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Filme im Kino

Das hat ja auch lang genug gedauert24.06.2024



Text und Foto: Thea Drexhage



Es wird nachdenklich, rockig, verjazzt und schrill – und bereitet Vorfreude, obwohl die meisten Headliner*innen noch gar nicht angekündigt wurden. Neben bekannten Gesichtern wie Faber und Joy Denalane – beide waren schon 2019 zugegen, gibt es wieder unzählige neue Acts. So stehen in diesem Jahr beispielsweise Kokoroko ganz oben auf dem Künstler*innenzettel. Die acht-köpfige Afrobeat und Fusion-Jazzgruppe um Trompeterin Sheila Maurice-Grey konnte im Februar 2019 etwa 23 Millionen Klicks auf Youtube generieren und ist seitdem in den spannendsten Locations und auf den wichtigsten Szenefestivals unterwegs. Mit der Veröffentlichung von Tonträgern halten sich Kokoroko jedoch zurück – so sind seit ihrer Gründung im Jahr 2014 lediglich zwei EPs und das Album „Could We Be More“ erschienen – umso schöner ist die Möglichkeit, diese Band im Nordwesten live zu sehen. Denn das ist ein weiteres spannendes Merkmal des gemütlichen Festivals an der Nordsee, neben gut etablierten nationalen Acts, in diesem Jahr kann man sich beispielsweise auch auf die ganz wunderbare Songwriterin Charlotte Brandi und Multiinstrumentalistin und Sängerin Mine freuen, ist jemand wie Milan Ring vielleicht doch eher unbekannt. Die australische Toningeneurin und Rapperin hat zuletzt ihr funkig-souliges Album „Mangos“ veröffentlicht und passt mit ihren sommerlich frischen Songs ganz wunderbar an den Dangaster Strand, auch wenn es dort statt exotischer Mangos eher den klasssischen Rhabarberkuchen gibt. Deutlich rotziger wird es mit My Ugly Clementine. Das Wiener Trio mixt munter Garagen-Rock und Indie-Pop ohne sich dabei zu sehr in eine Schublade drängen zu lassen. Mal chillig lethargisch, mal schrammelig schräg kommen die teils gesellschaftskritischen, teils feministischen Songs daher und garantieren eine abwechslungsreiche Show, die viele gen Abend des Festivalsamstags zur kleinen Plattenbühne locken dürften. Natürlich dürfen auch ein paar Herren in Dangast vorbeischauen. Lampe zum Beispiel. Der Singer-/Songwriter mit seinen traurig-satirischen Songs, welcher in seiner Freizeit gern die Stage-Hand von Madsen macht und sich in den Umbaupausen mit seiner Akustikklampfe auf die Bühne schleicht, hat schon oft im Nordwesten bewiesen, wie schnell er das Publikum mit seinem Charme um den kleinen Finger wickeln kann. Zuletzt enterte er einfach vor Madsen die große Hurricane-Bühne – und zack, sangen zehntausende Menschen mit ihm.
Mit Deki Alem gibt es einen spannenden Export aus Schweden. Die Zwillingsbrüder Sammy Bennett und Johnny Bennett mischen Rap, Trompeten und drükkende Basslines zu einem Sound, der beispielsweise an die Gorillaz und vielleicht auch ein bisschen an die Sleaford Mods, die ja im letzten Jahr beim WES zu Gast waren, erinnert. Das Ganze am Samstagabend auf der La Mer Bühne bildet einen hervorragenden Abschluss für den zweiten Festivaltag, bevor es am Sonntag melancholisch mit Timber Timbre aus Kanada auf der Hauptbühne weitergeht. Verträumte Gitarrenmusik lädt dazu ein, bei einem ersten Käffchen den angetanzten Muskelkater vom Vortag zu vergessen. Aber genug mit dem Neuen. Ganz selbstverständlich wäre das Watt En Schlick nicht das Watt En Schlick, wenn Moop Mama nicht auch in diesem Jahr wieder mit Älice, den Laden aufschließen würden. Man wird doch erst so richtig mobil, wenn einem unzählige Bläser um die Ohren fliegen. Mit dem Rahmenprogramm halten sich die Veranstaltenden bisher noch bedeckt. Lediglich Social-Media-Legende Sebastian Hotz bzw. El Hotzo kann man auf dem Time-Table erspähen. Dieser liest aber nicht einfach aus seinem X-Account, ehemals Twitter, vor, sondern hat seinen Debütroman „Mindset“ mitgebracht. Und auch, wenn man sich dabei auf ganz viel Satire freuen darf, wird das Credo am Ende sein: „Wäre ganz witzig, wenn es nicht so wahr wäre“.
Klingt gut? Mit ganz viel Glück gibt es noch ein paar Tagestickets für den Festivalfreitag und den Festivalsonntag, die Kombitickets waren, wie schon in den letzten Jahren, in Rekordzeit einen Tag nach Festivalende vergriffen.

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