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Berlin Alexanderplatz09.07.2020



Text | Horst E. Wegener
       
Berlin Alexanderplatz Klassiker-Update

Der Weg aus dem afrikanischen Guinea-Bissau nach Europa gestaltete sich lebensgefährlich, stressig, albtraumatisch – und liegt irgendwann doch hinter Francis (Bungué). So gern er künftig eine ehrbare Person in der gelobten neuen Wahlheimat Berlin wäre, als Illegalem bleibt ihm keine Wahl, muss er sich auf einer Großbaustelle in der deutschen Kapitale vom ausbeuterischen Vorarbeiter Risikojobs aufhalsen und schikanieren lassen.
Nach einem schweren Unfall, in dessen Folge Francis seinen Arm verliert, wird er zu allem Unglück dann auch noch von weiterer Baustellenarbeit ausgeschlossen. Ohne Pass über die Runden zu kommen gestaltet sich für den illegalen Neu-Berliner auf Dauer als schier unmöglich. Francis lernt Reinhold (Schuch) kennen, der permanent nach Flüchtlingen Ausschau hält, die für ihn Drogen verticken sollen. Anfangs darf sich der Neue in Reinholds Gang noch als Koch für die Clique versuchen, doch schon bald werden ihm weit gefährlichere Jobs zugeschanzt. Und es erscheint Francis zusehends unmöglicher, in diesem Umfeld ein guter Mensch sein zu können.
Anstatt wie in früheren Adaptionen des Alfred-Döblin-Literaturklassikers die Geschichte in den 1920er zu verorten, überführt Burhan Qurbani seine Verfilmung in die Gegenwart. Motzt die Berlin-Saga zur cool ausgeleuchteten Gangstersaga aus, in dessen Mittelpunkt uns wie eh und je das Schicksal des möchtegernguten Pechvogels Franz Biberkopf alias Francis gefangen nimmt. Neben Hauptdarsteller Welket Bungué alias Francis bleibt einem vor allem Albrecht Schuchs schmieriger Drogenboss Reinhold im Gedächtnis. Und es gelingt der Regie, das Mammutwerk der literarischen Vorlage zugänglicher als seinerzeit RW Fassbinder auszuleuchten. Sehenswert.


Berlin Alexanderplatz
Deutschland/ Niederlande/ Frankreich ´20: R: Burhan Qurbanis, D: Welket Bungué, Alexander Schuch, Jella Haase
Wertung: + + + + 4/6 Mehr ist besser
Casablanca: ab Fr. 16.7.

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