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Eine wahre One-Woman-Show26.07.2021



Text und Foto: Thea Drexhage
So ruhig soll der Abend jedoch nicht lange bleiben. Während die Irin so ziemlich jeden Gast mit ihren aberwitzigen Ansagen und Anekdoten in charmantem „Denglisch“ um die Finger wickelt und den ein oder anderen dicken Lacher entlockt, ist der ausgefallene Sound von Wallis Bird nicht jedermanns Sache. Im fortschreitenden Verlauf des Abends verlassen immer wieder Gäste das Gelände, wodurch einige Stuhlreihen große Lücken aufweisen. Dies wäre bei einem Stehkonzert vermutlich nicht ins Gewicht gefallen. Ein weiterer negativer Nebeneffekt einer bestuhlten Show ist es auch, dass sich die Gäste zu wohl fühlen. Es wird heiter erzählt, gegessen und getrunken und die Musik zur netten Hintergrundbeschallung. Wer das Bühnengeschehen jedoch aufmerksam verfolgt merkt schnell, was für eine Ausnahmemusikerin dort steht. Mit ihrer abgerockten Gitarre, welcher Wallis Bird in absoluter Ekstase gefühlt im Minutentakt die Saiten zerfetzt und zahlreichen technischen Spielereien wie Loops und Echos, erschafft die Musikerin einen vollen Sound, der eine komplette Band ohne Weiteres ersetzen kann. Neben ihrem eigenen Material, einem bunten Mix aus Folk, Rock und Elektroica, nimmt die Musikerin auch Wünsche aus dem Publikum entgegen, solange es nicht Oasis „Wonderwall“ ist. Scherzhaft schallt es aus der letzten Reihe „Nutbush City Limits“. Der Klassiker von Ike & Tina Turner stellt für Wallis Bird keine Hürde da und wird kurzerhand dargeboten, als wäre es ihr eigenes Stück. All die Mühe reicht jedoch nicht, die Gäste von ihren Klappstühlen zu locken. Erst im zweiten Drittel des Abends werden die Gäste dann doch langsam warm, sodass bei „I Am So Tired of That Line“ immerhin das Mitklatschen klappt. Die Zurückhaltung des Publikums ist an dieser Stelle absolut nicht nachvollziehbar, scheint vor allem in den Ansagen die Chemie zwischen Wallis Bird und den Oldenburger*innen perfekt zu passen – das findet auch Sam Vogel vom Cadillac und stürmt kurzerhand durch die erste Reihe, um die Menschen wild mit den Armen wedelnd zum Aufstehen zu animieren. Und siehe da, es klappt, es braucht eben nur eine*n Mutige*n der es vormacht. So endet der Abend auf einer überaus guten Note. Während Wallis Bird ihren Bühnentechniker Aidan Floatinghome und Tourbegleiterin und Freundin Tracey Kelleher für die letzten Songs mit auf die Bühne bittet, haben sich auch die Oldenburger*innen spätestens beim letzten Stück „In Dictum“ warmgeschunkelt.

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