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„Georgine. Der lange Weg zu mir selbst“ von Georgine Kellermann31.07.2024



[font=Bembo]Interview und Foto: Thea Drexhage[/font]
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[font=Bembo]Sie dachte, dass sie dann ihre Arbeit nicht weiter ausüben könne. Dabei war interessant zu erfahren, wie beschwerlich ihr Weg war und wie lange es gedauert hat, bis sie für sich selbst festgestellt hat, dass sie trans* ist bis hin zu dem Punkt, wo sie das dann auch nach draußen getragen hat und wie sie es nach und nach ihren Kolleg*innen erzählt hat, eine Person nach der anderen und wie sie gemeinsam überlegt haben, was ein öffentliches Outing überhaupt bedeuten würde. Dabei kam sie mehrmals zu dem Entschluss, dass das Risiko zu groß ist und sie mehr verlieren als gewinnen würde – bis es dann so weit war, es doch öffentlich zu machen. Das war zu einer Zeit, als sie sich privat, sobald sie draußen war komplett umgezogen hat und gehofft hat, dass sie nicht entdeckt wird. Bis dann der Moment kam, an dem sie doch gehofft hat, dass sie entdeckt wird, damit das Verstecken ein Ende hat. Das fand ich sehr beeindruckend. Dabei erzählt sie z.B. , wie sie zufällig eine Kollegin am Bahnhof getroffen hat und diese sie fragte, ob sie sich verkleidet hätte. Darauf antwortete Georgine dann: „Nein, ich bin eine Frau.“Auf der anschließenden Zugfahrt hat sie dann ihr Facebookprofil geändert und alles war öffenlich. Es war schön zu sehen, dass alles gut gegangen ist und sie auch als Journalistin weiterarbeiten konnte. Es geht aber auch allgemein um trans*Menschen in Blick auf die Vergangenheit und die Gegenwart. Das ist jedoch nicht das alleinige Thema. Man erfährt außerdem viel über ihren Beruf und ihre Erlebnisse als Journalistin. Besonders in Erinnerung bleibt dabei zum Beispiel eine Stelle, in der sie beschreibt, wie es war selbst bei einem Zugunglück dabei gewesen zu sein und wie das ihre jour-nalistische Karriere beeinflusst hat. Dadurch konnte sie viele andere Katastrophen besser nachvoll-ziehen, denn sie weiß, wie so etwas aussieht, bevor die Medien und die Rettungskräfte kommen.[/font][font=Bembo] [/font]
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Lucia-Philtje Gerst: Einerseits natürlich, dass ich vieles als trans*Frau nachvollziehen kann. Ich finde es immer schön, von anderen Leuten zu lesen. In diesem Fall fand ich es auch spannend, weil Georgine etwas älter ist und natürlich ganz andere Hürden überwinden musste, als beispiels-weise meine Generation. Ich habe das Buch auch ausgewählt, weil Georgine einen Bezug zu Oldenburg hat, denn sie hat hier eine Patenschule (die BBS 3, Anm. d. Red.) und schaut deshalb öfter vorbei, um sich für Diversität, Offenheit und Toleranz einzusetzen Ich habe sie dieses Jahr auch hier auf dem CSD gesehen und das zum Anlass genommen, dieses Buch endlich zu lesen.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Lucia-Philtje Gerst: Grundsätzlich allen, die sich für das Thema der Transgeschlechtlichkeit interessieren oder die sich weiterbilden möchten. Ich finde, es ist inhaltlich gut verständlich geschrieben. Es gibt nur wenige Fachbegriffe und diese sind dann gut erklärt, weshalb es sehr zugänglich ist.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Lucia-Philtje Gerst: Ich habe es geschenkt bekommen und in gedruckter Form gelesen.
MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Lucia-Philtje Gerst: Sie ist 1957 geboren und bereits seit ihrer Schulzeit journalistisch aktiv. Privat outete sie sich schon in den 80er Jahren im engen Rahmen, öffentlich dann 2019. Sie arbeitete als Auslandskorrespondentin und später als Studioleiterin beim ARD und WDR. Seit 2023 ist sie im Ruhestand.

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