der Grund dafür ist, dass die russische Serie nicht einmal synchronisiert worden ist und in Deutschland auf Netflix nur OmU angeschaut werden kann? Oder ist sie „nur“ Opfer des so genannten Synchronstaus geworden? Durch Corona fielen im Frühjahr auch Synchronarbeiten aus, weshalb die Streamingdienste einige Serien tatsächlich unsynchronisiert ins Rennen schickten, die eigentlich einen deutschen Ton bekommen sollten.
Wer weiß das schon, Netflix gibt ja nicht wirklich gerne Interna nach draußen. Auf jeden Fall ist „Vongozero – Flucht zum See“ richtig gut. Nur leider ist die Serie zur falschen Zeit entstanden. „Vongozero“ beginnt in Moskau, wo eine Seuche um sich greift. Menschen, die erkranken, bekommen einen aschfahle Haut, ihre Augen verfärben sich, sie beginnen Blut zu spucken, irgendwann sterben sie. Als an der Schule von Sergeys Sohn ein Ausbruch festgestellt wird, flieht er mit seiner Ex-Frau, seiner aktuellen Freundin, deren Sohn und einer Nachbarsfamilie aus der Stadt. Da die Armee beginnt, Hauptverkehrsstraßen zu sperren, müssen sie einige Umwege fahren. Ob es einen sicheren Ort gibt? Sergeys Vater Boris – beide hatten viele Jahre keinen Kontakt, ihr Verhältnis ist entsprechend gereizt – hat an einem See in Karelien nahe der finnischen Grenze vor Jahren ein auf Grund gelaufenes Boot entdeckt. Das hat er im Laufe der Jahre zu einem bewohnbaren Haus umgebaut, inklusive eigener, von öffentlichen Netzen abhängiger Strom- und Wasserversorgung. Zu Essen gibt es rund um den See genug. Und der Ort als solcher ist nahezu unbekannt. So macht sich die Gruppe auf zum See.
„Vongozero“ ist richtig gut. Es ist ein hervorragend geschriebenes Figurendrama, nebenbei aber erzählt die achtteilige Serie vom Untergang einer Gesellschaft. Interessant an der russischen Produktion ist der Umgang mit den Medien und dem Staat: Die Fernsehnachrichten etwa lügen, was den Menschen an den Geräten keinesfalls verborgen bleibt. Der Staat in Form von Soldaten und Polizisten ist entweder korrupt, selbstherrlich, damit beschäftigt, unschuldige Bürger auszurauben oder sich gegenseitig umzubringen. Interessant ist an den Figuren, dass diese hier und da auch mal richtig dumme Fehler machen, die zum Augenrollen Anlass geben: Aber – es wirkt echt. Tatsächlich steht in solchen Momenten die Frage im Raum: „Wie würdest du in dieser und jener Situation eigentlich reagieren?“ Tja, und das weiß man dann auch nicht.

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