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MoX Veranstaltungsjournal:
Werkeln und Experimentieren: Martin Schüler, Tischler04.05.2019

<i>MoX Veranstaltungsjournal:</i><br />Werkeln und Experimentieren: Martin Schüler, Tischler

Nicht von ungefähr also, dass er letztendlich Tischler geworden ist. Einem breit gefächerten Beruf, wie er sagt. „Mir gefällt daran, dass ich etwas Bleibendes kreiere. Ich kann sehen, was ich am Ende des Tages geschaffen habe. Zudem kann ich eine gewisse Kreativität walten lassen.“ Die Tischlerei umfasst viele Bereiche, beispielsweise finden sich Fenster-, Treppen- oder Modellbau darunter. Aber erst nach der Ausbildung, wie Martin Schüler betont, lernt man das Handwerk richtig. „Du schaust dir bei anderen Gesellen etwas ab und entwickelst so nach und nach deinen eigenen Stil.“ Neben Zimmereiaufträgen zählen auch Restaurationsarbeiten - wie Furniere austauschen, Profile anfertigen oder Möbel ölen, sprich, auf Hochglanz bringen - zu seinem langjährigen Erfahrungsbereich. „Das ist vor allem sehr spannend, wenn man sich für Stilkunde interessiert. Beispielsweise bearbeitete ich schon Türen aus der Jugendstilzeit.“ Selbst um alte Kirchenfenster hat er sich schon gekümmert. Das erinnert fast schon an Denkmalpflege. Angestellt ist Martin Schüler in einem Oldenburger Theater. „Ich fühle mich dort sehr wohl und es ist ein Traum, immer wieder neue und ungewöhnliche Sachen für die Stücke bauen zu können. Erst recht, wenn du die Arbeiten aus Holz auf der Bühne bewundern kannst. Durch den Einsatz von Licht und anderen Bühnenelementen wirken die Arbeiten noch einmal ganz anders.“
In seiner Freizeit tüftelt er gerne an diversen Objekten herum, so nimmt er sich beispielsweise alte Lampen vor und fertigt aus ihnen neue, außergewöhnliche Modelle, gemäß dem Upcycling-Gedanken. So finden sich Elemente in jenen Metallkonstruktionen wieder, die man dort nicht vermuten wurde: Hier und da baut Martin Schüler Sägeblätter in seinen Lampenmodellen mit ein. Mal erinnern diese Lampen durch ihre Metallkonstruktionen an ‚Steampunk‘ oder aber an futuristische Modelle aus einem Science-Fiction-Film. Zu seinen weiteren Kreationen zählen mittelalterliche Waffen und moderne Möbelstücke.
Schon im eigenen Zuhause in Schmalkalden wurde immer viel „gewerkelt und gebastelt“. Einflüsse, die zum Ausprobieren und Experimentieren einluden gab es viele; sei es nun im Werkunterricht in der Schule oder das handwerkliche Geschick in der Familie. „In der achten oder neunten Klasse wollte ich gerne Tischler werden. Aufgrund verschiedener Faktoren legte ich diese Idee erst einmal wieder auf Eis.“ Nach einem absolvierten Technikabitur ging es dann für den Jugendlichen auf nach Göttingen, wo er eine Zivildienststelle im Krankenhaus antrat. Die folgenden dreizehn Monate stellen bis heute noch eine prägende Zeit für ihn dar. „Ich verbrachte dort viel Zeit mit Menschen, mit denen ich normalerweise nichts zu tun hatte.“ In den nächsten Jahren pendelte Martin Schüler zwischen Schmalkalden und Göttingen hin und her. Er schnupperte für zwei Semester in ein Maschinenbaustudium hinein, entschied sich dann aber doch für ein Studium der Politikwissenschaften, Soziologie und Sozialpolitik. „Geschichte und Politik fand ich schon immer interessant und spannend, aber das zu erlernen, ist schon eine relativ ‚brotlose Kunst‘.“ Alsbald investierte Martin Schüler mehr Zeit in seine Nebenjobs als in sein Studium. Bei einem dieser Jobs, einem Transportdienst, traf er zufälligerweise auf einen Tischler, dem sofort gefiel, wie geschickt der junge Martin sich beim Auseinanderbauen und Verladen einer Küche anstellte. „Er bot mir spontan an, eine Ausbildung bei ihm zu machen. Somit wurde ich also Möbeltischler.“ Seitdem ist er dem Tischlern auch treu geblieben. Neben seiner Leidenschaft zum „Basteln und Werkeln“, wie er es nennt, wendet er sich auch sehr gerne der Musik zu. Vor allem die Genres Ska, Earl Reggae und Rocksteady haben es ihm angetan. Nicht verwunderlich also, dass er ein T-Shirt mit der Aufschrift ‚Trojan Records‘ - einem englischen Independent-Label, das sich auf eben solche Musik spezialisiert hat –trägt. „Am liebsten höre ich die Musik von Vinyl.“
 Text und Foto: Dana Hubrich

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