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„Die beklauten Frauen“ von Leonie Schöler22.10.2024



Interview & Foto: Thea Drexhage

Beispielsweise hatte Albert Einstein zwei Frauen im Hintergrund, die selbst Wissenschaftlerinnen waren und ihm zugearbeitet haben, aber nie dafür anerkannt wurden. Dazu zählte seine Ehefrau Mileva Maric, sie war eine der ersten Frauen, die Mathematik und Physik studiert haben. Berthold Brecht war auch bekannt dafür, dass er andere Leute hat für sich schreiben lassen und darunter waren auch viele Frauen, die natürlich nie genannt wurden. Elisabeth Hauptmann beispiels-weise war selbst Schriftstellerin und Assistentin Brechts, die maßgeblich an der Entstehung der Dreigroschenoper beteiligt war - doch Erwähnung fand dies nirgends. Auch der Nobelpreis, dessen Komitee zu dieser Zeit rein männlich war, wurde überwiegend an weiße Männer vergeben – so auch an James Watson für seine Untersuchungen der Doppel-strängigen DNA. Dass diese Untersuchungen jedoch auf Grundlage der Arbeit von seiner Kollegin Rosalind Franklin basieren, interessierte zu dieser Zeit niemanden. Genau damit beschäftigt sich dieses Buch, mit jenen Frauen, die viel geleistet haben, aber nie in die Öffentlichkeit getreten sind.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Kerstin Smidt: Dieses Sachbuch ist sehr schön anschaulich geschrieben und keineswegs trocken. Ergänzt werden die Inhalte durch viele Abbildungen und Zusatzinformationen. Am meisten beeindruckt hat mich eigentlich die Gänze all dieser Geschichten und wie die Arbeit der Frauen in diesen Gebieten so klein gehalten wurde. Da steckte ein System dahinter. Man erkennt dabei auch, dass das Thema nicht wirklich in der Vergangenheit liegt und einige Dinge sich noch nicht genügend geändert haben – wenn man beispielsweise schaut, wer den Nobelpreis gewonnen hat.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Kerstin Smidt: Das sollten Frauen wie auch Männer lesen, um die geschichtlichen Aspekte zu erfahren, die dazu führten, dass Frauen gerade in wissenschaftlichen Bereichen so lange unterdrückt und gar versteckt wurden, um daraus dann auch Schlüsse auf die Gegenwart ziehen zu können. Es steht auf der Spiegel-Bestsellerliste und ist auch hier in der Bibliothek sehr beliebt.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Kerstin Smidt: Ich habe die Rezension im Deutschlandfunk-Kultur gehört und das hat mich sofort getriggert. Gelesen habe ich es als gebundene Ausgabe, zwar ist es auch schön, dass vieles digital geht, so mag ich auch Hörbücher für Autofahrten, aber ich bin auch ein Mensch, der Abends sehr gern noch ein paar Seiten im Bett liest. Generell lese ich gern Sachbücher und habe mich in letzter Zeit viel mit dieser Thematik beschäftigt.
MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Kerstin Smidt: Beklaute Frauen ist das erste Buch von Leonie Schöler und erschien im Penguin-Verlag. Schreiberisch ist sie schon länger aktiv und arbeitet als Journalistin unter anderem für die taz oder als Moderatorin für funk-Formate. Ebenfalls ist sie sehr aktiv auf Social Media Plattformen wie Tik Tok, um ihre Recherchen auch jüngeren Menschen näher zu bringen.

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