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Es geht endlich weiter05.04.2023



Interview und Foto: Thea Drexhage


MoX: Das TabulaRaaza findet nun nach dem Debüt 2019 zum zweiten Mal statt, wie fühlt es sich an, wieder planen zu können?
Jan Meiners: Das fühlt sich großartig an. Wir haben auch die gesamte Zeit während Corona genutzt, um das Festival weiterzuentwickeln. Wir haben während der letzten vier Jahre wirklich nicht stillgesessen. Zwischendrin hab ich mit meiner Frau in Dangast auch noch die Pricke gebaut und einige andere Projekte angeworfen, aber die Hauptzeit ist in das TabulaRaaza gegangen. Wir haben neue Bühne und einen neuen Geländeplan. Wir haben die ganzen Fehler vom letzten Mal überarbeitet und die Anregungen unserer Gäste miteinbezogen. Das war eine ganze Menge Arbeit.
MoX: Wie kam die Idee zum Festival?
Jan Meiners: Ich saß mit meinem Nachbarn Hinrich Meyer, das ist der Landwirt vor Ort und ein guter Freund von mir, in der Grillhütte und wir haben überlegt, zu welchem Festival wir fahren. Dann haben wir auf die Karte geguckt und es gab das Deichbrand, das Hurricane, Rock am Ring hätten wir auch Lust gehabt, aber das war alles zu weit weg und mit Camping verbunden. Nichts war vor der Haustür. Oldenburg hat kein Festival in der Form und dann sagt er zu mir: Mensch Jan, du hast doch alle Kontakte und weißt, wie das geht. Mach das doch hier zwischen unseren Häusern. Ursprünglich war auch gedacht, dass wir mit 1000 Leuten starten, selbst Musik machen und ein paar Kumpels einladen und dann hat sich so eine Eigendynamik entwickelt und im ersten Jahr kamen schon 21.500 Leute und wir waren sofort ausverkauft.
MoX: Wo liegen bei der Festivalplanung die Herausforderungen? Und wo die größten Freuden?
Jan Meiners: Mittlerweile liegen die Herausforderungen coronabedingt bei Material und Personal. Alles, was früher selbstverständlich war, wie Bauzäune oder Stahlplatten zum verlegen auf Straßen, das ist nicht mehr einfach zu bekommen. Man hat kein Personal mehr in der Anzahl wie es vor Corona war. Es muss ja auch alles aufgebaut werden. Insgesamt bauen wir fünf Wochen auf und haben 2175 Leute bei uns, die arbeiten und natürlich [font=Times]auch koordiniert werden müssen. Umstellen, einplanen, Bauzeitenpläne erstellen und natürlich auch wieder die ganzen Künstler unter einen Hut bekommen, durch Corona ist da ganz viel zerstreut worden und es sind Unsicherheiten in den Terminplanungen da, das muss alles bewerkstelligt werden. Die Menschen zusammenzubringen ist aber auch das, was die meiste Freude bereitet. Das fängt bei den Nachbarn an, viele davon sind mit im Team, bis hin zu Künstlern und Headlinern, die sich freuen, dass es wieder Kultur gibt. Und natürlich am Ende zu sehen, dass man drei Tage inklusive dem Kindertag gibt, die das Leben etwas zurükkbringen.[/font]
MoX: Im letzten Jahr klagten viele Veranstaltende über die gestiegenen Produktionskosten, vom Bühnenbau bis zur Technik. Ist das noch immer zu merken?
Jan Meiners: Ja. Auf Grund der Knappheit ist da auch nach wie vor kein Ende in Sicht. Wir merken das auch und haben eine Kostensteigerung von 100% und diese können wir natürlich nicht auf den Ticketpreis umverlegen, denn die Leute verdienen ja trotzdem nicht mehr. Wir müssen einen Spagat schaffen zwischen den gestiegenen Kosten und einem noch immer bezahlbaren Ticketpreis.
MoX: Ihr plant in diesem Jahr mit 30.000 Gästen. Wie läuft der Vorverkauf?
Jan Meiners: Der läuft sehr gut. Wir sind zur Hälfte ausverkauft, das ist für den jetzigen Zeitraum sehr weit und das Meiste wird jetzt im Frühjahr und Sommer kommen, wenn die Leute Hummeln im Mors bekommen, wenn die Sonne rauskommt.
MoX: Von Dieter Bohlen bis Lord of the Lost habt ihr ja einen wahnsinnigen Genremix. Was ist die Intention dahinter?
Jan Meiners: In meinem Freundeskreis hören zu viele Freunde zu unterschiedliche Musik. Ich habe Metaller im Freundeskreis, ich habe Schlagerfans im Freundeskreis und wir vereinen uns eigentlich nie auf einem Festival. Warum soll man eine künstliche Akzeptanzgrenze einführen? Alle predigen, dass wir eine offene Gesellschaft sind und jeder soll hören und machen und tun, was er möchte. Ich finde, das kann man umsetzen, indem man ein Festival macht, in welchem eigentlich sechs einzelne Festivals stecken. Wer nach Wacken geht, wird Samstag auf der Hattenstage happy, wer normalerweise zum Tomorrowland fährt, ist vor der Main Stage gut aufgehoben und wer bei der Dreamland in Bremen feiert, ist am Sonntag in unserem Garten glücklich. Jede Musikrichtung hat einen Floor und jeder kann sich frei aussuchen, wo er hingeht.
MoX: Und ihr habt einen Festivaltag nur für Kinder. Woher die Idee?
Jan Meiners: Das kam durch viele Anfragen. Das TabulaRaaza ist ja erst ab 18 und viele Menschen wollten wissen, ob sie nicht ihre Kinder mitbringen können. Das lassen wir deshalb Samstag und Sonntag nicht zu, weil wir die Kinder nicht mit Tabakwaren und Alkohol in Verbindung bringen wollen und das ganz klar trennen. Der Freitag ist komplett alkoholfrei, mit gedämmter Lautstärke. Wir nutzen einfach das gesamte Festivalareal für die Kinder, um nach Corona mal wieder ein richtiges Highlight zu haben. Viele Geburtstage oder Familienfeiern sind ausgefallen und das soll ein erstes gutes Highlight in der Region werden. Dann kam Tom Lehel vom Kinderkanal noch auf mich zu, weil er von der Aktion Wind bekommen hat, ob wir das nicht zusammen aufziehen wollen. Er ist Präsentator von dem Festival und ist auch mit seiner Stiftung „Mobbing stoppen! Kinder stärken!“ mit Antimobbing und Antidiskriminierungsprogramm reingegangen, die auch durch einen Teil des Eintritts unterstützt wird.
MoX: Auf was können sich die Gäste noch freuen?
Jan Meiners: Es kommt aus der Region für die Region. Man merkt, trotz der Größe, den örtlichen Charakter, wir sind immer noch in Wiemerslande vor dem Bauernhof, vor der gefühlten Kleinstadt Oldenburg, wo jeder jeden kennt. Das leben wir da aus. Wir haben ein starkes Line Up und viele neue Sachen auf dem Gelände, von Riesenrad bis Hubschrauber. Wir haben viele neue Partner auf dem Food Court aus der Region.

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