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THE PIT AND THE PENDULUM30.09.2020

Stuart Gordon war ein Ausnahmeregisseur in der Welt des von Wahnsinn und Gedärmen getriebenen Billigfilmes. Sein Opus Magnum des Splatterfilms, Der Re-Animator, ist nicht nur eine Groteske über fehlgeleiteten Forschergeist und die Hauptfigur ein Frankenstein inmitten von Blut und Untoten. Es ist ein Bühnenfilm, in dem die Schauspieler die Geschichte antreiben. Das unterscheidet ihn gewaltig von anderen Billigfilmen. Weniger bekannt ist seine Poe-Verfilmung The Pit and the Pendulum (VHS-Titel Meister des Grauens) von 1991. Im Grunde nutzt Gordon nur einen Rumpf der literarischen Vorlage, um eine Geschichte über Gewalt und Verlangen zu erzählen. Lance Henriksen gibt den Großinquisitor Torquemada, der nach der Verhaftung der „Hexe“ Maria – von ihrer Schönheit fasziniert, eine krankhafte Obsession für die junge Frau entwickelt. Wir schreiben das Jahr 1492 und die Inquisition wütet in Spanien. Für den dem Zölibat verpflichteten Priester Torquamada ist die Gewalt ein Ersatz für seine nicht ausgelebte Sexualität. Sein asketischer Körper ist von Spuren der Selbstgeißelung übersät, zwischen Wahnsinn und Gewalt ein Getriebener, ist er ebenso ein menschenverachtendes Monster wie auch Opfer einer von Wahnsinn und Gewalt geprägten Zeit.
Himmel, hätte Martin Scorsese diesen Film inszeniert und Robert de Niro diesen von Irrsinn, Verlangen, Gewalt und Schmerz gepeinigten Irren dargestellt – die Kritik des Jahres 1991 wäre ausgerastet. Aber dies ist ja nur ein B-Film.

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