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Endlich was zum Lachen08.11.2023



Text und Foto: Thea Drexhage


Diesen hat Ulrike Lißner vor knapp vier Jahren zusammengenommen. Das es sie ihn Richtung Bühne zieht, war ihr irgendwie schon immer klar, aber womit, das war die Frage. Singen? Bloß nicht! „Aber mir wurde schon länger immer wieder mal gesagt, dass ich witzig bin.“, erzählt sie und wagte vor 2019 ihre ersten 4 Auftritte vor Publikum. Während der Pandemiezeit fiel diese Option dann aber erst einmal wieder weg. Ulrike Lißners beruflicher Hintergrund war sowieso ein ganz anderer. Für das BWL-Studium zog die 36-jährige von Dresden in den Norden. „Hier habe ich dann erstmal ‚Karriere‘ bei Personaldienstleistern gemacht. 2020 ist meine Mama gestorben und das war dann für mich die Zeit des Umbruchs, wo ich mir die Frage stellte, was ich überhaupt mit meinem Leben machen will.“, schaut Lißner zurück. Es folgte der Schritt in die Selbstständigkeit im Bereich Coaching für Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation. Aber auch im Bereich Stand-Up-Comedy konnte die 36-Jährige ordentlich Fahrtwind aufnehmen. So kann sie in diesem Jahr bereits 35-40 Auftritte verbuchen, weit über die Stadtgrenzen von Oldenburg heraus, denn hier sei die Szene eher klein. Doch auch das möchte Lißner ändern. Mit ihrem Kollegen Lars hat sie die Veran-staltungsreihe „LOLdenburg“ ins Leben gerufen, ein Open-Mic Abend für Stand-Ups und die, die es noch werden wollen: „Das ist so gedacht, dass sich jeder ausprobieren kann und ein-geladen ist, auch Fehler zu machen.“ Die ersten Veran-staltungen im Pub und dem Sausalitos wurden bereits sehr gut angenommen und Lissner hofft, dass sich die Reihe in der Stadt etablieren kann. „Mit so zwei bis vier Veranstaltungen im Monat, das wäre schon optimal.“ Selbstständigkeit, die Organi-sation von „LOLdenburg“ und die eigenen Auftritte, das sind einige Aufgaben, die es zu bewältigen gibt, um dabei nicht völlig in Arbeit zu versinken, hilft der Kontakt zu Freunden oder der eigene Hund, der dazu zwingt, auch mal ohne Telefon und Ablenkung vor die Tür zu gehen. „Wenn gar nichts mehr funktioniert, dann hilft auch mal so richtig heulen, dann werden die richtigen Herzschmerzsongs angemacht und alles rausgelassen. Danach muss es dann aber mit motivierender Musik weiter-gehen, die wieder antreibt.“, erzählt sie. Schließlich muss man in die richtige Stimmung kommen, um gute Gags zu schreiben. Während die Inter-aktion mit dem Publikum immer ein wenig Improvisation erfor-dert, wird das Gerüst des Programms schon vor den Auftritten vorbereitet. Auf ein Testpublikum für ihre Witze setzt Ulrike Lissner dabei lieber nicht. „Das zu testen, funktioniert vor fremdem Publikum einfach besser als vor Freunden. Klar tauscht man sich manchmal mit anderen Comedians aus, ob das, was man sich überlegt hat, funktioniert. Wenn dann etwas nicht funktioniert, ist eh immer das Publikum schuld.“, lacht sie. In einer Zeit wie der jetzigen, in der das Bewusstsein für sehr viele Ungerechtigkeiten wächst, ist es gar nicht leicht, den Geschmack von allen bei Witzen zu treffen und so kann das gleiche Programm von Publikum zu Publikum in der Reaktion variieren: „Ich habe mir immer vorgenommen, dabei ich zu bleiben. Mein Humor ist manchmal etwas derber und da geht mal was unter die Gürtel-linie. Wenn man mal irgendwo anstößt, kann man danach ja immer noch ins Gespräch kommen.“ Nicht nur Comedy interessieren Lißner. Sich in der Zukunft im Improtheater auszu-probieren oder ernstere Themen beim Poetry-Slam anzusprechen, das wären noch solche Ideen…

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