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Authentisch09.12.2020



Es sind keine leichten Zeiten für Künstler*innen. Weder weiß man, ab wann man wieder auf einer Bühne wird stehen können, noch ob es in Zukunft überhaupt noch kleine Bühnen und Clubs geben wird, die für viele Musiker*innen eine Heimat darstellen. Doch trotz dieser manchmal düsteren Aussichten bleibt immer die Hoffnung, dass die Zeiten irgendwann wieder besser werden und man seine Songs wieder präsentieren darf. Nicht anders geht es auch der Oldenburger Sängerin Mattea Diamanti.

„Ich bin klassisch über Kinderchöre und Klavierunterricht zur Musik gekommen“, erinnert sich Mattea Diamanti. Schon früh begeistert sie sich für Musik, denn ihr Elternhaus lebt ihr diese Begeisterung vor. „Meine Eltern haben selber Gitarre und Flöte gespielt und mein Vater hatte auch eine schöne Plattensammlung.“ So liefen jeden Samstagmorgen zum Frühstück ein oder auch mehrere Alben. „Oft lief beispielsweise Johnny Cash“, erzählt die Sängerin. Musik gehörte also schon immer zum Leben der Oldenburgerin. Doch anstatt des Ehrgeizes, vielleicht eine besonders gute Instrumentalistin zu werden, treibt sie etwas anderes an. „Bei mir war schnell klar, ich wollte Songs schreiben und bin auch bis heute gar nicht besonders gut im Musikmachen.“ Doch zum Songschreiben reicht es eben alle mal und nur, weil jemand viel übt, heißt das ja noch lange nicht, dass daraus gute Songs entstehen. Viele berühmte Komponisten sind wahrlich keine Virtuosen. „Bob Dylan ist da ja auch ein gutes Beispiel. Drei Akkorde reichen, um einen guten Song zu schreiben“, erklärt sie. Eine Sache bereut sie aber: „Ich habe zwar Klavier gelernt, aber leider zu wenig das Improvisieren an diesem Instrument gelernt.“ Inzwischen hat sie sich zudem selber beigebracht, die Gitarre zu spielen. „Wichtig ist dann natürlich auch das Musikhören für mich.“ Beim Songschreiben orientiert sie sich durchaus an großen Vorbildern, Tom Petty oder Joni Mitchell stehen hier beispielsweise ganz oben auf der Liste. „Ich glaube, es gibt für meine Musik nicht so eine richtige Bezeichnung. Ich überlege mir vorher nicht, welche Richtung ich einschlagen will, sondern es entwickelt sich immer erst.“ Dabei spielt auch die Zusammenarbeit mit den Musikern eine wichtige Rolle, mit denen Mattea Diamanti zusammenarbeitet. Auch deren Ideen fließen in das Arrangement der Songs ein und geben den Liedern manchmal noch eine überraschende Wende. Die Songs sind vor allem authentisch und erzählen noch echte Geschichten von Liebe und Leid, Tränen und Glück, Einsamkeit und Hoffnung. „Ich habe schon so einen kleinen Hang zur Melancholie, sehe dann aber auch immer die vielen schönen Dinge, damit die Songs dann nicht zu schwarz werden.“ Vor drei Jahren, also 2017 erschien ihr erstes Album „Rain & Shine“, das diese Vielfalt in sich trug.
„Mittlerweile ist das ja auch schon wieder lange her und ich habe wieder viele Ideen gesammelt und ein paar davon schon vorproduziert.“ Aber bis die neuen Songs aufgenommen werden, kann es durchaus noch ein bisschen dauern. „Ich habe beim ersten Album gemerkt, wie wichtig es ist, die Songs auch Live zu präsentieren und jetzt kann man gar nicht rausgehen und man kann Musik eigentlich nur Online stellen.“ So etwas wäre der Sängerin aber zu wenig. „Ich mag Vinyl, Schallplatten und Bücher auf Papier und mir wäre es wirklich wichtig, die Lieder persönlich vorzustellen.“ Daher fühlt es sich derzeit nicht richtig an, neue Songs zu veröffentlichen. Doch auch der Musikerin stellt sich die Frage, ob es nach dem Ende der Pandemie überhaupt noch Möglichkeiten geben wird, Musik zu präsentieren. „Vielleicht wird es ja die ganzen Lokale und Clubs nicht mehr geben, in denen ich spielen würde, da stellt man sich schon die Frage, wie das überhaupt sein kann.“ Diese Fragen und die aktuelle Situation böten sich natürlich auch an, in neuen Texten verarbeitet zu werden. „Ich bin zwar eher nicht der Typ, der in jedem Song eine Kritik verpackt, aber vielleicht wäre jetzt doch einmal die Zeit dafür gekommen.“ So kann man nur hoffen, dass sich die Zeiten bessern und man auch die Musik von Mattea Diamanti wieder auf einer Bühne hören kann.
Text und Foto :
Christoph Kienemann

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