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Buch-Tipps

„Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig20.04.2021



Vorgestellt von Alicia Dee, Buchhändlerin bei Thalia

Mox: Wovon handelt das Buch?
Alicia Dee: Es ist ein wirklich guter Roman, aber ich muss vorab eine Triggerwarnung geben. Es geht um Depressionen und schneidet auch Suizid ein bisschen an, daher ist das vielleicht nicht für Menschen geeignet, die damit nicht so gut umgehen können.
Es geht um die 35-jährige Nora, welche sehr unzufrieden mit ihrem Leben ist in dem alles schief läuft. Irgendwann entscheidet sie sich dazu ihr Leben zu nehmen. Nachdem sie sich umgebracht hat kommmt sie in die Mittnernachtsbibliothek. Das ist eine riesengroße Bibliothek die der Autor sehr gut ausschmückt. Nora hat das tiefe gefühl, dass sie alles in ihrem Leben falsch gemacht hat und hinterfragt vieles, was sie vielleicht hätte anders machen können und was passiert wäre, hätte sie andere Entscheidungen getroffen. Das ist der Kernpunkt. In der Mitternachtsbibliothek steht jedes einzelne Buch in den Regalen für eine Entscheidung, die Nora getroffen hat und zeigt, was wäre wenn es anders geworden wäre. Einer der auslösenden Momente für ihren Suizid war, als ihr Kater verstorben ist. Sie sagt, sie würde sich wünschen, dass dies nicht passiert wäre und sie bekommt die Möglichkeit zu erfahren: was wäre wenn. Das Buch ist aus Noras Sicht erzählt und sehr weit am Anfang beschreibt diese eine Bibliothekarin aus ihrer Schulzeit, mit welcher sie oft Schach gespielt hat, weil sie sich oft alleine fühlte. Diese wird wunderbar beschrieben. Als Nora dann in die Mitternachtsbibliothek kommt, ist der Leiterin, die sie an all diese Bücher führt und ihr alles erklärt ebendiese Bibliothekarin, was einens schönen Bogen wirft.

Mox: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Alicia Dee: Bisher gibt es das Buch  in Deutschland nur als Hardcover, dieses habe ich gelesen. Es ist im Januar erschienen, und da hat mich das Cover direkt angesprochen mit den Sternen und dieser sichtbaren Dimension. Als Buchhändlerin liest man natürlich viel, aber dieses ist derzeit mein Favorit.

Mox: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Alicia Dee: Für alle Menschen die mal sowas wie Hoffnungslosigkeit gefühlt haben und von der Thematik nicht zu sehr getriggert werden, würde ich das Buch empfehlen. Davon abgesehen ist das einfach eine ganz andere Form von Abenteuerroman, die für viele interessant sein könnte. Matt Haig ist generell ein empfehlenswerter Autor.

Mox: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Alicia Dee: Als Buchhändlerin liest man natürlich viel, aber dieses ist derzeit mein Favorit. Am besten gefallen hat mir die Sicht von Nora. Auch wenn sie sehr depressiv ist, zeigt das Buch am Ende, dass sie ihre Entscheidung ziemlcih bereut hat und erkannt hat, dass das Leben mehr Sinn hat, als sie dachte. Diese Erkenntnis ist sehr schön. Es ist ein philisophischer Diskurs, der sehr interessant zu lesen ist.
Ich befasse mich selbst mit der Thematik und kann das auch etwas nachvollziehen. Man fragt sich selbst was wäre, wenn man eine andere Entscheidung getroffen hätte, aber das Buch zeigt gut, dass jede Entscheidung die du getroffen hast, dein Leben ja zu dem gemacht, was es ist. Hättetst du eine andere Entscheidung getroffen, wäre dein Leben vielleicht anders verlaufen, aber das bedeutet ja nicht besser.

Mox: Was wissen sie über den Autor?
Alicia Dee: Matt Haig ist britischer Autor und relativ bekannt dafür, selbst unter schweren Depressionen zu leiden, daher kann er das in dem Roman auch so gut darstellen. Eines seiner anderen Werke heitß z.B. „Gründe am Leben zu bleiben“ in dem er von seiner Depression und dem Umgang damit erzählt. Damit inspiriert er sicherlich viele Menschen.


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