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Fest in Oldenburg verwurzelt23.02.2021



In ihrer Freizeit hält sich Ute Friedrich gern im Grünen auf, ob nun in ihrem Garten, den sie voller Hingabe hegt und pflegt und sich liebevoll um seine Bewohner wie Spatzen und Fledermäuse, für welche sie Nist- und Überwinterungskästen aufhängt, kümmert. Oder aber im Eversten Holz, das sie schon solang sie denken kann begleitet. „Ich bin in Oldenburg geboren. Während meine Eltern sehr viel in ihrem Bäckerladen gearbeitet haben, war ich sehr viel mit meiner Großmutter unterwegs und wir waren oft im Eversten Holz an der alten Pferdetränke oder auf dem Spielplatz, den gab es ja damals auch schon. Als Jugendliche war ich dann mit meinen Hunden hier und als Mutter dann mit meinen drei Kindern.“ Auch, wenn ihr eigentlicher Werdegang nicht viel mit Botanik zu tun hat, setzt sich die gebürtige Oldenburgerin überall wo es geht für Bäume ein. So ist sie beispielsweise Mitglied im Verein „Freunde des Eversten Holz e.V.“. Doch auf die Idee, einen Kriminalroman über diesen Park zu schreiben, kam sie erst später. „Eigentlich komme ich ja aus der Medizin. Sehr lange habe ich in der Gerichtsmedizin gearbeitet und mich schon immer für Verbrechen interessiert, so schauerlich wie die auch sind. Natürlich habe ich in der Gerichtsmedizin dramatische und grausame Fälle gesehen, die würde ich in meinen Büchern so nie beschreiben. Aber ich kann auf den Grundlagen wie der Forensik, dem Rekonstruieren von Tathergängen und dem Beobachten vom technischen Dienst und der Staatsanwaltschaft aufbauen. Aber als ich da noch voll drinsteckte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, Geschichten zu schreiben.“ Wenn man sich jedoch so viel an ein und demselben Ort aufhält, fängt man an, alle kleinen Details zu studieren und sich eigene Geschichten auszudenken. Mit „Die toten vom Eversten Holz“ sowie dem Folgeroman „Die vergessenen vom Eversten Holz“ hat Ute Friedrich dies getan. „Das hier ist ein Ort, wo mir immer Geschichten einfallen. Ich sehe die alten Bäume, die historische Pferdetränke und vor allem die vielen unterschiedlichen Leute, die hier spazieren gehen. Die sehen oft sehr fröhlich aus, aber manchmal eben auch grimmig und da habe ich dann immer Geschichten im Kopf gehabt. Irgendwann meinte eine Freundin zu mir, dass ich diese doch aufschreiben solle. Und dann habe ich das gemacht. Es gibt ja nun Romane über Emden, oder Inseln wie Borkum und Sylt oder auch Geschichten aus dem Schlossgarten. Aber über das Eversten Holz hat glaube ich noch niemand geschrieben.“ Die Romane aus dem Eversten Holz umspannen sehr viele verschiedene Charaktere, die sich in beiden Büchern wiederfinden. „Die vergessenen vom Eversten Holz“ ist etwas dramatischer als der Erste, auf welchem auch die Figuren aufbauen. Dieser Roman hat über 400 Seiten und beschäftigt sich mit den schwächsten Seelen unserer Gesellschaft und reißt auch ein bisschen den medizinischen Bereich mit an.“ Ihre berufliche Vergangenheit ist Friedrichs eine sehr große Hilfe. Nach dem Studium von Musik, Sport und Mathematik zog es die Autorin einige Jahre später wieder zurück an die Carl von Ossietzky Universität. „Jetzt arbeite ich an der Universität Oldenburg, wo ich studierende Physiker, Chemiker, Biologen oder wissenschaftliche Mitarbeiter betreue. Das ist natürlich was ganz anderes. Ich bin dort für die technischen Geräte zuständig und kümmere mich beispielsweise um das Mikroskopieren. Aber die 10 Jahre in der Gerichtsmedizin, die bleiben. Auch sonst schaue ich gern Aktenzeichen XY ungelöst, da sehe ich dann auch die Arbeit der Polizisten und Staatsanwälte. Dabei fallen mir dann die Geschichten ein. Ich habe so viele Ideen, aber man muss sie eben auch aufschreiben.“

Text und Foto: Thea Drexhage


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