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MoX Soundcheck KW 2230.05.2023











Texte: Horst E. Wegener


Bayonne: TEMPORARY TIME (VÖ: 26.5.)
[font=Bembo]Wer wie Roger Sellers alias Bayonne in der US-Countrymusic-Metropole Austin aufwächst und im Teeniealter auf Phil Collins steht, bei dem würde man nicht zwangsläufig annehmen, dass er sich als praktizierender Musiker dann für Minimalisten wie Steve Reich oder Philip Glass begeistern könnte. Da der texanische Multiinstrumentalist seine Sound-Kunstwerke aber wie ein Maler seine Bilder komponiert, und er zu gern in Farben, Stimmungen oder Schattierungen schwelgt, ähneln Alben des Elektrotüftlers fortwährend musikalischen Wundertüten. Um die Krebsdiagnose und den Tod des Vaters zu verdauen, sowie Inspiriert vom Ende einer wichtigen Beziehung und dem Ankämpfen gegen Depressionen und Angstzustände, oszilliert Bayonnes „Temporary Time“ zwischen Dark-Pop, Neo-Klassik und Ambient. Sollte definitiv nicht nebenbei gehört werden.[/font]
[font=Bembo][/font]
Ute Lemper: TIME TRAVELLER (VÖ: 26.5.)
[font=Bembo]Ute Lemper wird im Ausland wohl nach wie vor mehr geschätzt als hierzulande. Dabei steht sie in den unterschiedlichsten künstlerischen Bereichen meisterhaft ihre Frau. Gilt einerseits als Spezialistin für Brecht-Weill-Lieder und Dietrich-Chansons, schwört andererseits aufs Zitat vom Leben, das einem Lied gleicht – und gesungen werden will. Nachvollziehbar also, dass die Lemper immerzu auch eigene Lieder aufnehmen wollte. Und doch verstaubten ihre ersten anno 2000 ersonnenen Eigenkompositionen gut zwanzig Jahre lang in einem Karton, der im New Yorker Keller der Schwiegereltern erst [/font]´[font=Bembo]21 wieder entdekkt wurde. Faszinierend, wie wenig man jenen drei alten und sieben brandneuen Liedern auf „Time Traveller“ die dazwischen liegende Zeit anhört – da fließen Chanson, Pop, Jazz, Soul und Rock scheinbar alterslos ineinander. Aufbauend beglückend.[/font][font=Bembo] [/font]

Anger MGMT: ANGER IS ENERGY (VÖ: 2.6.)
[font=Bembo]Der Bandname legt nahe, dass Musik hier als Ventil genutzt wird. Wie es Nik Petronijevic, Sänger und Frontmann des Schweizer Punkrocktrios Anger MGMT in Interviews gelegentlich frei von der Leber weg erzählt, plagen ihn seit Kindheitstagen Angsterkrankungen, die ihn irgendwann sogar arbeitsunfähig werden ließen. Jenen Rat seiner Seelenklempner beherzigend, sich die Welt sozusagen gesund zu brüllen, gelang es dem Depressivo endlich, diesen Teufelskreis zu durchbrechen – sowohl als Mental Health Aktivist in Schweizer Medien, als auch mit seinen Compagneros live on stage in die Vollen gehend. Hammer![/font][font=Bembo] [/font]

Sophie Ellis-Bextor: HANA (VÖ: 2.6.)
[font=Bembo]Sophie Ellis-Bextor erweist sic[/font][font=Bembo] [/font][font=Bembo]als kreatives Multitalent, das die unterschiedlichsten Bereiche abdeckt. Während viele Kollegen Corona-Frust schoben, lud die hyperaktive britische Sängerin während der pandemischen Lockdown-Phase kurzerhand zu Kitchen-Disco-Partys ein, die per Instagram verbreitet wurden. Obendrein stellte Ellis-Bextor auf BBC-Radio 2 ihre Lieblingssongs vor und versuchte sich als Organisatorin eines 24-Stunden-Tanzmarathons, dessen Erlöse sie an bedürftige Kinder weiterreichte.[/font][font=Bembo] [/font]
Mit „Hana“ setzt die Britin jetzt ihre Reihe von Alben fort, die thematisch jeweils einer Weltregion gewidmet sind: Was 2014 mit der von Osteuropa-Trips inspirierten „Wanderlust“-Produktion begann und ´16 zur Lateinamerika-Scheibe „Familia“ führte, spiegelt jetzt die klangliche Vielfalt Ostasiens wider. Und zeigt uns: Zumindest musikalisch ist die Welt längst schon geeint.

Michael Moravek: DREAM (VÖ: 26.5.)
[font=Bembo]In den Augen mancher Kritikerkollegen stellt Michael Moravek Deutschlands Antwort auf Singer-Songwriter-Größen wie Bob Dylan oder Elvis Costello dar. Nachdem sein Vorjahres-Longplayer „Lost“ von der Fachpresse als eines der besten Folkrock-Alben von 2022 bewertet wurde, schiebt der belesene Schwabe jetzt Songperlen nach, zu deren Texten ihn das Schmökern in literarischen Meisterwerken von Fernando Pessoa bis Hans Fallada anregte. Der Groove, die Gitarrenarbeit und die Gefühlstiefe lassen „Dreams“ zu einer beglückenden Hörerfahrung reifen. Atmosphärisch dicht, und voller existenzieller Melancholie.[/font][font=Bembo] [/font]

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