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DIABOLO Wochenzeitung:
Denker von Weltrang: Vortrag und Podiumsdiskussion zum 90. Geburtstag von Jürgen Habermas12.06.2019



text  |  Christoph Kienemann

Im Jahr 1981 erschien mit der „Theorie des kommunikativen Handelns“ das bis heute bedeutende Hauptwerk von Jürgen Habermas. In seiner Schrift begründete der Philosoph, dass jede soziale Interaktion erst durch Sprache und Kommunikation zwischen den Menschen möglich sei. Handelnde versuchen nach Habermas, sich immer verständnisorientiert aufeinander zu beziehen. Daraus leitete Habermas ab, dass kommunikatives Handeln, immer auch rationales, also vernünftiges Handeln ist. Vernunft entfaltet sich für Habermas in der argumentativen Rede. Neben seinen Leistungen auf dem Feld der Philosophie und Kommunikationstheorie, hat sich Habermas eingehend mit der Entwicklung von Demokratie befasst. Demokratie zeichnet sich nach Habermas durch die politische Partizipation der Öffentlichkeit aus. Die Bürger delegieren ihren Willen und kontrollieren dessen Ausführung. Diese Idee sei in der Gegenwart allerdings unzureichend umgesetzt, da die Bedeutung von Parteien und der Verwaltung immer größer werde, während die Parlamente immer weitet an Bedeutung verlieren, kritisierte Habermas. Daher entstehe bei vielen BürgerInnen das Gefühl einer Fremdbestimmung. Erstmals erregte Habermas im Jahr 1953 mit seiner Kritik an Heideggers „Einführung in die Metaphysik“ öffentliches Aufsehen. Diese Schrift sah Habermas als „fortgesetzte Rehabilitation“ des Nationalsozialismus und kritisierte sie scharf. Mit seinem Text „Die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung“ löste Habermas zudem den deutschen Historikerstreit aus.
In Zeiten, in denen sich politische Lager immer unverständlicher gegenüberstehen und die Öffentlichkeit sich in abgeschlossenen Filterblasen aufspaltet, scheint es daher unerlässlich, sich wieder verstärkt mit den Ansätzen des Düsseldorfer Philosophen zu befassen. Letzterer gehört schließlich zu den weltweit prägenden Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. „Seine kritischen Denkanstöße gelten der Idee einer streitbaren Demokratie aus dem Geiste der Kommunikation. Er plädiert für eine Politik, die dazu beiträgt, die institutionellen Voraussetzungen der Demokratie in den Ländern weltweit zu stabilisieren“, so Habermas-Biograf Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm. Letzteres wird sich in einem Vortrag mit dem Titel „Originalton und Weltecho. Der globale Widerhall auf die Kommunikationstheorie von Jürgen Habermas“ mit dem Werk des Philosophen befassen. Der Vortrag findet anlässlich des 90. Geburtstag von Habermas im Karl-Jaspers-Haus statt. Weiterhin werden sich WissenschaftlerInnen anschließend in einer Podiumsdiskussion der Frage „Auf dem Weg zu einer transnationalen Demokratie? Jürgen Habermas und seine Idee eines vereinigten Europas“ widmen.
Die weltweite Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen des Intellektuellen spiegele sich auch in dem Band „Habermas Global“ wider, an dem 40 Autoren aus 20 Ländern beteiligt sind, betont Müller-Doohm, der von 1974 bis 2007 an der Oldenburger Universität Professur besaß und weiterhin die Forschungsstelle für Intellektuellensoziologie leitet.

Jürgen Habermas und seine Idee eines vereinigten Europas
Di. 18.6., 18.15 Uhr, Karl-Jaspers-Haus, OL

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