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portrait: Flink im Kopf und zu Fuß09.10.2024



Wer viel mit dem Kopf arbeitet, braucht immer auch einen körperlichen Ausgleich. Das ist bei Eilert Hustede nicht anders. Der Bio- und Chemielehrer ist stellvertretender Schulleiter am Kolleg, einer Schule, die es Erwachsenen ermöglicht, ihr Abitur nachzuholen, vorausgesetzt sie sind mindestens 19 Jahre alt und die Schulzeit liegt wenigstens 2 Jahre zurück. Dass er nun in der Erwachsenenbildung arbeitet, ist eher Zufall, ähnlich, wie seine Fächerkombination. Biologie war schon irgendwie klar, aber die Chemie erst gar nicht so attraktiv, am Ende passte es jedoch gut zusammen.  Nach dem Studium in Göttingen und dem Referendariat in Braunschweig waren die Lehrerstellen in Niedersachsen knapp, so ging es für ihn erst 5 Jahre nach Bayern und dann für 6 Jahre in den Auslandsschuldienst nach Helsinki, wo er an einer deutschen Schule unterrichtete, aber auch zu Zeiten der PISA-Studie Eindrücke vom finnischen Schulsystem gewinnen konnte. Als sich dann eine Stelle am Kolleg in Oldenburg eröffnete, passtedies  dem heute 62-Jährigen ganz gut in den Kram, schließlich wuchs er in der Nähe von Delmenhorst auf und war mit Oldenburg ganz gut vertraut. „Das interessante am Kolleg ist ja, dass es eine staatliche Schule ist, die viele gar nicht kennen. Dabei bietet sie viele Vorteile und bietet Leuten die Chance, die doch gern ihre Schulbildung erweitern möchten. Es ist relativ klein im Vergleich zu herkömmlichen Schulen, aber das Angebot ist trotzdem recht breit. Zusätzlich können die Schüler ein eltern-unabhängiges BaFög beantr-agen, das auch nicht zurückgezahlt werden muss.“, erklärt er. Die Erwachsenenbildung würde sich dabei gar nicht so sehr vom Unter-richt mit Oberstufenschüler*innen an einem Gymnasium unter-scheiden, doch hier und da bringt sie auch ein paar unerwartete Vorteile mit sich. Keine Eltern mehr, die sich einmischen und wenn die Schüler*innen Probleme haben, dann sind das Erwachsenen-probleme, über die man sich auf Augenhöhe unterhalten könne. Zwar hat man als Lehrer im Unterricht die Möglichkeit zu stehen und ein wenig durch den Klassenraum hin- und herzu-wandern, aber die meiste Arbeit geschieht doch im Gehirn. Um sich nach der Arbeit auch mal körperlich auszupowern, hat Eilert Hustede das Laufen für sich entdeckt und verfolgt dieses Hobby mit großem Eifer: „Öfter fällt mir auf, dass ich, wenn ich abends über einem Problem sitze und dann laufen gehe, die Lösung hinterher viel einfacher fällt.“  Während seiner Zeit in Helsinki meldete er sich das erste Mal für einen Lauf an und lief auch seinen ersten Halbmarathon – wie das leider manchmal beim Sport so ist, führten Knieprobleme zu einer zwischen-zeitlichen Unterbrechung. Diese sind zum Glück Geschichte, sodass Eilert Hustede mit 50 dem Verein Laufrausch in Eversten beitreten konnte, denn das Laufen ist gar keine so individuelle Sache, wie man vielleicht glauben mag. „Im Verein gibt es natürlich einen schönen Zusammenhalt und es gibt verschiedene Trainings, nicht nur im Laufen, sondern auch Kräftigungs- und Koordinations-training, was beides sehr wichtig ist. Und beim Laufen kommt man immer mit anderen Mitgliedern in den Austausch.“, so Hustede. Und man spornt sich gegenseitig an und fährt gemeinsam zu Events. Wie den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon, die in diesem Jahr in Hamburg stattgefunden haben. Dort lief er als 7. In seiner Altersklasse Ü-60 ins Ziel. Dabei ist  es ist nicht die Platzierung, über die er sich freut, sondern die Zeit: „Beim Halbmarathon gibt es ja diese magische Grenze von 1,5 Stunden. Ich bin 1:29:22 gelaufen und darüber habe ich mich sehr gefreut. Die ersten 10 km bin ich noch mit unserem Sohn zusammen gelaufen, aber der war dann irgendwann schneller. Später traf ich auf eine Gruppe, die sich die 1,5 Stunden als Ziel gesetzt hat, und bin dort mitgelaufen. Erst dachte ich, die hängen mich auch ab, aber vorm Ziel konnte ich sogar vorn aus der Gruppe hinauslaufen“, freut er sich.
Text und Foto: Thea Drexhage

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