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Auf der Couch in Tunis22.07.2020



Text | Horst e. wegener

Auf der Couch in Tunis-Dramödie

Zu Beginn des Arabischen Frühlings hat die tunesische Gesellschaft sichtlich Mühe, sich einen gangbaren Weg zwischen Stillstand und Aufbruch abzustecken. Und Selma (Farahani), die es als Zehnjährige im Schlepptau der Eltern gen Frankreich verschlug, sieht ihre Chance gekommen, nach Beendigung des Psychologiestudiums in der einstigen Heimat eine Praxis zu eröffnen.
Die Verwandtschaft in Tunis steht dieser Schnapsidee zwar skeptisch gegenüber, doch das ist der aus Paris einreisenden Möchtegern-Seelenklempnerin schnurz. Zumal schon bald fast jeder aus dem Viertel ihren Rat sucht – vom Bäcker mit Trans-Fantasien bis hin zum depressiven Imam. Dass die offizielle Genehmigung für Selmas Praxis auf sich warten lässt, gibt Polizist Naim  (Mastoura)  derweil die Hoffnung auf ein Date mit der selbstbewussten Schönen.
„Auf der Couch…“ ist von Regiedebütantin Manele Labidi als Hommage an die Heimat ihrer Eltern in den Jahren nach dem Ende der Diktatur angelegt. Im Zentrum punktet Hauptdarstellerin Golshifteh Farahani (zuletzt einer der schauspielerischen Lichtblicke in Jim Jarmushs US-Indystudie „Paterson“), deren Charme und Eigensinn über banale und geschwätzige Situationen hinweghilft. Dass man niemandem wehtun will, lässt das Ergebnis bisweilen geschönt wirken


Wertung: Auf der Couch in Tunis
Frankreich/ Tunesien ´19: R: Manele Labidi, D: Golshifteh Farahani, Majd Mastoura, Ramla Ayari, Monce Ajengui, Aisha Ben Miled, Jamiel Sassi
Wertung: + + + 3/5
Cine k., Cinemaxx, Casablanca:
ab Do. 30.7

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